Formel 1: News | 29.01.2004
"Ich bin trotzdem noch Flavio"
Renault-Teamchef Flavio Briatore stand beim Launch des neuen R24 Rede und Antwort, von der Rolle als Teamchef bis zum neuen Motor.
Im Rahmen der Präsentation seines neuen Renault-Boliden für die anstehende Formel 1 Saison sprach Teamboss Flavio Briatore über den neuen R24, den neuen konventionelleren Motor im Heck des Autos sowie die Zukunft und Vergangenheit des Teams.
Welche Gefühle ruft der R24 in Ihnen hervor?
Flavio Briatore: Dieses neue Auto zeigt klar, dass Renault ein Top-Team ist, und zwar nicht nur aufgrund unserer Ergebnisse, sondern auch aufgrund unserer Arbeitsweise. Der Design-Prozess, die Produktion, der Zusammenbau und der erste Test des neuen R24 haben unsere Reife demonstriert. Wir unternehmen große Schritte vorwärts und erreichen unsere ziele. Als ich beim Team anfing war mein Ziel 2005 um den Titel zu kämpfen. Und wir werden bereit sein.
Sie haben ein extrem starkes und unverändertes Fahrerduo.
Flavio Briatore: Sicherlich hatte Jarno ein außergewöhnliches Ende der 2003er Saison und er war immer schnell im Qualifying. Zudem arbeitet er nun so wie es sich für ein Top-Team gehört. Und auch Fernando hat sich weiterentwickelt: Doch diese Entwicklung ist noch nicht beendet. 2004 wird für beide ein sehr wichtiges Jahr werden. Zudem begrüßen wir Franck Montagny als unseren dritten Fahrer: Seine Aufgabe wird in diesem Jahr sehr wichtig sein. Sein technisches Verständnis ist exzellent – ebenso wie sein Speed. Dies ist eine großartige Chance für ihn.
Ihr neuer Motor wurde in Rekordzeit gebaut. Könnte dies zu einem Problem werden?
Flavio Briatore: Das Wichtigste für uns ist weniger technische Probleme als 2003 zu haben. Die Basis des RS24 ist weniger Risiko behaftet und die Organisation in Viry ist besser. Die ersten drei Rennen könnten aus Zuverlässigkeitssicht schwierig werden, aber in der zweiten Hälfte der Meisterschaft wird der Motor noch stärker sein.
Wie sieht die kommerzielle Situation des Teams aus?
Flavio Briatore: Sie spiegelt unsere Ergebnisse wieder, welche sich konstant verbessert haben. Renault hat ein junges, dynamisches und offenes Image. In drei Jahren sind wir aus den hinteren Reihen der Startaufstellung auf das Podium gefahren. Dieser Fortschritt wurde von den Sponsoren nicht übersehen. Unser Budget in dieser Saison geht mit unseren Ambitionen einher. Im Gegensatz zu anderen Teams hält uns dies jedoch nicht davon ab die Kosten zu reduzieren. Die F1 könnte für 70% des aktuellen Budgets eine bessere Show bieten.
Was haben Sie dem Team in ihren drei Jahren als Renault-Teamchef gebracht?
Flavio Briatore: Ich glaube, dass ich eine gute Organisation mit den richtigen Leuten und viel Disziplin aufgebaut habe. Meine Rolle ist es über die kommerzielle Seite und die Strategie zu wachen, aber besonders eine effektive und vereinigte Gruppe zu bilden. Ich denke, dass wir dies in Enstone geschafft haben. Die Ernennung von Rob White als Technischen Direktor in Viry-Châtillon sollte uns das gleiche dort ermöglichen. Die Kommunikation zwischen unseren beiden Fabriken wird dann noch besser sein.
Haben Sie sich seit ihrem F1-Einstieg verändert?
Flavio Briatore: Meine Methoden sind noch immer die gleichen. Ich lasse die Leute ihre Arbeit machen und fälle schnelle, intuitive Entscheidungen. Ich habe heute auch mehr Erfahrung und mache manche Fehler nicht mehr. Aber letztlich bin ich trotzdem noch Flavio. Und dies sagen zu können ist wirklich befriedigend...