NASCAR: Chase for the Nextel Cup 2006 | 10.09.2006
Das Boot ist voll
Beim Chevy Rock & Roll 400 in Richmond, Lauf Nr. 26 der Saison, sicherten sich zehn Fahrer ihr Ticket für die „Chase“. Der regierende Champion Tony Stewart muss zuschauen.
Entscheidung in letzter Minute: Kasey Kahne (Dodge) gegen Tony Stewart (Chevrolet) hieß das Duell um den letzten noch verbleibenden Platz in der „Chase for the Nextel Cup“. Der regierende Champion Stewart leistete sich im Training am Richmond International Raceway einen Ausrutscher und verschrottete sein Auto, mit dem Ersatzwagen musste er vom 40. Startplatz ins Rennen gehen.
Bis zum 18. Endrang führte seine Aufholjagd, das war nicht genug: Kahne wurde Dritter und schnappte dem Meister um ganze 16 Punkte den letzten Platz in diesem einzigartigen Motorsport-Playoff weg. Damit wird es im Nextel Cup auch heuer wieder keinen Titelverteidiger geben; der letzte war Jeff Gordon in den Jahren 1997 und 1998.
Den zehn Titelanwärtern wünscht Stewart viel Glück, ihm selbst ist es ab jetzt „egal, ob ich Elfter oder Zwanzigster werde; jetzt geht es darum, wie viele Siege wir in den nächsten zehn Wochen schaffen können“ – ob ihn der Bonus für den Elftplatzierten wirklich völlig kalt lässt? Der bekommt am Jahresende eine Million Dollar überwiesen.
Unter den zehn Finalisten befinden sich gleich sieben Chevy-Fahrer (Jimmie Johnson, Richmond-Sieger Kevin Harvick, Kyle Busch, Denny Hamlin, Dale Earnhardt jr., Jeff Burton und Jeff Gordon), Ford hat zwei Eisen im Feuer (Matt Kenseth und Mark Martin), und Kasey Kahne schultert als einziger Dodge-Repräsentant alle Hoffnungen von DaimlerChrysler. Beide Ford kommen aus dem Stall von Jack Roush, der hatte 2006 noch fünf Autos im Finale. Die neuen Team-Mogule heißen Richard Childress und Rick Hendrick mit je drei Chevy.
NASCAR ist Rennsport für Jung und Alt, in jeder Hinsicht: Der 26-jährige Denny Hamlin schafft in seiner Rookie-Saison direkt den Sprung unter die Top 10. Beinahe so lang, wie Hamlin auf der Welt ist, fährt Mark Martin schon in der NASCAR-Oberliga; seit 20 Jahren ist er „full time“ dabei. Der 47jährige kündigte schon voriges Jahr seinen Abschied an, dann gab er noch einmal Gas und zählt auch heuer wieder zu den Titelanwärtern. Für nächstes Jahr hat er wieder anklingen lassen, es etwas ruhiger angehen zu wollen – wie vielen anderen Routiniers im Nextel Cup steht er der „Chase“ und dem Medienspektakel skeptisch gegenüber.
Kurios: Zwei Fahrer sind gleichzeitig Auto-Eigentümer und fahren im selben Team gegen ihre eigenen Autos. Jeff Gordon ist Eigner des Chevy von Jimmie Johnson, Mark Martin ist „Chef“ seines Roush-Teamkollegen Matt Kenseth.
Jetzt werden die Karten neu gemischt: Der Punktestand des Tabellenführenden wird auf 5.050 Punkte gesetzt, die Plätze 2 bis 10 bekommen jeweils fünf Punkte weniger. Und dann geht die wilde Hatz los - zehn Rennen stehen noch auf dem Kalender, das erste bereits am 17. September in New Hampshire, das letzte dann Mitte November in Miami.
Tabelle nach 26 Rennen