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Wurz im Interview: "Grundsätzlich ist alles so, wie es sein soll..."

Nach dem zweiten Testtag mit dem neuen Williams-Toyota FW29 zog Alex Wurz im Gespräch mit motorline.cc eine erste Zwischenbilanz.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Christoph Aschauer

150 Runden hat Alex Wurz an den ersten beiden Tagen der Formel 1-Testfahrten in Jerez de la Frontera mit dem neuen Williams-Toyota FW29 drehen können - um 19.45 Uhr kehrt der Österreicher vom Debriefing mit seinen Ingenieuren in die Hospitality des Williams-Teams zurück - und zieht eine erste Zwischenbilanz.

Der Stapellauf des FW29 verlief sehr zufriedenstellend - nach 72 Runden fehlten Wurz läppische 0,035 Sekunden auf die Bestzeit von McLaren-Pilot Pedro de la Rosa. "Gestern war es wirklich okay - das war der erste Tag mit dem neuen Auto und wir konnten auf Anhieb sehr viel fahren. Man kann schon sagen, dass es besser war als ein normaler Shakedown. Die Rundenzeiten waren auch nicht schlecht - wichtig war aber, dass alles einwandfrei funktioniert hat", kommentiert der Niederösterreicher die Jungfernfahrt mit seinem neuen Arbeitsgerät.

Leichte Enttäuschung am zweiten Tag

Auf den zweiten Tag angesprochen, wirkt Alex Wurz ein wenig enttäuscht. Er tut sich schwer, den exakten Grund dafür zu nennen, sagt dann aber: "Naja, ich glaube, dass die Erwartungshaltung einfach ein bisschen zu hoch war. Das meine ich nicht auf die Rundenzeiten und auch nicht auf die Technik bezogen - es lief einfach nicht wirklich rund. Die roten Flaggen sind zum falschen Zeitpunkt gekommen, heute hat es einfach nicht zusammengepasst - aber so etwas kommt schon einmal vor."

Fünfmal musste der Test unterbrochen werden, aus diesem Grund konnten wohl nicht alle geplanten Arbeiten durchgeführt werden. Am Ende des Tages hieß der Schnellste Felipe Massa - Alex Wurz war nach 78 Runden mit einem Rückstand von 0,386 Sekunden auf Rang sieben zu finden, eine Hundertstelsekunde vor seinem jungen Teamkollegen Nico Rosberg.

Der relativ geringe Abstand zu dem Ferrari-Piloten ist zwar erfreulich - doch Wurz widmet seinen Blick noch nicht den Rundenzeiten - es geht noch nicht einmal um eine wirkliche Setup-Erstellung oder darum, ob der Wagen auf Setup-Veränderungen positiv, logisch nachvollziehbar reagiert.

"Was wir hier machen, ist noch kein spezifischer Test und schon gar kein Feintuning, da sind sehr viele grobe Arbeiten dabei, reine Systemchecks - und das wird auch morgen noch der Fall sein" - die "wahre" Testarbeit beginnt für Wurz erst bei den kommenden Tests in Barcelona.

"Grobe Arbeiten" benötigen viel Zeit

Diese "groben Arbeiten" benötigen viel Zeit - gearbeitet wird nicht nur im Boliden, sondern auch danach, im Debriefing. Während viele seiner Kollegen bereits die kulinarischen Qualitäten ihrer Rennställe genießen, sitzt Alex Wurz noch immer mit seinen Ingenieuren im Team-LKW, und auch Nico Rosberg kommt 15 Minuten vor Wurz aus dem Meeting, verschwindet für kurze Zeit in seinem neben den Williams-Transportern geparkten Wohnmobil. Wurz sagt dazu: "Naja, die anderen sitzen auch lang - sicher: man kann es auch zu Tode reden - aber speziell am Anfang, wenn man mit einem neuen Auto fährt, fällt immer sehr viel Arbeit an."

Alles in allem zieht Wurz eine positive Zwischenbilanz: "Grundsätzlich ist alles so wie es sein soll - aber es ist noch zu früh, um irgendwelche konkreten Schlüsse zu ziehen. Und wir reden hier wirklich immer nur über ganz kleine Unterschiede. Da kämpfst du um Zehntel."

Aerodynamik: Eigener Weg

Diese können in der Saison 2007 - wegen der Einheitsreifen und der "eingefrorenen" Motoren - zu einem großen Teil über das Chassis respektive die Aerodynamik gefunden werden. Williams hat mit dem FW29 einen eigenen Weg eingeschlagen - auffällig sind die mit vergleichsweise wenigen Winglets ausgestatteten Seitenkästen - quasi die Anti-These zu den Topteams? "Nein", antwortet Wurz, "aber man sieht, dass das Team sehr viel Wert auf geringen Luftwiderstand legt - und das wurde bei der Entwicklung der Seitenkästen entsprechend und konsequent umgesetzt. Andere wiederum gehen mehr auf Downforce - das ist eine Frage der Philosophie."

Als anerkannter Entwickler trägt Alex Wurz auch zur Konstruktion des Boliden bei - ob es Teile am FW29 gibt, die definitiv auf sein Zutun entstanden sind? "Ja, das war auch bei McLaren schon der Fall." Um welche Teile des FW29 es sich dabei handelt? Wurz antwortet lachend: "Das sage ich dir lieber nicht."

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