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Abgerechnet wird am Schluss...

In zwei turbulenten Rennen in Oschersleben kürte der Formel 3 Cup seinen Meister, mit Bastian Kolmsee hatten nur wenige gerechnet.

Damit hätte er nach eigenen Angaben nicht gerechnet, doch nun ist der der neue Champion des Recaro Formel-3-Cup. Bastian Kolmsee legte ein tadelloses Wochenende hin und war der schnellste Mann im Feld. Doch allein das hätte ihm nicht gereicht, er musste auf einen Fehler seiner Kontrahenten Timo Lienemann und Jan Heylen hoffen.

Lienemann hatte einen Vorsprung, der auf den ersten Blick recht komfortabel schien. 24 Zähler hatte er mehr auf seinem Konto als Bastian Kolmsee, Jan Heylen fehlten gar 28 Punkte auf Platz 1. Bei noch zwei Rennen, also 46 zu vergebenen Punkten waren die Chancen groß, dass Lienemann den Titel nach Hause fahren wird.

Für Kolmsee galt deshalb auch: „Ich will für mich und mein Team einen schönen Saisonabschluss hinbekommen. Alles Weitere wäre eine Zugabe.“ Der 23jähirge versuchte damit, jeglichen Druck von sich zu wenden und locker ins Finale zu gehen.

Auf der technischen Seite hatte er einen neuen kleinen Flap am Frontflügel. „Das hat mein Teamchef Michael Hascic bei seinem Euro Serie-Besuch in Brünn bei den ASM-Autos gesehen und nachgebaut“, gibt Bastian zu.

Im Motopark von Oschersleben war Kolmsee eine Klasse für sich, er war eindeutig der Schnellste. Die beiden Siege waren nie in Gefahr, er setzte sich jeweils gleich von Beginn an vom Verfolgerfeld ab.

So glatt lief es bei den anderen beiden Titelkandidaten nicht. Jan Heylen hatte ein Auto zur Verfügung, was ihn nicht glücklich machte. „Das Auto übersteuerte, ich konnte keine einzige gute und schnelle Runde fahren“, beklagte sich der Belgier. Er hoffte nach seinem fünften Platz am Samstag, dass der Fehler behoben werden kann.

Doch am Sonntag fehlte ihm immer noch der nötige Speed, um bei der Vergabe des Sieges ein Wörtchen mitzureden. In der letzten Kurve vor dem Ziel schmiss er seinen Dallara-Opel bei einem letzten Angriff auf den dritten Platz von Thomas Holzer sogar ins Kiesbett, das Ziel sah der 24jährige nicht. „Das war ganz schön knapp an mir vorbei, ich hatte Glück, nicht mitgerissen zu werden“, sagte Thomas Holzer, der mit Rang drei einen schönen Saisonabschluss hinbekam.

Während Jan Heylen schon fast zwei Siege einfahren musste, um noch Champion werden zu können, reichte Timo Lienemann etwas weniger. Doch die tadellose Performance von Kolmsee ließ ihn nicht unbedingt ruhiger schlafen. Am Samstag ritt Lienemann, der lange den dritten Platz hinter Michael Devaney innehatte, einen mutigen Angriff auf den Iren in Diensten von JB Motorsport. Der endete am Hinterrad des gelben Dallara-Opel, der sich drehte. Lienemann und Devaney tauschten die Plätze und JB legte umgehend Protest gegen dieses Manöver ein.

Mit Erfolg: Timo Lienemann wurden 8,5 Strafsekunden aufgebrummt, damit war die Reihenfolge vor dem Unfall wieder hergestellt. Dagegen kündigte Jo Zeller Racing, die Mannschaft von Lienemann Berufung an, die sie am Sonntag wieder zurücknehmen sollte.

Am Sonntag hatte Lienemann noch elf Zähler Vorsprung, er musste also mindestens Vierter werden. Auf Rang fünf hielt er sich zwölf Runden lang auf, bis er sein Auto in die Streckenbegrenzung stopfte. Der 19-Jährige kam mit einem Rad auf die Kerbs und verabschiedete sich aus dem Rennen und auch aus dem Kampf um den Titel.

Somit konnte Bastian Kolmsee jubeln. Der Wirtschaftsrecht-Student reiste mit dem maximalen Erfolg aus der Magdeburger Börde ab: Sieger im Recaro Formel-3-Cup und Gewinner der Rookie-Wertung, die immerhin mit 10.000 Euro dotiert ist. Für den finanziell nicht gerade starken Kolmsee eine willkommene Geldspritze.

Im Schatten des großen Fights um die beiden Titel konnte sich Thomas Holzer mit einem guten dritten Platz aus dem Formel-3-Cup verabschieden. Der Sohn von DTM-Teamchef Günther Holzer plant nun, in die Formel 3 Euro Serie aufzusteigen.

Ein weiteres Jahr im Cup könnte Ho-Pin Tung gut tun. Das sieht zumindest sein Teamchef Frits van Amersvoort so. Der Chinese, der in den Niederlanden aufgewachsen ist, ließ sein Können mit einem zweiten Rang am Samstag noch einmal aufblitzen. „Ich habe im Laufe des Jahres hier im Cup viel gelernt“, lautet seine Bilanz nach seinem ersten Formel-3-Jahr.

In der Gesamtwertung haben im zweiten Jahr des Cup die Rookies überzeugt, der beste Erfahrene liegt mit Jan Heylen auf dem dritten Gesamtrang. In den Top-14 befinden sich gerade einmal vier etablierte Piloten, der Rest sind ambitionierte Neulinge. Damit geht das Konzept des Recaro Formel-3-Cup voll auf: Junge Piloten sollen auf größere Aufgaben im Motorsport vorbereitet werden.

Dass man auch mit kleinem Budget Großes erreichen kann, hat Bastian Kolmsee mit seinem beiden Titeln eindrucksvoll bewiesen.

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