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Das neue Reglement - Bilanz Teil I

Ziehen Sie mit uns Bilanz über das neue Reglement, was ist positiv aufgefallen, wo müssen Bernie Ecclestone und Max Mosley nochmals nachbessern.

Zu Beginn dieses Jahres räumte FIA-Präsident Max Mosley mit der alten Weisheit "Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden" auf und prägte stattdessen zugleich ein neues Phänomen: "Regeln sind dazu da um geändert zu werden."

Die Regel-Odyssee begann dabei schon lange vor dem legendären 15. Januar dieses Jahres mit einem beinahe ebenso legendären Neun-Punkte-Plan von F1-Boss Bernie Ecclestone, der so illustre Neuerungen wie Strafgewichte oder Fahrerwechsel innerhalb der Saison zum Inhalt hatte.

Am 28. Oktober des letzten Jahres trafen sich dann die Teamchefs, FIA-Verantwortlichen und Vertreter der Sponsoren, Reifenfirmen und sonstigen Interessenvertreter der Königsklasse des Motorsports zum laut Sir Frank Williams "wichtigsten Meeting der letzten Jahrzehnte" und beschlossen dabei einige neue, wenig revolutionäre Änderungen für das Jahr 2003, welche ab dem viel zitierten 15. Januar noch einmal um einige radikale Ideen erweitert werden sollten.

Nachdem in den Folgewochen bis Saisonauftakt in Melbourne unzählige seitenlange Schreiben und Briefe mit immer neuen Regeländerungen und Detailauslegungen in den Redaktionen dieser Welt sowie bei den Teams eintrafen, begann dann am Rennwochenende des 9. März die neue Formel 1 Saison 2003, welche mittlerweile nach zwölf Rennen von Ron Dennis und einigen Kollegen als "die spannendste F1-Saison seit Jahren" bezeichnet wird.

Das neue Punktesystem

Schon im letzten Jahr beschlossen die Teams überraschend ein neues Punktesystem einzuführen und damit nicht nur die ersten acht Piloten im Rennen mit WM-Zählern zu belohnen, sondern auch den Unterschied zwischen dem ersten und dem Zweitplatzierten auf nur noch zwei Punkte zu reduzieren.

Die größte Auswirkung dieser Regeländerung erfahren die Verfolger von Michael Schumacher im Moment am eigenen Leib, da es durch diese Veränderung natürlich sehr viel schwieriger geworden ist einen Rückstand aufzuholen, wenn der Konkurrent auch weiterhin fleißig in den Punkten ins Ziel kommt.

Für die im Vergleich zum letzten Jahr erhöhte Spannung in der Königsklasse ist die neue Punkteregelung dabei jedoch nicht verantwortlich. Denn auch ohne den neuen Verteilerschlüssel für die WM-Zähler würden die Titelkandidaten in der gleichen Reihenfolge mit ähnlichen Punkteabständen vorne liegen.

Die Reifen

Gerade in dieser Saison stellt das schwarze Gold an den vier Ecken der F1-Boliden einen entscheidenden Einflussfaktor im Bezug auf Rennsiege und natürlich auch den WM-Ausgang dar. Die neue Reifenregelung, dass die beiden Gummiproduzenten aus Tokio und Clermont-Ferrand ihre Kundenteams seit dieser Saison mit jeweils eigenen Mischungen versorgen dürfen, erhöht dabei zwar den Aufwand und die Kosten, sorgt jedoch auch für eine bessere Berücksichtigung der individuellen Wünsche der einzelnen Rennställe.

Für Bridgestone-Entwicklungschef Hirohide Hamashima bringt diese Regelung jedoch vor allem für die kleineren Teams große Probleme mit sich:

"Sie müssen eigene Reifen entwickeln, können das aber nicht in dem Umfang wie Ferrari, weil ihnen die Mittel fehlen. Ferrari vergleicht manchmal zwei verschiedene Reifentypen bis zu fünf Mal. Da hat ein kleines Team gar nicht die Zeit dazu. Also bekommen sie unter dem Strich einen schlechteren Reifen als zu der Zeit, als sie die Reifen übernommen haben, die Ferrari entwickelt hat..."

Die Freitagstests

Auch bei den Freitagstests müssen die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden, wobei sich mit dem Schweizer Sauber-Rennstall bereits das erste Team der unlimitierten Tester dazu entschieden hat im nächsten Jahr dem Club der Freitagstester beizutreten.

Als Begründung liefert Teamchef Peter Sauber hierbei die Tatsache, dass man in diesem Jahr auch trotz der unbegrenzten Testfahrten nur "unbefriedigende" Fortschritte erzielen konnte. Da man ohnehin jeweils nur mit einem Auto teste, würden den Hinwilern zudem die 20 erlaubten Testtage vollkommen ausreichen.

Doch während die anderen vier Teilnehmer an den zweistündigen Freitagstests eines jeden Grand Prix Wochenendes, Jaguar, Jordan, Minardi und die in diesem Jahr äußerst starken Renault, natürlich Lobeshymnen auf ihre Testfortschritte und vor allem Setuparbeiten am Freitagmorgen singen, setzt sich Jacques Villeneuve für ein einheitliches Testsystem ein.

"Es sollte ganz einfach für alle gleich sein," erklärte der Franko-Kanadier. "Ich denke, dass die Freitagstests eine ganz gute Sache sind. Die einzige Möglichkeit, wirklich Kosten zu sparen, ist grundsätzlich zu verbieten, außerhalb der Rennen zu testen. Dann hätte jeder das gleiche Budget und man müsste kein Geld mehr in das Testteam stecken, sondern wirklich alles in das Rennteam und das Design des Autos. Somit würden alle näher zusammenrücken. Es wäre nicht günstiger, aber man würde das Geld in die gleichen Sachen investieren. Im Augenblick ist es leider nicht für jedes Team gleich."

In der rechten Navigation finden Sie den zweiten Teil des Fazits zum neuen Reglement, vom neuen Qualifying-Modus bis zu einem Blick in die Zukunft.

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