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Norbert Siedler im Interview

Der österreichische Euro-3000-Pilot Norbert Siedler über Startprobleme, seinen Formel-1-Test, Christian Klien und die persönlichen Zukunftspläne.

Drei Österreicher fahren dieses Jahr in der Euro 3000: Norbert Siedler, Bernhard Auinger und Mathias Lauda. Am Wochenende besuchten wir die drei jungen Nachwuchshoffnungen und potenziellen F1-Fahrer der Zukunft in Spa-Francorchamps, wo der fünfte Lauf der Meisterschaft ausgetragen wurde. Wir wollen Ihnen die österreichischen Piloten vorstellen.

Als Erster ist Norbert Siedler an der Reihe, der im Anschluß an das Interview in Spa-Francorchamps auf die Pole Position gefahren war und das Rennen auf dem fünften Platz beendete. Am Freitag plauderte der sympathische 21jährige Tiroler in gemütlicher Runde.

Beschreib bitte vorweg einmal die Stationen Deiner Karriere.

Norbert Siedler: Ich bin sieben Jahre Kart gefahren, auch in Deutschland, wo ich Meister geworden bin, genau wie in Österreich. Dann bin ich Formel Ford in Österreich gefahren und österreichischer Meister geworden. Anschließend ging ich in die deutsche Formel 3 für zwei Jahre. Ich fuhr dort in einem eigenen Team, was sehr schwierig ist, da man wenig Budget hat. Das zweite Jahr bin ich bei Swiss Racing gefahren, auch nicht das beste Team, aber ich bin immerhin Sechster geworden und habe ein Rennen gewonnen. Und dann bin ich in die Formel Nissan gegangen. Das war natürlich auch schwierig, weil das Team kein Geld hatte.

Dieses Jahr fährst Du Euro 3000. Wie zufrieden bist Du bisher mit der Saison?

Norbert Siedler: Ich bin nicht besonders zufrieden. Ich habe zweimal auf Pole gestanden und hätte zweimal locker gewinnen können, aber ich bin dann nicht vom Start weggekommen. Ich hätte einen härteren Saisonstart erwartet und nicht dass ich gleich vorne mitfahre, aber ansonsten bin ich zufrieden.

Gab es Probleme mit der Kupplung am Start?

Norbert Siedler: Ja, ich bin ein bisschen zu hart mit ihr umgegangen, aber das haben wir umgestellt. Jetzt müsste es hinhauen.

Anschließend hast Du eine gute Aufholjagd gestartet...

Norbert Siedler: Ja, aber ich würde lieber gewinnen, statt Aufholjagden zu starten.

Du hast jetzt neun Punkte auf dem Konto. Der Vorsprung von Tabellenführer Fabrizio del Monte ist groß; glaubst Du, dass Du ihn noch einholen kannst?

Norbert Siedler: Einholen...es wird schwierig werden, aber es ist sicherlich möglich. Er hat viel Erfahrung, aber es ist möglich, ihn noch einzuholen.

Letztes Jahr hast Du einen Minardi-Test bestritten. Wie kam es dazu?

Norbert Siedler: Durch den Einsatz beim Euro-3000-Rennen in Cagliari, wo ich Dritter geworden bin, habe ich als Geschenk von Superfund den Test bekommen.

Was war das für ein Gefühl, in ein Formel-1-Auto zu steigen?

Norbert Siedler: Das war geil! Eine gewaltige Sache. Kann man mit nichts vergleichen, weder mit Formel 3 noch mit Formel Nissan. Die Bremsen sind sehr extrem, genau wie die Beschleunigung.

Und die Formel 1 ist dann auch Dein Ziel?

Norbert Siedler: Ja, auf jeden Fall!

Dein Landsmann Christian Klien fährt ja dieses Jahr in der Formel 1. Ein Wort über ihn...

Norbert Siedler: Es ist sicherlich sehr schwierig für ihn, aber er hat die Chance bekommen und wird schon noch was zeigen. Er ist sicherlich nicht schlecht.

Gibt es schon Kontakte zu Formel-1-Teams?

Norbert Siedler: Kontakte zu Formel-1-Teams gibt es, aber zuerst einmal muss ich hier in der Euro 3000 gewinnen, dann schauen wir weiter.

Wie sieht Deine Zukunft aus?

Norbert Siedler: Dazu kann ich noch nichts sagen. Ich fahre dieses Jahr Euro 3000 und dann schauen wir weiter.

Ist es generell schwer Sponsoren zu finden?

Norbert Siedler: Ja, im Moment ist es schon sehr schwer. Das sieht man auch an jeder Rennserie. Meist sind 15 bis 20 Autos am Start, während es früher mal 40 waren. Also momentan ist es ziemlich schwierig.

Für die Euro 3000 muss man ja immerhin ein Budget von 450.000 Euro zusammenfinden.

Norbert Siedler: Ja, das ist korrekt, wobei man heutzutage schon mit 200.000 Euro fahren könnte.

Ist das nicht schade für junge Talente, die dann nicht die Finanzen haben, um Rennen zu fahren?

Norbert Siedler: Das ist schon schade für junge, gute Leute. Schon allein in der Formel BMW kostet eine Saison 200.000 Euro. Ich hatte von zu Hause auch nicht viel Geld, war dann aber froh einen Sponsor gefunden zu haben.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück beim weiteren Verlauf Deiner Karriere!

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