ZWEIRAD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Mittelgewichtlerin

Mit ihrem aggressiven Look und dem zerklüfteten Design hat die Kawasaki Z800 das Zeug dazu, die Gemüter zu spalten. Streetfighter im Test.

Mirko Stepan/mid

Während vor einigen Jahren noch 600 Kubikzentimeter Hubraum das Gardemaß der Mittelklasse-Naked-Bikes war, haben sich inzwischen 800-Kubik-Maschinen etabliert.

Eine davon ist die Kawasaki Z 800, die mit einem 4-Zylinder-Reihenmotor vorfährt, der 83 kW/113 PS leistet. Zwischen 3.000 und etwa 8.000 Umdrehungen pro Minute entfaltet der seine Kraft spürbar, aber nicht unkontrolliert - perfekt für den Alltagsgebrauch. Wer mehr will, kann das Aggregat bis 12.000 Touren drehen.

Die Leistung in Kombination mit einem ausgewogenen, nicht zu straffen Fahrwerk, bei dem hinten ein in Zugstufe und Federbasis einstellbares Zentralfederbein seinen Dienst verrichtet, sorgt für ordentlich Fahrspaß.

Denn die Z800 - im Test als "Performance"-Variante mit Akrapovic-Endschalldämpfer, getönter Scheibe, Tank-Pad gegen Kratzer und abnehmbarer Sozius-Sitz-Abdeckung - entfaltet ihre Leistung so gleichmäßig, dass selbst im Regen kein Magengrummeln zu befürchten ist.

Im Gegenteil: Die Maschine fährt sprichwörtlich wie auf Schienen. Bodenunebenheiten schluckt das Naked Bike einfach weg, ohne merklich unruhig oder gar instabil zu werden. Wenn auf der Z800 mit ihrer angenehmen, recht aufrechten Sitzposition, die jederzeit perfekte Kontrolle über das Bike vermittelt, kein Fahrspaß aufkommt, macht man etwas falsch.

Einzig das unübersichtliche digitale Kombi-Instrument mit einem Balkendiagramm für die Drehzahl, einer zu kleinen Geschwindigkeits- und einer fehlenden Ganganzeige fährt einen Minuspunkt ein. Das kann man besser machen.

Die Gangwechsel erfolgen zwar nicht super-geschmeidig, der leichte Ruck beim Schalten ist aber auch nicht unangenehm. Gut: Im Stand lässt sich das Getriebe vom ersten Gang nur in den Leerlauf schalten, Verschalten ist also ausgeschlossen. Gar nichts auszusetzen gibt es an der Bremsanlage, ABS ist serienmäßig an Bord.

Am Vorderrad sorgt eine Doppelscheibenbremse mit 310 Millimeter Durchmesser für angemessene Verzögerung, hinten eine 250-Millimeter-Scheibenbremse. So ausgerüstet, lässt sich die immerhin 231 Kilo schwere und bis zu 230 km/h schnelle Kawa problemlos zum Stehen bringen, ohne aus der Spur zu geraten.

Ob das Design für Plus- oder Minuspunkte gut ist, muss jeder selbst entscheiden. Wer es kantig und zerklüftet mag, wird die Z800 lieben. Alle, die Understatement zu schätzen wissen, dürften mit dem Äußeren der aggressiv dreinblickenden Japanerin so ihre Probleme haben. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

Sehr gelungen sind jedenfalls kleine Design-Details wie etwa der Fahrer-Sitz mit Zielflaggen-Karos, der Felgen-Zierstreifen in Kawa-Grün oder das grün eingefärbte Rücklichtglas. Die Z800 macht sofort deutlich: hier kommt eine Mittelklasse-Kawasaki, die auf Sport getrimmt ist.

Preislich liegt das Naked-Bike ebenfalls in der Mittelklasse. Das Grundmodell kostet mindestens 10.299 Euro (Deutschland: 8.895 Euro), die Z800 Performance 995 Euro (D: 700 Euro) mehr.

