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Low Level Rebel

Jetzt ist der "letzte Rebell" weg, sagt man. Doch wie rebellisch ist oder war Jacques Villeneuve wirklich? Und was sagt uns das eigentlich?

Michael Noir Trawniczek

Jetzt ist er weg - Jacques Villeneuve, der Rebell der Formel 1...

"Der Rebell? Wieso Rebell? Was hat er denn getan?", fragen Sie?

Der Rebell Jacques Villeneuve tätigte in seiner Formel 1-Karriere folgende rebellische Handlungen: Die Haare sehr oft gefärbt. Schlabberkleidung getragen, sogar Rennfahreranzüge in Übergröße. Gitarre gespielt und gesungen. Und - am wichtigsten: Seine Meinung gesagt.

Fahren Sie beispielsweise in Wien mit der U-Bahn oder mit dem "Wiesel" am Land und Sie finden, mit ein bisschen Glück, gleich zwei oder sogar drei solcher Rebellen. Der Level der Rebellion ist im Formel 1-Zirkus demnach recht niedrig. JV ist also, weltweit betrachtet, ein "Low Level Rebel", quasi. Natürlich - neben Felipe Massa ist JV immer noch ein glitzernder Paradiesvogel - in der U3 jedoch fällt Villeneuve so gut wie gar nicht auf.

Aber wenden wir uns ab vom Äußerlichen. Was JV auszeichnete, war seine geradlinige Art, Dinge auszusprechen. Wenngleich auch er Kompromisse eingehen musste. Jetzt sagt er zu 100 Prozent, was er denkt, sagt er. Bezeichnet Michael Schumacher als "Lügner" - und offenbart, wie sehr die Fahrer von den Herstellern "programmiert" sind.

Villeneuve sagt in dem umstrittenen Interview mit der Zeitschrift F1Racing: "Manche Fahrer akzeptieren völlig, was ihnen ihre Arbeitgeber vorschreiben - dass sie nur am Ende der Nahrungskette stehen, und sie nur hier sind, um zu fahren. Das beeinflusst ihr Denken - aus diesem Grund gibt niemand mehr nach einem Rennunfall die eigene Schuld zu. Es wird von ihnen weniger Intelligenz und Verantwortung verlangt, also agieren sie auch so - was am Ende ein Risiko darstellt."

Villeneuve macht uns darauf aufmerksam, dass die heutigen F1-Piloten nicht mehr die umworbenen Stars sind, weil sie froh sein müssen, dass sie fahren dürfen. Nur: Sie können auch nichts dafür. Die Hersteller beherrschen den Markt - hinzu kommen strenge Manager wie Briatore oder Marko - hat man mit ihnen ein Problem, spielt man den Rebellen, ist man einfach weg.

Im Grunde ist die heutige Formel 1 ein ganz normales Büro,

meint Ihr Rebell

Michael Noir Trawniczek

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