MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Mateschitz: "Mit dem Kauf eines F1-Teams ist es nicht getan"

Motorline.cc sprach mit Red Bull Boss Mateschitz und dem Chef des Junior-Teams, Dr. Marko, über die Jaguar-Übernahme, Christian Klien uvm.

Zu kaum einem Thema gab es in jüngster Zeit wohl so viele Gerüchte wie zur angeblichen Übernahme Jaguars durch Red Bull. Motorline.cc- Chefredakteur Stefan Schmudermaier hatte nun die seltene Gelegenheit, sowohl mit Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz als auch dem Motorsport-Verantwortlichen Dr. Helmut Marko zu sprechen.

Dass man prinzipiell Interesse an Jaguar hat, daraus macht man kein Geheimnis. Die Bedingungen, so Mateschitz, müssen aber stimmen: "Ein Formel 1-Team zu kaufen, ist kein Problem - aber damit ist es ja nicht getan. Man braucht Reifen, Motoren etc., das Gesamtpaket muss stimmen."

Trotz des näher rückenden Termins der Einschreibung für die F1-WM 2005 bleibt der Red Bull-Gründer entspannt: "Wir müssen nicht um jeden Preis in die Formel 1. Wir sind kein Automobilkonzern, der Autos verkaufen muss. Unter Druck stehen wir daher sicher nicht. Man muss klären, ob die Formel 1 derzeit Sinn macht - wenn das nicht der Fall ist, werden wir mit Sicherheit nichts überstürzen."

Mateschitz mit Kliens Leistung zufrieden

Derzeit, so Mateschitz weiter, würden zwar hin und wieder Gespräche mit Jaguar bzw. Ford laufen, es ist aber nicht so, dass man sich in einem Verhandlungs-Marathon befinden würde. Prognosen für einen möglichen Ausgang der Verhandlungen gibt der sympathische Österreicher aber nicht ab:

"Es ist nicht der Stil von Red Bull, lange vor einer Entscheidung schon Ankündigungen zu treffen. Wir werden daher erst an die Öffentlichkeit treten, wenn es etwas zu verkünden gibt." Und wie sieht es mit der F1-Zukunft von Christian Klien aus? "Wir werden uns bemühen, einen Platz für ihn zu finden. Für sein erstes Jahr waren seine Leistungen durchaus in Ordnung."

Für Dr. Helmut Marko müssen die Bedingungen für den F1-Einstieg so gut sein, "dass man in drei bis fünf Jahren in der Konstrukteurs-WM zumindest im vorderen Mittelfeld - sprich auf den Plätzen vier bis sechs - mitmischen kann."

Red Bull Junior Team: Nur die Leistung zählt

Der Teamchef des Red Bull Junior Teams hat aber auch Abseits der Königsklasse alle Hände voll zu tun, der Nachwuchskader ist stetig im Wachsen begriffen, wenngleich leider immer weniger Österreicher dabei sind:

"Bei uns zählt einzig und allein die Leistung und nicht die Nationalität. Red Bull ist zwar ein österreichisches Unternehmen, aber wie soll ich den anderen Fahrern erklären, dass die Österreicher im Team nicht die selbe Leistung bringen müssen?"

Kofler und Wassermann sind somit 2005 ebenso wenig im Junior-Team wie Federico Montoya, der Bruder von Juan-Pablo Montoya: "Seine Einstellung hat einfach nicht gestimmt, nun muss er die Konsequenzen tragen. Und was die Österreicher betrifft, so haben sie leider ihre Chancen nicht genutzt."

Nach dem Ende der Formel 3000 sieht Marko die GP2-Serie als logischen Nachfolger für das Vorzimmer zur Formel 1, die Euro 3000 Serie ist für den Grazer keine Alternative.

