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DTM: Lausitzring

Einer wird gewinnen

Die DTM startet zu ihrem zweiten Rennen 2005: Audi und Opel wollen zurückschlagen, Mercedes wird mit den Zusatzgewichten kämpfen.

In diesem Jahr steht das Rennen in der Lausitz im Zeichen des Gewichts. Es kommen erstmals die Platzierungsgewichte zum Tragen, die jenem Team, das im vorherigen Rennen den Sieg holen konnte, eine Last in Höhe von zehn Kilogramm aufbürden, dem zweitbesten Team auch weiterhin das Idealgewicht gönnen und den „Verlierer“, also das Team mit der schlechtesten Platzierung, gar um zehn Kilogramm erleichtern, was de facto übergewichtige Mercedes C-Klassen und untergewichtige Opel Vectra GTS bedeutet.

Doch nicht nur die Rüsselsheimer Schräghecklimousine, sondern auch die Strecke hat für das kommende Rennen abgespeckt. Statt der bisher gefahrenen 4,534 Kilometer langen Variante des Lausitzrings kommt nun eine mit 3,410 Kilometern deutlich kürzere Variante zum Einsatz, deren Charakteristik sich zudem vom früheren DTM-Kurs abhebt: Die Strecke hat ihren Highspeed-Charakter eingebüßt und verlangt angesichts eines höheren Anteils an eher langsamen und kurvigen Streckenpassagen nach mehr Traktion und Abtrieb – im vergangenen Jahr das Metier der Ingolstädter.

Und so dürften insbesondere die A4-Jahreswagen in Anbetracht ihres hohen Abtriebs von der neuen Streckenvariante profitieren, während die mit sehr guter Performance auf Highspeed-Abschnitten gesegneten Vorjahres-C-Klassen das Nachsehen haben könnten. Weniger signifikant dürfte hingegen der streckenbedingte Vorteil des aktuellen A4 im Vergleich zur neuen C-Klasse ausfallen, deutete sich doch bereits in Hockenheim an, dass sich die DTM-Wagen der beiden süddeutschen Premiumhersteller in ihrer Charakteristik eher angeglichen haben. Als Allrounder ist nach wie vor der Vectra GTS einzuschätzen, sofern die in Hockenheim angesichts des beim Bremsen auf- und abnickenden Vorderwagens offensichtlichen Abstimmungs- und Fahrwerksprobleme gelöst werden können.

Dementsprechend bleiben die Zusatzgewichte für die äußerlich keineswegs übergewichtige, sondern vielmehr vergleichsweise zierlich wirkende C-Klasse bei den Stuttgartern das Hauptthema, das Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug eher zur berechtigten Skepsis animiert: „Mit zehn Kilogramm Zusatzgewicht in der neuen C-Klasse wird es kaum möglich sein, ein so gutes Ergebnis wie beim Auftaktrennen in Hockenheim zu erzielen. Aber: Unsere Truppe wird kämpfen und die Vorjahres-C-Klasse-Fahrer wollen ihre Chance erst recht nutzen.“

Und so darf es in der Tat nicht überraschen, wenn der Wegfall des Hockenheim-Bonusses, wo die Stuttgarter seit jeher gut abschneiden, gemeinsam mit dem Gewichtsnachteil dazu führen würde, dass sich die C-Klasse-Piloten um einiges intensiver gegen die Konkurrenz zur Wehr setzen müssen.

Eher mit der Aufarbeitung der enttäuschenden Hockenheim-Erlebnisse ist Haugs Audi-Kollege Dr. Wolfgang Ullrich beschäftigt: „Der neue Audi A4 DTM ist vor Hockenheim quasi auf den Punkt fertig gestellt worden. Im Training hat sich gezeigt, dass unser neues Auto auf Anhieb schnell ist. Im Rennen konnten wir das Potenzial jedoch noch nicht in ein entsprechendes Resultat umsetzen. Wir haben die Daten analysiert und daraus unsere Rückschlüsse gezogen. Die Leistungsdichte ist in der DTM in diesem Jahr noch größer. Die Fans dürfen sich auf dem EuroSpeedway auf ein weiteres tolles DTM-Rennen freuen.“

Ob der besagte neue A4 über das Potenzial verfügt, in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vorgängers zu treten, wird sich in der Lausitz zeigen. Würden weder der Gewichtsvorteil von zehn Kilogramm noch die für Audi im Vergleich zum Hockenheimring sicherlich nach wie vor nicht abträgliche Streckencharakteristik nicht helfen, um mit Mercedes Schritt zu halten, so gäbe es wohl noch eine Menge an „Daten zu analysieren“ und „Rückschlüsse zu ziehen“, um ein Enteilen der Mercedes-Piloten in der Meisterschaft zu verhindern.

Den einzigen Hoffnungsschimmer in Hinblick auf das kommende Rennen schilderte nach der Niederlage in Hockenheim Opel-Sportchef Volker Strycek: „Was uns nach Hockenheim optimistisch stimmt, ist, dass Marcel Fässler es in die zweite Startreihe geschafft hat und über eine weite Strecke des Rennens mit den Führenden mithalten konnte.“ Und so besteht für Opel gerade angesichts des um zehn Kilogramm erleichterten Vectras die Hoffnung, dass zumindest das akzeptable Vorjahresergebnis, zu dem drei Punkteankünfte beitrugen, wiederholt werden kann. Das Repetieren des zweiten Platzes, den einst 2003 Peter Dumbreck im Opel Astra Coupé einfuhr, liegt allerdings in weiter Ferne – was man anno 2004 allerdings auch von einem Audi-Sieg behauptete...

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