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Comeback der Turbomotoren?

Weniger Hubraum, Turbolader, Abwärmeverwertung, Biotreibstoff und dennoch 18.000 Umdrehungen – das könnte der Formel-1-Motor der Zukunft sein.

Seit einiger Zeit schlagen sich Experten in der Formel 1 mit der Frage herum, wie ihre Motoren zukünftig beschaffen sein sollten. Eines ist klar: Die FIA möchte – nun auch mit Unterstützung der Hersteller – die Formel 1 "grüner" machen. Der Schadstoffausstoß soll gesenkt werden, Entwicklung auch direkt in den Automobilbau einfließen. Ebenso spielen Energierückgewinnungen eine große Rolle, aber auch alternative Treibstoffe.

In der Frage, welche Triebwerke künftig zugelassen sein werden, haben beide Parteien zumindest eine Idee. "Längerfristig wollen wir die Möglichkeit betrachten, einen völlig neuen Formel-1-Motor zu bauen, der die Tendenzen aus der Industrie der kleinen Turbomotoren aufnimmt", so FIA-Präsident Max Mosley. "Das ist momentan noch ein Diskussionspunkt zwischen uns und den Herstellern."

Ab 2011 wieder Turbomotoren?

Die Ende 1988 abgeschaffte Regelung für aufgeladene Motoren steht also wieder zur Diskussion, weil Turbolösungen im Automobilbau wieder auf dem Vormarsch sind. "Was die Kapazität angeht, so steht das noch zur Diskussion, denn wir wollen keine übermäßige Leistung haben", so Mosley weiter. "Vielleicht bringen wir entsprechende Regelungen für 2011. Es gäbe dann einen Durchflussbegrenzer für das Benzin und man würde den Hubraum so anpassen, dass man Drehzahlen um 18.000 bis 19.000 erhält. Es ist ja noch immer ein Rennmotor."

Zunächst müsse man sich ein Bild aller Entwicklungen machen, mahnte auch GPMA-Chef Burkhard Göschel. "Wir müssen uns erst alle Komponenten anschauen, ehe wir entscheiden, was für eine Art Motor es sein wird", erklärte er. "Aber es muss ein Rennmotor sein, für ein richtiges Rennauto der höchsten Klasse. Das ist klar."

Bisher steht nur fest, welche unmittelbaren Wege man in der Formel 1 gehen möchte. Zunächst soll es möglich sein, die Hitze der Bremsen zu nutzen und für den Antrieb zu verwenden. "Das wird 2009 kommen", so Mosley. "Einen Regelvorschlag machen wir vor Ende des laufenden Jahres. Dann steht die Nutzung der Abwärme des Motors an. Wir wollen vor 2010 dafür Regeln aufstellen. Diese beiden Dinge sind bei der Forschung für Straßenautos derzeit fundamental."

Ingenieursnachwuchs soll nicht sinnlos forschen

"Wir wollen uns alles ansehen, um den Verbrauch zu senken, die Dynamik der Formel 1 aber zu erhalten", so Göschel. "Das mag wie ein Widerspruch klingen, ist aber keiner. Man kann heute nicht nur eine Seite betrachten, man muss beides einbeziehen." Dabei gehe es einem Hersteller wie BMW vor allem auch um den eigenen Nachwuchs an Ingenieuren.

"Es ist interessant, einen Motor zu bauen, der 22.000 Umdrehungen pro Minute schafft, aber für einen solchen Motor gibt es in der Automobilindustrie kein Interesse", fuhr er fort. "Die jungen Ingenieure arbeiten somit auf einem falschen Gebiet. Für uns bei BMW und auch bei den anderen Herstellern ist die Formel 1 ein Training für unserer Ingenieure. Das hält die Hersteller auch in der Formel 1. Wenn wir diesen Weg gehen, dann hat jeder Hersteller eine Zukunft in der Formel 1."

"Alle sagten, wir würden die Formel 1 vereinfachen, als wir das Einfrieren der Motoren beschlossen, aber Tatsache ist, dass es genau das Gegenteil bewirkt", ergänzte Mosley. "Einen Motor immer höher drehen zu lassen, ist völlig nutzlos. Technologien, über die wir reden – also Energierückgewinnung, Abwärmeverwertung und -wiederverwendung, Treibstoffeffizienz und Biotreibstoffe – sind für die Industrie von direkter Bedeutung."

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