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Round Table mit Ralf Schumacher

Im Rahmen der Formel 1-Testfahrten in Jerez de la Frontera lud Toyota zum Tischgespräch mit Ralf Schumacher - motorline.cc war auch dabei.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Christoph Aschauer

Ralf Schumacher erscheint pünktlich zum Medientischrundengespräch in der Toyota-Hospitality - er wirkt frisch, munter, ein bisschen keck, sportlich, könnte man auch sagen. Zugleich spürt man deutlich, dass er sich nach einem anstrengenden Testtag schöneres vorstellen kann, als mit einer Handvoll Journalisten über neue Reifenregeln zu sprechen.

Oder über das Auto. Den TF107. Jenen Hoffnungsträger, mit dem Toyota endlich den Durchbruch, den längst fälligen ersten Sieg einfahren möchte. Was heißt möchte - im Grunde muss man es tun. Es gibt ein großes Budget, es laufen zwei Windkanäle, es herrscht Zugzwang.

"Das Auto ist okay, aber es gibt sicherlich noch einiges an Arbeit zu erledigen", sagt Ralf Schumacher. Die Woche zuvor hat er in Valencia eine Tagesbestzeit errungen, in Jerez jedoch lagen die Werks-Toyota an allen drei Testtagen hinter den Williams-Toyota. "In Barcelona lief es perfekt, auch in Valencia. Hier in Jerez passen die uns zur Verfügung gestellten Reifen nicht so gut zu unserem Auto."

Optimismus

Ralf Schumacher ist, naturgemäß, dennoch optimistisch gestimmt: "Ich denke, wir sind nun um einiges konkurrenzfähiger als im Jahr zuvor, es sollte okay sein." Der Bestzeit von Valencia hat er jedoch nicht allzu viel Bedeutung verliehen, das wäre auch "kindisch und dumm", sagt er.

In dem frühen Stadium der winterlichen Testarbeit ist eine objektive und seriöse Einschätzung der Kräfteverhältnisse unmöglich. Prinzipiell kann man jedoch sagen, dass die Autos näher beieinander liegen - das bestätigt auch Ralf Schumacher: "Die Autos liegen nahe beieinander - was keine große Überraschung ist, denn wir haben die gleichen Motoren wie im letzten Jahr und fahren alle mit den gleichen Reifen - daher ist es logisch, dass die Teams näher beieinander liegen."

Der so genannte "Reifenkrieg" ist zu Ende, die Motorenentwicklung wurde für Jahre eingefroren respektive auf kleine Teilbereiche reduziert. Wer glaubt, dass nun weniger Entwicklungsarbeit zu leisten sei, irrt.

Schumacher sagt: "Natürlich wird jetzt bei den Reifen keine wirkliche Weiterentwicklung mehr benötigt, andererseits wird dafür wiederum in punkto Chassis mehr Entwicklung verlangt. Man muss darauf achten, dass das Auto gut ausbalanciert ist, sodass man ein effizienteres Fahrzeug hat. All diese Aspekte werden nun immer wichtiger. Es gibt in dieser Richtung einiges zu erledigen. Und ich denke, dass es offensichtlicher sein wird, sollte sich im Laufe der Saison herausstellen, dass jemand ein schlechtes Auto hat."

Keine Änderungen

Viele neue Regeln - für den Zuschauer jedoch werden diese laut Ralf Schumacher kaum wahrnehmbar sein: "Ich denke nicht, dass die Motoreneinfrierung irgendetwas für die Zuschauer ändern wird, es beschränkt sich darauf, dass man eben sehen wird, dass dieser oder jener Motor hochgeht. Was das Überholen anbelangt, ist die Aerodynamik nun wichtiger als alles andere - wer das effizienteste Fahrzeug hat, wird überholen können."

Auch die Einheitsreifen würden daran nichts ändern: "Ich denke nicht, dass die neuen Reifen das Überholen erleichtern werden, da wir komplett von der Aerodynamik abhängig sind. Ich sehe überhaupt keine Änderung, was das Überholen anbelangt."

In der kommenden Saison muss im Rennen sowohl die weiche als auch die harte Reifenkomponente eingesetzt werden. Laut Ralf Schumacher wird auch das keine großen Veränderungen mit sich bringen: "Wir haben das in Valencia probiert, haben in einem Stint beide Mischungen probiert - von der Balance her gab es keine großen Unterschiede. Daher glaube ich, dass auch diese Regel nicht allzu viel verändern wird."

Allerdings habe er über die Auswirkungen auf die Rennstrategie "noch nicht allzu viel nachgedacht", sagt Schumacher. "Es gab eine Menge anderer Dinge zu erledigen, beispielsweise Zuverlässigkeitstests, neue Teile ausprobieren, Abstimmungen testen. Es wird wohl so sein, dass man sich in dem Meeting vor dem Rennen die Positionen ansehen und dann entscheiden wird, was zu tun ist."

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