Erfolgreiche Saison der Red Bull Junioren

Mit dem abgelaufenen Motorsportjahr – in den verschiedensten Klassen und Nachwuchsformeln - kann Red Bull zufrieden sein. 20 Fahrer aus 11 Nationen fuhren 48 Siege, 53 Pole-Positions und 39 schnellste Rennrunden ein.

Es gab heuer acht verschiedene Sieger im Red Bull Junior Team – herausragend dabei die 18 Erfolge von Sebastian Vettel (GER) in der Formel BMW, die 13 Rennsiege und zwei Meistertitel von Scott Speed (USA) in der Formel Renault und die 7 Siege von Vitantonio Liuzzi (ITA) in der F3000.

Mit Colin Fleming (USA – F-Renault), Matt Jaskol (USA – F-BMW), Narain Karthikeyan (IND – World Series by Nissan), Norbert Siedler (AUT - Euro 3000) und Reinhard Kofler (AUT – F-Renault) standen 2004 noch fünf weitere Piloten ganz oben auf dem Siegespodest.

In sechs Meisterschaften kam der Sieger aus dem Red Bull Team:
Stefano Coletti (Monaco) Europameister, Kart ICA Junior
Sebastien Vettel (GER) Formel BMW ADAC
Scott Speed (USA) Formel Renault Cup
Scott Speed (USA) Formel Renault Eurocup
Vitantonio Liuzzi (ITA) F3000 Championship
Mattias Ekström (SWE) DTM

Sebastian Vettel: Der neue Schumi?

Ein Schützling steht bei Dietrich Mateschitz, Dr. Helmut Marko und auch Gerhard Berger - ein guter Freund von Mateschitz - hoch im Kurs. Sebastian Vettel ist laut Marko nicht nur der fitteste sondern auch fahrerisch der beste Pilot des Teams.

Gerhard Berger geht sogar noch einen Schritt weiter: "Sebastian Vettel könnte der neue Schumi werden. Seine Leistungen sind wirklich beeindruckend, von 20 Rennen 18 zu gewinnen - noch dazu in einer Einheits-Serie wie der Formel BMW ADAC - zeugt von großer Klasse."

Mateschitz ergänzt: "Man kann zwar nicht in die Zukunft blicken, aber wenn er seinen Weg weiter so konsequent beschreitet wie bisher, dann wird er sich mit Sicherheit bald in der Formel 1 finden."

Ob und wie schnell Red Bull den Weg zu einem eigenen F1-Team findet, bleibt weiter abzuwarten.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Welche Formel-1-Teams am meisten von den zum Halbjahr 2025 neuberechneten Aerodynamik-Handicaps profitieren und welche Teams etwas verlieren

Vor einigen Monaten wurde über ein LMDh-Programm von Mercedes-AMG spekuliert, doch jetzt stellt Sportchef Toto Wolff klar, warum Le Mans "zurzeit keine Option" sei

24h Nürburgring: Top-Qualifying

"Grello"-Porsche auf der Pole

Poleposition für "Grello" bei den 24 Stunden vom Nürburgring 2025! - Kevin Estre macht Kevin-Estre-Dinge - Zweistündige Pause nach heftigem Vanthoor-Unfall

GP von Österreich: Qualifying

Norris demoliert Konkurrenz mit Gelb-Hilfe!

Max Verstappen beim Red-Bull-Heimspiel schwer geschlagen, Nico Hülkenberg Letzter - und Lando Norris holt Pole mit einer dominanten Vorstellung in Q3

GP von Österreich: Bericht

Norris gewinnt - Verstappen out

Der Spielberg jubelt in Orange, aber ausnahmsweise nicht für Max Verstappen: Lando Norris gewinnt ein packendes Duell gegen Oscar Piastri knapp

"Drive to Survive"-Bösewicht?

F1-Filmstar räumt mit Verstappens Image auf

Max Verstappen kommt in "Drive to Survive" wie ein Bösewicht vor - F1-Schauspieler Damson Idris erklärt jetzt, wie er den Niederländer erlebt hat