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Warum Indianapolis am F1-Kalender bleiben wird

Ecclestone sagt, dass die Formel 1 nicht auf die USA angewiesen ist, hat damit aber Unrecht; eine Vertragsverlängerung mit dem IMS ist wahrscheinlich.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat kürzlich im Gespräch mit der Londoner Times ein Zitat fallen lassen, welches noch immer hohe Wellen schlägt: "Es ist für die Formel 1 nicht wichtig, ob wir einen Grand Prix in den Vereinigten Staaten haben oder nicht. Was bekommen wir schon von Amerika? Verschlechterung, sonst nichts", soll der 75jährige gesagt haben.

Doch was viele angesichts des auslaufenden Grand-Prix-Vertrags von Indianapolis schon als das vorläufige Ende der Formel 1 in den USA betrachten, ist in Wahrheit nicht mehr als harmloses Säbelrasseln. Ecclestone wollte wenige Tage vor seinen Gesprächen mit Speedway-Chef Tony George seine Verhandlungsposition stärken und Indianapolis aus eben diesem Grund schlecht reden - im Wissen, dass eine tatsächliche Streichung des Rennens trotz des Fiaskos von 2005 undenkbar wäre.

Chitwood will die Formel 1 in Amerika halten

Dies ist auch Joie Chitwood bewusst, dem Präsidenten des Indianapolis Motor Speedway: "Wir glauben, dass die Formel 1 eine einzigartige Sportart ist, die in Amerika und in Indianapolis stattfinden muss", erklärte er der Times, die darauf verweist, dass er inoffiziell von Ecclestones Bemerkungen wenig angetan war. "Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob wir die Vertragsgespräche schon diese Woche aussortieren können, aber wir sind auf jeden Fall zu Gesprächen bereit."

Der US-Amerikaner gibt sich im Gegensatz zu seinem Verhandlungspartner übrigens keinen taktischen Spielchen hin: "Vergangenes Jahr entsprach nicht den Erwartungen, daher wollten wir das nicht die letzte Erfahrung der Formel 1 in diesem Land sein lassen", gab Chitwood offen zu Protokoll. "Wir werden unser Bestes geben und eine hoffentlich gelungene Veranstaltung hinlegen. Viele haben das, was vergangenes Jahr passiert ist, akzeptiert und hinter sich gelassen."

Dass sich Chitwoods Chef Tony George und Ecclestone früher oder später einigen werden, steht außer Frage, der große Knackpunkt der Verhandlungen ist aber die fällige Grand-Prix-Gebühr: Die Formel 1 will etwa 15 Millionen Euro pro Jahr dafür überwiesen bekommen, überhaupt in die USA zu kommen, während man sich in Indianapolis nach den Ereignissen von 2005 eine erhebliche Preissenkung als Entschädigung wünscht. Es geht also – wie so oft – weder um Tradition noch um die Fans, sondern nur ums Geld...

USGP ist für die Hersteller Gold wert

Dabei kann es sich Ecclestone alleine schon wegen des Drucks der Hersteller gar nicht leisten, seinen Zirkus von der vielleicht berühmtesten Rennstrecke der Welt festzuhalten, schließlich ist der US-Markt nicht nur für sich selbst betrachtet von immenser Bedeutung für BMW, Mercedes und Co, der Grand Prix wird aufgrund der Zeitverschiebung auch noch zur europäischen Primetime, also zur besten Sendezeit im Fernsehen, übertragen.

Wie wichtig den Herstellern der US-Grand-Prix sein muss, beweist alleine schon die Tatsache, dass Honda in Indiana demnächst für über 400 Millionen Euro eine neue Produktionsstätte errichten wird. Gleichzeitig profitiert aber auch die Region von der "Königsklasse des Motorsports": Pro Jahr werden durch den Motorsport annähernd 580 Millionen Euro durch die rasenden Boliden generiert, von denen geschätzte 135 auf Ecclestones Formel 1 entfallen.

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