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Echte Gentlemen fahren Ferrari

Kurzes Comeback für Nigel Mansell bei der Tourist Trophy in Silverstone, Debüt für Adrian Newey in Le Mans – beide mit dem Ferrari 430 GT2.

Adrian Newey: „La Ronde Infernale“

Es ist also offiziell: Adrian Newey, Stardesigner der Formel 1, erfüllt sich seinen großen Wunsch und startet bei den 24 Stunden von Le Mans. Bereits seit einiger Zeit deutete der technische Vordenker von Red Bull Racing seinen Wunsch an, sich den französischen 24-Stunden-Klassiker einmal vorzunehmen. Für das französische Team JMB testete er bereits die GT2-Version, jetzt hat er gemeinsam mit seinen Stammpartnern Joe Macari und Ben Aucott einen Deal mit AF Corse aus Italien abgeschlossen.

Entspannt?

Die 24 Stunden von Le Mans waren das erklärte Ziel von Adrian Newey, der seine Rennfahrerei selbst als „entspanntes Hobby“ bezeichnet hat – in den letzten beiden Jahren hat dieses Hobby aber deutlich an Spannung gewonnen. Berüchtigt und mittlerweile auch dank des Internet ein „Klassiker“ unter Rennsportfreunden ist Neweys Verschrottung eines Ford GT40 (noch dazu seines eigenen) beim Le Mans Classic im Juli 2006; im September verbog er dann einen Jaguar auf dem historischen Kurs von Goodwood in England.

In aller Fairness ist der 47jährige aber nicht nur Rennwagen-„Dekonstruktivist“, sondern hat auch gute Rennergebnisse vorzuweisen, so zum Beispiel den zweiten Platz beim „Silver Cup“, dem 6-Stunden-Rennen für Tourenwagen in Vallelunga 2005, auf einem BMW M3 des österreichischen Duller-Teams. Mit dem Ferrari 360 hat er schon einige Rennen in England absolviert, der Nachfolger F430 sollte keine Hexerei für ihn sein.

Vielleicht übernimmt er dann in Hinkunft auch den einen oder anderen Freitagstest?

Nigel Mansell: Red 5 alive!

Immer nur Golfwagerl ist auf die Dauer auch nix, wird sich Mr. Nigel Mansell, OBE im Stillen gedacht haben, als er einen Drive in einem Ferrari 430 für das FIA-GT-Rennen in Silverstone angeboten bekam. Der ernste Hintergrund: Der Tscheche Tomas Enge verletzte sich bei einem Rennen in Amerika so schwer, dass er vermutlich bis Mitte des Jahres ausfallen wird. Damit musste sich sein Team Scuderia Ecosse nach Ersatz umschauen. Für die „Tourist Trophy“ in Silverstone, Runde 2 der FIA-GT-Meisterschaft, offerierte man dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister und IndyCar-Champion - eher scherzhaft - die Mitfahrgelegenheit im F430 GT2, und bekam überraschend eine Zusage.

Mansell im O-Ton: “Ich musste diese Herausforderung einfach annehmen. Stewart Roden (Chef der Scuderia Ecosse) führt ein sehr gutes Team, und die Autos sind wunderschön vorbereitet. Der Ferrari 430 ist ein Vergnügen zu fahren, aber man wird noch sehen, wie ich in der Rennsituation zurecht kommen werde – Ex-F1-Piloten fahren ja zumeist mit einer Zielscheibe auf ihrem Rücken herum!“

Aus dem letzten Satz hören wir bereits den ersten Brückenkopf einer Rechtfertigung für etwaige „Zwischenfälle“ im Rennen; der kluge Mann baut vor.

Kurz-Comeback im Ferrari

1989 und 1990 steuerte Mansell einen roten Vollblüter aus Maranello in der Formel 1, er war der letzte von Enzo Ferrari noch persönlich ausgewählte Fahrer. Dieses Mal hat er zwar weniger PS zur Verfügung, aber ein Dach über dem Kopf.

In seiner langen Karriere ist Mansell schon diverse Formel- und Tourenwagen gefahren, aber noch nie einen GT. Den Ferrari 430 hat er bereits in Knockhill in Schottland getestet. Es kursieren auch schon böse Scherze, ob denn jetzt Scuderia Ecosse eine extrabreite Version des F430 bereithalten wird, damit keine Klagen über Platzmangel im Cockpit kommen.

Im Jahr 1995 ("Sie erinnern sich sicher, liebe Motorsportfreunde...") baute McLaren speziell für ihn ein geräumigeres Monocoque, trotzdem schmiss er während der Saison den Bettel hin. Alles Schnee von gestern: Heutzutage sieht der Mann, den Mario Andretti als seinen schlechtesten Teamkollegen bezeichnete, die Sache wohl ähnlich entspannt wie Adrian Newey.

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