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Mathias Lauda im Gespräch

In Wien wurde ein TV-Spot mit Niki & Mathias Lauda vorgestellt. Lauda jr. möchte nach einem Test in die F3000 aufsteigen. motorline.cc hat mit ihm gesprochen.

Michael Noir Trawniczek

Der Mittwoch war in Wien quasi der „Lauda-Tag“. Am Vormittag erklärte Niki Lauda sein Comeback als Fluglinienbesitzer. Am Abend wurde in der Sky Bar im Steffl ein TV-Werbespot der Investment-Firma Quadriga präsentiert. Die Hauptakteure: Niki und Mathias Lauda. Die Story des Zweiminutenclips: Mathias kämpft mit seinem Nissan Light-Boliden am verregneten Wachauring einen Zweikampf aus, während Vater Niki die Boxentafel raushält. Dazwischen wird eine fallende Kaffeetasse aufgefangen und ein hübsches Mädchen präsentiert ihre nicht minder hübsche – Kehrseite.

Als Vorprogramm wurde neben einem „Making Of“ auch eine Einspielung präsentiert, in welcher ein Wiener Radiomann die verdutzten Wiener auf der Straße mit Fragen wie „Zahlen Sie lieber in Cash oder in bar?“ konfrontiert. Die Antworten sorgten für Gelächter hoch über den Dächern Wiens...

Antworten gab aber auch Mathias Lauda – im Gespräch mit motorline.cc. Mathias Lauda fährt in diesem Jahr in der Nissan World Series Light. Er lag schon mal auf Platz 3 der Wertung, doch seit dem Österreich-Gastspiel der Formel Nissan läuft es nicht mehr bei Lauda und seinem Vergani-Team. Zwei Läufe sind noch zu fahren, derzeit findet man Lauda jr. Nur auf Platz 8 in der Tabelle. Doch: Nach einem Test beim Formel 3000-Team Arden möchte der in Spanien lebende Österreicher im nächsten Jahr in die F3000 aufsteigen...

Wir haben das letzte Mal beim A1-Ring-Gastspiel der Nissan World Series miteinander gesprochen. Was ist seither passiert, wie ist es gelaufen bei dir?

Mathias Lauda: Ja, am A1-Ring war ich ja noch recht zufrieden, ich war in den Qualifyings Vierter und Fünfter. Im ersten Rennen konnte ich Vierter werden, im zweiten Rennen lag ich auf Platz 2 und dann hat mich einer abgeschossen. Aber seit dem A1-Ring läuft es nicht mehr so gut. Mein Team ist einen Schritt zurück gegangen. Alle Teams konnten sich um einen Schritt verbessern und wir hinken jetzt hinten nach. Unerklärlich, dass ich jetzt im Qualifying über zwei Sekunden hinten bin, wie das in den letzten beiden Rennen passiert ist. Und ich bin natürlich schwer enttäuscht.

Woran liegt das? Das sind ja Einheits-Chassis und Motoren...

Mathias Lauda: Das Set Up zu finden, ist bei uns das Allerwichtigste. Wenn man das nicht findet hat man Unter- oder Übersteuern und dann ist man hinten.

Naja. Liegt das daran, dass ihr zu wenig testet oder dass euch das Budget ausgeht? Irgendeinen Grund muss es ja geben...

Mathias Lauda: Ich habe meinen Renningenieur in diesem Jahr bereits fünfmal gewechselt. Habe immer wieder einen neuen Ingenieur bekommen und das war, glaube ich, der größte Fehler überhaupt.

Fünfmal im Jahr wechseln ist sicher schwierig. Gibt es schon Pläne für nächstes Jahr? Möchtest du in die große Nissan-Serie aufsteigen?

Mathias Lauda: Formel 3000 vielleicht. Ich war bei Testfahrten vor ein oder zwei Wochen in Imola. [bei Arden-Racing, d. Red.] Und das lief sehr gut. Das Team war begeistert. Und wenn ich das Cockpit jetzt bekommen könnte, wäre ich natürlich überglücklich.

Machst du dir nicht Sorgen, weil die Formel 3000 ja doch irgendwie abflacht? Kleines Starterfeld, 16 Teilnehmer...

Mathias Lauda: Nein, überhaupt nicht. Ich glaube es sind im nächsten Jahr 18 bis 20 Teilnehmer. Und 2005 wird die F3000 dann Formel 2 heißen.

