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Samba in Indianapolis

Gil de Ferran führt vor Helio Castroneves einen Penske-Doppelsieg an, Tony Kanaan sorgt als Dritter für einen brasilianischen Dreifacherfolg.

Manfred Wolf

Das 87. 500 Meilen Rennen von Indianapolis war eine perfekte Mischung aus Spannung, Action und Dramatik, im wie immer ausverkauften „Brickyard“ waren über 400.000 Zuseher restlos begeistert.

Doch der Sieg von de Ferran verhinderte einen noch größeren Erfolg: Helio Castroneves hätte mit einem Sieg der erste Fahrer in der Geschichte der Indianapolis 500 sein können, der drei Mal in Folge gewinnt.

So aber wurde es der erste Indy-Sieg von Gil de Ferran: „Es ist so schwer in Worte zu fassen, was ich jetzt fühle. Es ist so unglaublich. Jeder Rennfahrer träumt davon, einmal so ein Rennen zu gewinnen“, war de Ferran überglücklich – und von Schmerzen gezeichnet. Erst vor acht Wochen hatte sich der Penske-Pilot beim IRL-Lauf in Phoenix eine Wirbelfraktur zugezogen.

Dem drittknappsten Finish in der Geschichte der 500 Meilen von Indianapolis war auch ein spannendes Rennen vorangegangen, zahlreiche Unfälle und Gelbphasen sorgten immer wieder dafür, dass das Feld eng zusammenrückte.

Die einzige Dame im Feld, Sarah Fisher, flog nach einem Motorschaden als Erste in die Mauer, nach knapp einem Drittel der Distanz folgten Richie Hearn und Jaquez Lazier. Letzterer crashte in die innere Streckenbegrenzung, nachdem er Hearn ausweichen wollte.

Bis dahin hatte neben Scott Dixon auch Michael Andretti eine starke Leistung gezeigt. Für den legendären Indycar-Piloten war es das letzte Rennen, er wird sich in Zukunft auf seine Rolle als Teamchef beschränken.

Doch auch in seinem letzten Lauf hatte er – wie allgemein gegen Ende seiner großartigen Karriere – kein Glück. Ein technischer Defekt beendete seine Siegambitionen, sein Rennen und seine Karriere nach 94 Runden.

Zu diesem Zeitpunkt war jemand anderer ebenfalls aufgefallen: Allerdings im negativen Sinn: AJ Foyt Jr., die vierte Foyt-Generation in persona, sorgte durch seine unaufmerksame Fahrweise für mehrere haarsträubende Situationen – der erst 19jährige Pilot war sichtlich überfordert.

Nach Airton Dare verabschiedete sich auch Scott Sharp in die Mauer, beide bleiben unverletzt. Kurz vor Rennende kam es dann zum spektakulärsten Crash des Rennens:

Der bis dahin sensationell fahrende Rookie Dan Wheldon wehrte einen Überholversuch von Sam Hornish Jr. ab, übernahm sich dabei allerdings und flog ausgangs Turn drei in die Mauer. Das Auto bekam nach dem Aufprall Unterluft, hob ab und überschlug sich, Wheldon blieb glücklicherweise vollkommen unverletzt.

Während der folgenden Gelbphase beförderte sich Scott Dixon dann auf relativ bizarre Weise aus dem Rennen: Während des Reifenaufwärmens verlor er auf der Start- und Zielgeraden die Kontrolle über sein Auto und knallte in die Boxenmauer – die Gelbphase musste verlängert werden.

Sam Hornish Jr. musste indes seine Hoffnungen auf eine Spitzenplatz begraben und sein Panther-Racing Fahrzeug mit defektem Motor abstellen.

In Runde 194 kam es somit – nur sechs Runden vor Schluss zum Re-Start, bei dem sich Gil de Ferran von seinem Teamkollegen Helio Castroneves nicht überrumpeln ließ. Und auch wenn Castroneves seinem Landsmann gegen Ende immer näher kam – das Rennen war entschieden.

Helio Castroneves: „Wow, das war so knapp. Ich bin darf eigentlich nicht enttäuscht sein, das Team hat gewonnen, das zählt! Es war halt nicht hundertprozentig mein Tag.“

Der totale brasilianische Erfolg wurde von Tony Kanaan komplettiert, der nach einem tollen Rennen nur 1,2 Sekunden hinter dem Sieger über die Ziellinie fuhr.

Die meisten Runden geführt hatte Tomas Scheckter. Der Ganassi-Pilot hatte dieses Kunststück auch letztes Jahr schon zustande gebracht, gewonnen hat er aber so wie im Vorjahr auch dieses Mal nicht, mehr als Platz vier war nicht drinnen.

Die Top-Fünf wurden etwas überraschend von Tora Takagi komplettiert, der damit auch der beste Rookie war – eine tolle Leistung des Japaners, die ihm nicht viele zugetraut hatten.

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