Dafür bekommt man dank des Akrapovic Carbon Slip-on Endschalldämpfers, der etwas schlanker ist als der Original-Endtopf, eine coolere Optik und einen richtig kernigen Sportler-Sound. Dann fühlt es sich nicht nur gut an, das maximale Drehmoment von 83 Newtonmetern bei 8.000 Umdrehungen abzurufen, sondern es klingelt auch in den Ohren.

Technische Daten Kawasaki Z800 Performance

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Vierzylinder-Reihenmotor, 16 Ventile; Hubraum: 806 ccm, Bohrung x Hub: 71 mm x 50,9 mm, max. Leistung: 83 kW/113 PS bei 10.200/min, max. Drehmoment 83 Nm bei 8.000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, 6-Gang-Getriebe, Fahrwerk: Stahl-Zentralrohrrahmen, Stahl-Zweiarmschwinge, Upside-down-Gabel (einstellbar), Uni-Trak mit Gasdruckfederbein hinten (einstellbar), Scheibenbremse vorn und hinten, ABS, Reifen vorne: 120/70-ZR17 M/C (58W), hinten: 180/55-ZR17 M/C (73W); Maße: Radstand: 1,45 m, Sitzhöhe: 83,4 cm, Gewicht fahrfertig: 231 kg, Tankinhalt: 17 l.
Österreich-Preis: 11.294 Euro (Deutschland: 9.595 Euro).

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Willhaben hat zum Saisonstart erhoben, wie es um den Zweirad-Markt so bestellt ist. Das Ergebnis: Bei den Suchanfragen "gewinnt" KTM vor Yamaha und Honda, wobei das Angebot insgesamt um 12 Prozent höher ist als im Vorjahr.

Informationen stets im Blick

Head up-Display als Nachrüstlösung

Tilsberk lanciert ein Head-up Display speziell für Motorradfahrer. Das System bietet unter anderem eine personalisierte Routenführung und Turn-by-Turn-Navigation.

Misano wird zur Partyzone

Aprilia Allstars 2023: Vorschau

Aprilia ruft und alle kommen. Am 27. Mai wird die Rennstrecke von Misano zum Schauplatz der "Aprilia All Stars 2023", wofür der Veranstalter nicht nur die Präsenz der MotoGP- und Offroad-Piloten der Marke, sowie zahlreiche Shows und Testride-Möglichkeiten, sondern auch eine große Überraschung für den Corso beinhalten soll.

Immerhin ist jeder fünfte Verkehrstote in Österreich Motorradfahrer

App soll Motorrad-Unfälle verhindern

Eine App soll Motorradfahrer immer dann warnen, wenn sie riskant unterwegs sind. Wie diese neue Technologie Fahrzeuge, Ampeln, Tunnel und Autobahnen miteinander verbindet, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen.

Experience Tour unter dem Motto: Nicht träumen, machen!

Harley-Davidson mit großer Probefahrt-Aktion

Harley-Davidson feiert in diesem Jahr ihr 120-jähriges Jubiläum. Im Rahmen der dazupassenden Experience Tour bereist der Motorradhersteller Deutschland und Österreich und bietet Interessierten dabei zahlreiche Gelegenheiten, selbst herauszufinden, wie es sich anfühlt, eine dieser legendären Maschinen zu bewegen.

120 Jahre wurden gebürig gefeiert

Harley-Davidson Homecoming Festival: Bericht

Das Harley-Davidson Homecoming Festival, Milwaukees größter Musik- und Motorradevent des Sommers 2023, fand vom 13. bis zum 16. Juli an mehreren Locations in und um die US-Metropole statt. In der Heimatstadt der Marke genossen Motorradfans aus aller Welt Fun und Action rund um Harley-Davidson und seine 120-jährige Geschichte. Auch künftig wird es Homecoming Events in Milwaukee geben, im nächsten Jahr soll die Party vom 25. bis zum 28. Juli steigen.