Du hast bei einem früheren Gespräch mal gesagt, du hättest deine Lust am Rennfahren erst beim Führerschein-Machen entdeckt. Der Sohn von Dreifachweltmeister Niki Lauda hat also vor seiner Führerscheinprüfung nie zuvor mal irgendwo irgendwie Gas gegeben?

Mathias Lauda: Ich bin Motocross gefahren. Das war meine Leidenschaft als ich jung war. Ich bin viele Rennen gefahren. Dann hab ich den Führerschein gemacht und habe gemerkt, dass Autofahren noch mehr Spaß macht. Und so hat das alles angefangen.

Dein Vater sagte ja, er werde dich nicht unterstützen, auch keine Werbung für dich machen. Ihr ward gemeinsam in der TV-Sendung „Meischberger“ zu Gast. Jetzt habt ihr einen gemeinsamen TV-Spot präsentiert.

Mathias Lauda: Er macht keine Werbung für mich. Er hat mit Superfund einen eigenen Vertrag. Ich habe vorher diesen Sponsor gehabt und dann kam er dann nach. Ich würde also sagen, dass das eher ein Zufall ist.

Was sagst du zum Thema Paydriver. Immer mehr Formel 1-Teams verpflichten eher Piloten, die viel Sponsorgeld mitbringen. Gehen da nicht die wahren Talente unter? Zudem sind in der Formel 1 ohnehin nur 20 Piloten am Start.

Mathias Lauda: Ich würde mich auch freuen, wenn ein paar Teams dazu kommen würden, damit die jungen Fahrer eine Chance haben, in die Formel aufzusteigen. Weil jetzt ist es fast unmöglich, ohne Sponsoren in die Formel 1 einzusteigen.

Theoretisch könntest du, mit den entsprechenden Sponsoren an deiner Seite, auch schon in die Formel 1 einsteigen? Nach 18 Monaten Autorennsport.

Mathias Lauda: Für mich wäre das noch viel zu früh. Ich möchte wie jeder andere Rennfahrer noch viel lernen.

Sportrechtlich betrachtet könntest du aber schon Formel 1 fahren. Was würdest du von einer Leistungspyramide halten? Wo man für einen Aufstieg beispielsweise unter die ersten Drei oder Fünf der Endwertung einer Nachwuchsformel gelangen muss? Wäre das eine Lösung für das Paydriver-Problem?

Mathias Lauda: Das würde ich nicht sagen, weil es gibt Fahrer wie Fernando Alonso. Der wurde glaube ich in der Formel 3000 nur Achter. Der kam dann in die Formel 1 und man hat gesehen wie schnell er ist. Oder Jenson Button, wurde Dritter in der britischen Formel 3, kam direkt in die Formel 1. Ich glaube das hängt auch immer davon ab, wie du dein Team von dir überzeugen kannst. Es gab auch schnelle Formel 3-Fahrer, die haben dann in der Formel 1 versagt. Und es hängt auch davon ab, wie schnell man dann beispielsweise bei einem Formel 1-Test ist. Ich glaube, die Formel 1-Teams sollten den jungen Fahrern mehr Chancen geben, zu testen. Und dann sollte die Entscheidung von der bei diesem Test an den Tag gelegten Performance der verschiedenen Fahrer ausgehen.

Man könnte ja die Formel 1 mit der Formel 3000 vereinen und die Teams könnten die Möglichkeit erhalten, gebrauchte Autos der Topteams zu kaufen. Was sagst du dazu?

Mathias Lauda: Meiner Meinung nach wäre es wirklich das Beste, was man tun könnte, wenn die Topteams ihre Autos verkaufen könnten. An die kleineren Teams. Aber diese Öffnung oder Verschmelzung – da glaube ich nicht, dass das etwas bringen würde.

Du hast ja jetzt bereits Erfahrung mit einem Formel 3000 gemacht. Was waren die Unterschiede zu deinem jetzigen Nissan 2000-Gefährt?

Mathias Lauda: Ehrlich gesagt sind sich die beiden ziemlich ähnlich. Der F3000-Motor ist halt stärker, statt 250 hat er 500 PS. Die ersten Runden über ist es schwierig, mit dem Motor umzugehen aber nach ein paar Runden hat man sich bereits daran gewöhnt.

Naja, dann wünsche ich dir viel Glück, auf dass du im nächsten Jahr im F3000 fahren kannst.

Mathias Lauda: Danke.

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