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Respekt? Rückgrat? Courage?

Vor einigen Tagen bezeichnete Bernie Ecclestone die Formel 1-Piloten öffentlich als „Idioten“ – keiner der 20 hatte etwas daran auszusetzen...

Michael Noir Trawniczek

„Zwanzig Idioten stehen auf einem Lastwagen und unterhalten sich untereinander ohne auch nur einmal der Menge zu winken. Sie versuchten noch nicht einmal zu winken oder etwas Ähnliches zu machen. Nun ja, wenn sie dies in Zukunft auch nicht machen, müssen wir sie vielleicht bestrafen...“. Dieser Satz stammt von Formel 1-„Zirkusdirektor“ Bernie Ecclestone, der 70jährige Brite gab dieses Statement vor rund sechs Tagen von sich. Etwa zur selben Zeit sagte Ecclestone auch, die Piloten seien überbezahlt, man solle sie nach WM-Punkten bezahlen...

Weder das Wort „Idiot“, noch der angedrohte Winkzwang und nicht mal die von Ecclestone vorgeschlagene leistungsbezogene Bezahlung erwirkte eine Reaktion bei den zwanzig weltbesten Automobillenkern...

Darf man also die zwanzig Formel 1-Piloten einfach so und ungestraft „Idioten“ nennen? Zumindest wenn man Bernie Ecclestone heißt, scheint man das offensichtlich zu dürfen. Warum aber reagiert keiner der öffentlich und somit weltweit Beleidigten? Warum sagt niemand: „Das geht zu weit!“? Das besagte Statement ging immerhin rund um die Medienwelt...

Durchaus möglich, dass man Ecclestone aufgrund seiner recht seltsamen Aktionen der letzten Zeit („Minardi soll sich verpissen“, „Ich investiere in Minardi“,...) nicht mehr ernst nimmt respektive nach dem Motto handelt: „Ignorieren ist besser als reagieren“. Diese Einstellung wäre durchaus verständlich, würde es sich bei Ecclestone um einen Pensionisten handeln – doch dem ist nicht so, der Mann hat eine offizielle Funktion. In den letzten Tagen gaben viele der zwanzig Piloten Pressestatements ab – mehr oder weniger gehaltvoll, wie beispielsweise Jenson Button: „Sex ist besser als Racing. Wir kamen auf diese Erde, um Sex zu haben“. Aber kein Wort in punkto „20 Idioten auf dem LKW“...

Da man in der Königsklasse prinzipiell gar nichts ausschließen kann, könnte die Aktion vielleicht auch eine Art Test gewesen sein. Bernie Ecclestone hat vor einiger Zeit erklärt, er wünsche sich „,mehr Piloten mit Charisma und Rückgrat“ und schwärmte in diesem Zusammenhang von dem Motorradpiloten Valentino Rossi. Wen würde es wundern, wenn Bernie nur mal wissen wollte, was sich seine „20 Idioten“ denn alles gefallen lassen?

Dass man durchaus mitbekommt, was Herr E. von sich gibt und dass es schon auch zu Reaktionen kommen kann, bewies unlängst David Coulthard. Als Ecclestone ihm nahe legte, das Team zu wechseln, da er lange genug in einem Spitzenteam gewesen wäre und ihm eine Frischzellenkur gut tun würde, erklärte Coulthard: „Bernie soll seine Nase nicht in meine Karriere stecken und sich lieber um die großen Probleme in der Formel 1 kümmern.“

Dass ein Nicolas Kiesa nicht unbedingt am Beginn seiner F1-Karriere sich mit dem Zirkusdirektor anlegen wird, ist sonnenklar. Aber ein Kaliber wie Michael Schumacher könnte durchaus aufstehen und dem alten Mann Grenzen setzen. Immerhin ist Bernie Ecclestone der „Mr. Formula 1“ und vor allem derjenige, der die Mehrzahl der Einnahmen aus diesem Zirkus für sich beansprucht. Da könnte man durchaus erwarten, dass dieser Mann vor jenen Menschen, an denen er verdient und die in ihrem Job ihr Leben riskieren, ein wenig mehr Respekt an den Tag legt...

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