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Zu Wasser, zu Land und vor allem in der Luft...

Motorline.cc hat mit Guerlain Chicherit einen Tracktest im X-Raid Dakar BMW X3 absolviert, ein nachhaltig beeindruckendes Erlebnis...

  • Hier finden Sie zahlreiche Action-Fotos der Mitfahrt!

  • Hier finden Sie ein Video des X-Raid BMW X3!

    Als Motor- bzw. Motorsport-Journalist hat man hin und wieder die Gelegenheit, auf dem heißen Sitz diverser Boliden Platz zu nehmen. Ob im Race-Truck, im Super 1600 Kitcar oder im World Rally Car, beeindruckend ist es immer wieder, was Mensch und Maschine zu leisten im Stand sind.

    Im Rahmen der Vorstellung des neuen BMW X3 hatte ich die Möglichkeit, neben Guerlain Chicherit im Dakar-Wettbewerbsauto des X-Raid-Teams Platz zu nehmen. Nicht nur im serienmäßigen X3 stecken viele Gene aus Österreich, auch in der Rally-Raid-Version ist das so.

    Der Bolide wurde von Magna entwickelt und wird von einem Herz aus der BMW-Motorenschmiede in Steyr angetrieben, Grund genug, ein wenig National-Stolz ins Spiel zu bringen. Knapp 300 PS holen die Ingenieure aus dem Dreiliter-Sechszylinder Turbodiesel heraus, besonders wichtig auch das Drehmoment von 620 Nm bei bereits 2.100 U/min, geschaltet wird mittels eines sequenziellen Sechsgang-Getriebes.

    Soweit die technischen Daten, die zwar durchaus beeindruckend sind, aber nicht im Ansatz erahnen lassen, was einen auf dem heißen Sitz erwartet. Ich entere also das Cockpit, der freundlich grinsende Guerlain begrüßt mich.

    Während ich im Sitz festgezurrt werde, denke ich daran, dass mein Chauffeur für die nächsten Minuten Weltmeister im Extrem-Skifahren ist. Wer diese Sportart schon einmal im Fernsehen gesehen hat, der weiß, dass es sich nur um völlig Verrückte handeln kann...

    Und neben dem Verrücktesten dieser Verrückten sitze ich nun im BMW X3, die Türe wird zugeschlagen, Aussteigen ist nicht mehr. Mit einem lauten Klack legt Guerlain den ersten Gang ein, während er voll beschleunigt, fragt er mich, ob ich schon einmal mit so einem Auto mitgefahren bin.

    Mit so einem nicht, wohl aber mit Rallyeautos. Chicherit war selbst zwei Jahre lang mit einem Citroen Saxo 1600 in der WM unterwegs, weiß also, wovon ich spreche. Mit wem ich denn gefahren sei, will er wissen. Ich nenne einen meiner prominentesten Chauffeure, Manfred Stohl. Ob nun wahr oder nicht, beim Namen Stohl scheint sein Gasfuß noch schwerer zu werden, ich hoffe inständig, dass er nun nicht versucht, irgendwas zu beweisen...

    Noch bevor ich darüber nachdenken kann, rast bereits die erste gewaltige Kuppe auf dem Militärgelände in der Nähe von München auf uns zu. Mein Pilot lupft kurz das Gas, Sekundenbruchteile später hänge ich in den Gurten. Das Gefühl der Schwerelosigkeit dauert nur kurz, die Erdanziehungs-Kraft macht dem Flugmanöver einen Strich durch die Rechnung.

    Die Landung erfolgt relativ sanft, der von mir eigentlich erwartetet brutale Einschlag bleibt erfreulicherweise aus. Die Erholungsphase ist aber kurz, ehe ich das Erlebte auch nur im Ansatz verdaut habe, sind wir schon wieder mehrere Meter in der Luft, insgesamt vier oder fünf Kuppen, ich hab zugegeben nicht mitgezählt.

    Nach der Sprung-Orgie sehe ich eine Autobahnbrücke, unter der wir durchfahren sollen. Platz genug, denk ich, doch Guerlain steht voll am Gas, mit 160 km/h auf dem Tacho driften wir im Schotter unter der Autobahn durch, ich weiß nicht, ob ich lachen oder mich fürchten soll. Ich entscheide mich dann doch für’s Lachen, als der französische Extremski-Weltmeister meinen Grinser sieht, kommt die nächste Kuppe auf uns zu, deutlich höher als die vorigen.

    Wir segeln drüber als ob es kein Morgen gäbe, nach der Landung folgen ein paar im Drift genommene Kurvenkombinationen und neuerlich ein paar Kuppen. Ich kann meinen Grinser kaum noch verbergen, da macht sich Guerlain Chicherit auch schon auf den Rückweg.

    Die Autobahnbrücke kommt wieder näher, aber das erschüttert mich nun nicht mehr. Viel mehr erschüttern mich im wahrsten Sinn des Wortes jene fünf Kuppen, die ich am Anfang des Teufelsrittes schon kennen lernen durfte. Der Pilot des X-Raid-Teams bremst den X3 danach ab, dreht ihn mit einem Zupfer an der Handbremse wieder in Fahrtrichtung und blickt zu mir.

    Ich bedanke mich artig für dieses einzigartige Erlebnis, das wohl am besten mit einer Mischung aus Rallye- und Hochschaubahn-Fahren zu beschreiben ist und bin dankbar, dass ich das Abenteuer unbeschadet überstanden habe.

    Die Frage nach der ersten gemeinsamen Dakar-Rallye spar ich mir, denn vielleicht wäre Guerlain sogar so verrückt, mich mitzunehmen...

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