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Wüstenschiff

Yamahas dicke Reiseenduro XT 1200 Z Super Ténéré soll BMW R 1200 GS und Honda Varadero das Leben schwer machen. Wir testen, ob es gelingt.

Georg.Koman@Motorline.cc

Yamaha will mitspielen im Reigen der ultimativen Groß-Enduros. Daher hat man den TDM-Twin weiterentwickelt und entsprechend vergrößert. 110 PS sowie 114 Nm Drehmoment lauten nun die Eckdaten. Am 270-Grad-Hubzapfenversatz wurde nicht gerüttelt. Schließlich sorgt er für mehr Laufruhe.

Ein mächtiges Eisen ist die Super Ténéré zweifellos: Der lange Radstand, der hohe Lenker, die doppelten Ellipsoid-Scheinwerfer und die ausladende Frontverkleidung machen optisch einiges her. Der zweirädrige Gegenverkehr hebt jedenfalls meist zuerst die Grußhand.

Das Gewicht ist sowieso beträchtlich: 261 Kilogramm vollgetankt sind nicht wenig. Im Zweifelsfall hat Yamaha bei der Super Ténéré statt auf Leichtbau auf Robustheit gesetzt, das sieht man bereits am massiven Stahlrohr-Brückenrahmen

Auch technisch spielt die Super Ténéré einige Stückeln: Kardanwelle, ABS und Traktionskontrolle gehören zur Serienausstattung. Die Kardanwelle kommt ohne Momentabstützung aus, zeigt trotzdem keine Fahrwerks-Unruhe beim Gaswechsel.

Das ABS ist nicht abschaltbar, die Traktionskontrolle dagegen schon. Außerdem verfügt sie über zwei Stufen. In der ersten wird die Motorleistung bei Schlupf rigoros zusammengeschnitten, in der zweiten werden leichte Slides zugelassen.

Voluminöse Vierkant-Seitenkoffer

Ebenfalls Serie: die beiden Vierkant-Seitenkoffer. Die zeichnen sich eher durch Geräumigkeit als durch Eleganz aus, aber ersteres sind sie immerhin wirklich. Wer es mag (oder sich daran gewöhnt hat), kann auch ein Topcase im gleichen Design erwerben.

Einfüllen darf man einiges in die Köfferchen, denn die Super Ténéré verträgt rund 210 Kilogramm Zuladung. In Summe pilotiert man im Extremfall eine 470-Kilogramm-Fuhre.

Vorne rollt die dicke Yamaha auf einem 19-Zöller, hinten sind es 17 Zoll. Besonderheit: Die Reifen sind trotz Speichenfelgen schlauchlos. Das ist möglich, weil die Speichen in einem Felgensteg eingehängt sind.

Die Sitzposition ist ausgesprochen bequem. Der breite Lenker und die bequem gepolsterte Sitzbank laden zu längeren Etappen förmlich ein. Die Sitzhöhe kann man übrigens zweifach verstellen, auf 84,5 bzw. 87 Zentimeter.

Wem auch ersteres zu hoch ist, der kann im Zubehörprogramm eine niedrigere Sitzbank bestellen. Dort finden sich auch Goodies wie beheizbare Griffe, eine höhere Scheibe, LED-Blinker, Tankrucksack, Motorschutzbügel, Tankpad im Ténéré-Stil etc.

Klare Cockpit-Anzeigen

Das Cockpit ist im klaren, simplen Enduro-Stil ausgeführt: analoger Drehzahlmesser, digitaler Tacho, Tankanzeige, Lufttemperatur, Uhrzeit und gefahrene Kilometer können recht übersichtlich abgelesen werden. Einen 12-Volt-Anschluss gibt es ebenfalls.

Der 1200er-Twin läuft für einen Zweizylinder sehr geschmeidig und hält Drehmoment von ganz unten bereit. Bereits ab 2.000 Touren gibt es druckvolle und absolut ruckfreie Beschleunigung, ab 5.000 Umdrehungen kommt ein weiterer Leistungsschub.

Feine Vibrationen spürt man zwar in den Händen (auch nach dem Absteigen). Aber das gehört zum Leben mit einem Zweizylinder und ist bei so manchem Konkurrenten ärger.

Der Motor verfügt über zwei Modi: „T“ wie Touring und „S“ wie Sport. Im ersten spricht er auf Gasgriff-Bewegungen sanfter an, im zweiten direkter. Die Schaltung ist ein wenig schwergängig, aber durchaus präzise.

Integrales Bremssystem

Gebremst wird über ein Integral-System, das beim Ziehen des Handbremshebels auch die Hinterradbremse aktiviert. Zudem ist es intelligent und variiert die Bremsdrücke für Vorder- und Hinterrad in Abhängigkeit des Beladungs- als auch des Belastungszustandes.

Das Handling ist für ein Wüstenschiff hervorragend und fein ausbalanciert. Man kann jederzeit präzise einlenken, von Kopflastigkeit oder Kippeligkeit ist ebenso wenig zu spüren wie von Schwerfälligkeit. Fährt man offroad, kann man auf die Bodenfreiheit von 20,5 Zentimetern vertrauen. Das – ohne Werkzeug – voll einstellbare Fahrwerk verfügt über einen Federweg von 19 Zentimetern.

Der Tank fasst 23 Liter, was bei dem von uns ermittelten Durchschnittsverbrauch von 6,3 Litern eine Reichweite von bis zu 365 Kilometern bedeutet. Preislich bewegt man sich mit 16.999 Euro in lichten Höhen, im Konkurrenzvergleich aber eher unauffällig. Die BMW R 1200 GS Adventure kostet 17.750 Euro, die deutlich schwächere Honda Varadero kommt mit ABS auf 14.590 Euro

Technische Daten Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré

Reiseenduro mit flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, 1.199 ccm Hubraum , Leistung 81 kW/110 PS bei 7.250 U/min, max. Drehmoment 114 Nm bei 6.000 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, Doppelzündung, G-Kat, 2-fache Kennfeldwahl, Sechsganggetriebe, Sekundärtrieb über Kardan, Stahlrohr-Brückenrahmen, ABS und TRC, Upside-down-Telegabel vorn mit 43 mm Durchmesser, Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein hinten, Sitzhöhe 84,5 - 87 cm, Leergewicht 261 kg, Tankinhalt 23 Liter, Höchstgeschwindigkeit 210 km/h, Reifen vorn 110/80-19 59V, hinten 150/70-17 69V, Verbrauch 6,3 l/100 km; Preis: 16.999 Euro.

Weitere Testdetails:

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