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„Wer ins Ziel kommt, ist ein Hero!“

Motorsport-Journalist Helmut Zwickl bestreitet zurzeit ein spezielles Abenteuer. Mit einem Buckel-Volvo fährt er in Mexiko die berüchtigte Carrera Panamericana...

Michael Noir Trawniczek

Motorsportjournalist Helmut Zwickl, der gemeinsam mit seinem Partner Michael Glöckner zweimal im Jahr die legendären Rennwagen der Automobil-Geschichte nach Österreich holt respektive als Veranstalter der Ennstal Classic sowie der Planai Classic motorsportliche Urgesteine wie Stirling Moss oder Emerson Fittipaldi in die alpenländische Bergwelt lockt, erlebt derzeit gerade sein eigenes Abenteuer in Sachen Straßenrennen...

Gemeinsam mit Wolfgang Stelzmüller und einem Serviceteam, bestehend aus seinem Sohn Alexander und Ing. Robert Huber, nimmt Helmut Zwickl an der berühmten Carrera Panamericana in Mexiko teil. „Zwischen 1950 und 1954 war die Carrera Panamericana Mexico das berüchtigste Automobil-Straßenrennen der Welt. Länger, schneller und viel gefährlicher als die Targa Florio auf Sizilien. Seit 1988 wird eine historische Kopie gefahren. 3.013 km lang, mit Schnitten über 100 km/h bleibt es ein maskiertes Straßenrennen“, informiert Zwickl.

Gestartet wird oder wurde am 22. Oktober in Tuxtla Guitierrez. Zwickl bedankt sich bei seinen Partnern, die den Start möglich gemacht haben: „Wir starten dank unserer Partner Volvo-Österreich, tele.ring, TAG Heuer, AMIS, Technikum Wien, Vredestein, Schmidt-Racing und Format X.“

Zwickl und Stelzmüller werden auf einem alten Buckel-Volvo PV544 die 3000 Kilometer in Angriff nehmen, Stelzmüller fuhr damit bereits mehrmals die Ennstal-Classic. 69 Teams werden teilnehmen, davon nur 12 aus Europa.

Auf Helmut Zwickl warten gewaltige, eindrucksvolle Landschaften, luftige Höhen, eine Wohltat für die Seele: „Die Panamericana ist eine Straße, die von Alaska bis Feuerland zwei Kontinente durchquert. 1950 war der Mexikanische Teil von der US-Grenze bis nach Oaxaca fertig und die erste Carrera, damals vom Norden (Ciudad Juarez) in den Süden (El Ocotal), sollte dieses gewaltige, endlose Straßenstück, das bis auf 3000 m hoch führt, einweihen. Auch heute fahren wir in einer Höhenlage zwischen Nockalm und Großglockner.“

1950 gewann der Amerikaner McGriff die erste Carrera auf seinem Oldsmobile. Zwickl über die weiteren Sieger: „1951 standen erstmals zwei Europäer am Podest: Taruffi/Chinetti auf einem Ferrari 212 E Vignale siegten vor Ascari/Villoresi im gleichen Typ mit 141 km/h Schnitt. Die großen, schweren Ami-Schlitten hatten keine Chance mehr gegen die europäischen Rennsportwagen. 1952 gab es den Mercedes Doppelsieg Klink/Klenk vor Hermann Lang. 1953 erinnert man sich eines dreifachen Lancia-Sieges: 1.Fangio, 2.Taruffi, 3.Castelloti. 1954, in der letzten Auflage, feierte Ferrari einen einsamen Doppelsieg: Umberto Maglioli gewann vor Phil Hill und Hans Hermann wurde mit einem Porsche 550 Spyder sensationeller Dritter - ein Auto, mit dem er auch bei der Ennstal-Classic schon am Start war.“

Die Carrera Panamericana war aber auch gefährlich, forderte in den vier Jahren auch so manches Opfer: „Immer wieder gab es Tote. 1953 starb der berühmte Lancia-Werkspilot Felice Bonetto, als er in der Ortschaft Silao mit hohem Tempo in einer Wasserrinne aufschlug und gegen eine Hausmauer katapultiert wurde. Auch heuer führt die Strecke der Carrera durch Silao.“

Und auch heute noch ist die Carrera gefährlich – aber in einem anderen Sinn – Zwickl berichtet von einer „Strafpunktelawine“: „Der Katalog für Strafpunkte ist dick. Er umfasst 73 Passagen. Bestraft wird alles, selbst die Nicht-Teilnahme beim Abendessen. Man darf sich auf eine Lawine von Strafpunkten gefasst machen. Das Reglement ist kompliziert, schwer durchschaubar, und der aus dem Spanischen ins Englische übersetzte Text in entscheidenden Passagen im Sinne unverständlich. Die Mexikaner und Amerikaner fahren nicht nur nach dem offiziellen Roadbook, sondern die Sonderprüfungen (Gesamtlänge: ca.450 km), die sie natürlich trainiert haben, nach dem üblichen Rallye-Schrieb.“

Helmut Zwickl selbst will es locker angehen: „Wir werden auf Sicht fahren, den Volvo eher auf Händen tragen. Denn jeder der ins Ziel kommt, ist ein Hero.“

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Die Carrera Panamericana

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