MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Coulthard sagt Schumacher den Kampf an

So selbstbewusst und locker wie in den letzten Tagen hat man David Coulthard noch selten erlebt.

Mit seinem Sieg beim Auftaktrennen in Melbourne hat der Schotte offenbar Blut geleckt, weshalb er seine Augen nun sogar auf Titelverteidiger Michael Schumacher richtet.

Das McLaren-Mercedes-Lager hat zwar übereinstimmend darauf hingewiesen, dass Ferrari nach wie vor das beste Gesamtpaket hat und das Resultat von Australien nicht zwangsläufig repräsentativ für das derzeitige Kräfteverhältnis sein muss, doch so oder so hat man dadurch eine Menge Selbstbewusstsein getankt. Neue Zielsetzung: Schumacher schon mit dem MP4-17D in Fehler zu hetzen und später in der Saison mit dem neuen Auto aus eigener Kraft gewinnen.

Ganz auf psychologische Spielchen verzichten will Coulthard dabei offenbar nicht, wie man aus einem aktuellen 'Reuters'-Interview herauslesen kann. Demnach sei sein Sieg vor zwei Wochen wertvoller als viele der unzähligen Triumphe des fünffachen Weltmeisters, "weil für ihn oft Teamkollegen zur Seite fahren und ihm das Rennen schenken mussten. Er stand trotzdem auf dem Podium und hat den Champagner versprüht. Ich kann hingegen erhobenen Hauptes da oben stehen."

Späte Sticheleien gegen die Ferrari-Stallorder

Allerdings schränkte der aktuelle WM-Leader ein: "Für Michael ist das unvermeidbar, er muss es tun. Meine Reaktion darauf ist aber ebenso unvermeidbar." Coulthard wärmt damit seine eigentlich längst verjährten Spannungen mit Schumacher wieder auf, die einst mit der umstrittenen Kollision in Belgien 1998 begonnen haben. Erst in den letzten Jahren kamen sich die beiden Superstars etwas näher, wenngleich nur auf professioneller Ebene.

Seinen Sieg in Melbourne bezeichnete Coulthard übrigens als "nicht ganz lupenrein", weil er dabei von den Fehlern und Problemen anderer Fahrer profitierte. Und: "Ich habe leider Gottes sehr hohe Ansprüche. Bei meinem 21. Grand Prix startete ich von der Pole-Position, ich fuhr die schnellste Runde und gewann das Rennen. Das hat die Erwartungen für meine weitere Karriere natürlich in die Höhe geschraubt."

"Darauf muss man abzielen", fuhr er voller Selbstbewusstsein fort. "Alles, was weniger als Pole-Position, schnellste Runde und der Sieg ist, kann von einem persönlichen Standpunkt nicht hundertprozentig befriedigend sein. Es kommt nicht darauf an, ob dir jemand eine gute Leistung attestiert. Wichtig ist, wie man sich selbst fühlt. Melbourne war nicht so befriedigend wie viele andere Siege und mit meiner Leistung über das Wochenende war ich nicht zufrieden."

Coulthard mit 32 noch immer nicht Weltmeister

Coulthard wird noch im März 32 und nähert sich damit langsam dem Verfallsdatum eines Formel-1-Piloten – auch wenn Beispiele wie Michael Schumacher, Alain Prost und Nigel Mansell zeigen, dass Alter nicht unbedingt langsamer machen muss. Dass die Uhr gegen ihn tickt, ist dem Schotten, der noch immer seinem ersten WM-Titel hinterherläuft, aber durchaus bewusst: "Alles, was man heutzutage kauft, hat ein Ablaufdatum. Rennfahrer sind da keine Ausnahme."
Aber: "In einer Woche werde ich 32. Physisch und mental sehe ich jedoch noch keinen Grund, weshalb ich mir diesen High-Speed-Spaß nicht mehr geben sollte. Natürlich gibt es das unvermeidbare Verlangen nach frischem Blut, nach neuen Leuten, die Aufregung schüren, aber es ist eine Tatsache, dass in mir noch ein paar sehr gute Rennen stecken. Wenn ich eine Möglichkeit habe, Rad an Rad mit Michael zu kämpfen, werde ich sie wahrnehmen."

Dass er dazu in der Lage ist, hat Coulthard schon mehrfach bewiesen. Gerade in Malaysia fuhr er 2000 eines seiner besten Rennen gegen den Deutschen, auch wenn er unterm Strich den Kürzeren zog, und im selben Jahr fightete er in Magny-Cours bravourös gegen den nunmehr fünffachen Weltmeister. Seine letzte Glanztat gelang ihm voriges Jahr in Monaco, als er mit unterlegenem Material dank einer cleveren Vorstellung souverän triumphierte.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

"Dazu sage ich nichts", war Max Verstappens Credo bei der Pressekonferenz in Österreich: Das steckt hinter der Schweigeorgie des Weltmeisters

24 Nürburgring 2025: BoP

Ewiges Thema Balance of Performance

Wie bereits bei den 24h von Le Mans zu beobachten: Auch rund eine Woche später ließen sich weder die Fahrer noch die Teams und Hersteller auf der Nordschleife nicht wirklich in die Karten schauen, denn die „allseits beliebte“ Balance of Performance (BoP) schwebte insbesondere wieder über den GT-3-Boliden.

Für Großbritannien-GP

McLaren F1 enthüllt Chrome-Design

McLaren bringt zum Formel-1-Rennen in Silverstone eine besondere Chrome-Lackierung an den Start - Lando Norris peilt den Sieg an

GP von Österreich: Qualifying

Norris demoliert Konkurrenz mit Gelb-Hilfe!

Max Verstappen beim Red-Bull-Heimspiel schwer geschlagen, Nico Hülkenberg Letzter - und Lando Norris holt Pole mit einer dominanten Vorstellung in Q3

"Drive to Survive"-Bösewicht?

F1-Filmstar räumt mit Verstappens Image auf

Max Verstappen kommt in "Drive to Survive" wie ein Bösewicht vor - F1-Schauspieler Damson Idris erklärt jetzt, wie er den Niederländer erlebt hat

Weitere 10 Jahre Montreal

Formel 1 verlängert mit Kanada!

Obwohl der aktuelle Vertrag noch bis 2031 läuft, hat die Formel 1 die Vereinbarung mit Kanada vorzeitig um mehrere Jahre verlängert - Weitere zehn Jahre in Montreal