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"Wir haben eine Konstrukteurs-WM!"

Der Protest von Colin Kolles gegen die Autos von Super Aguri und Toro Rosso wurde abgelehnt, jetzt möchte der Spyker-Teamchef vor Gericht ziehen.

Wie erwartet kam es nach dem heutigen Qualifying zum Grand Prix von Australien erstmals zur Ergreifung von konkreten Maßnahmen in der Diskussion um die Kundenautos von Toro Rosso und Super Aguri: Spyker-Teamchef Colin Kolles legte bei der Rennleitung einen offiziellen Protest ein - und blitzte damit zunächst einmal ab.

Der Hintergrund der Zurückweisung ist allerdings nicht etwa inhaltlicher, sondern rein formeller Natur, denn laut FIA-Statuten hätte der Protest bereits am Donnerstag innerhalb von zwei Stunden nach der Technischen Abnahme der Autos erfolgen müssen. Dies war Spyker freilich nicht möglich, denn der aktuelle Super Aguri, der ja auf einem Honda RA106 aus dem Vorjahr basiert, wurde erst am Mittwoch präsentiert. Das Vorbereiten von Beweismaterial nahm jedoch einige Tage in Anspruch.

Kolles zeigte sich angesichts dieses kleinen Rückschlags jedoch keineswegs entmutigt, sondern er entschied sich prompt für den Gang vor ein ordentliches Gericht: "Diese Klarstellung ist sehr wichtig für uns, denn es gab Stimmen, dass die FIA involviert sein sollte, auch wenn ich von Anfang an der Meinung war, dass das keine Angelegenheit der FIA, sondern eine Angelegenheit des Concorde Agreements ist", erklärte der Deutsche vor versammelten Medienvertretern.

Eine rechtliche Auseinandersetzung ließe sich nun nur noch vermeiden, falls Toro Rosso und Super Aguri das Kompromissangebot von Bernie Ecclestone annehmen sollten. Wie dieses im Detail aussieht, ist unklar, Gerüchten zufolge würden die beiden Teams mit Kundenautos dann aber keine Konstrukteurs-, sondern nur Fahrerpunkte zugesprochen bekommen - und damit zwangsläufig die Beteiligung am großen TV-Einnahmentopf verlieren.

Auf die Frage, wie der Gang vor Gericht noch verhindert werden könnte, entgegnete Kolles kalt: "Indem sie den von Bernie vorgeschlagenen Kompromiss akzeptieren. Wir haben eine Konstrukteurs-WM. Ich wiederhole: eine Konstrukteurs-WM." Damit untermauerte er einmal mehr seine schon seit längerem im Raum stehende Argumentation, dass ein Team nur dann Konstrukteurspunkte sammeln dürfen soll, wenn es sein Auto auch selbst gebaut hat.

Die anderen Teams scheinen jedenfalls hinter Spyker zu stehen: "Ich habe mich mit Flavio [Briatore; Anm. d. Red.] und Martin Whitmarsh getroffen, die der gleichen Meinung sind", sagte der Spyker-Boss. "Ferrari hat mir seine Position auch sehr klar gemacht. Die Situation ist doch offensichtlich, wie sie es auch im vergangenen Jahr schon war." Und: "Flavio ist sicher nicht happy, dass Sato Fisichellas Runde kaputt gemacht hat. Wir werden da noch viel Spass haben..."

Hinter den Kulissen lässt Spyker derzeit Klagen gegen Super Aguri, Toro Rosso und Red Bull Racing vorbereiten - ob Williams mit an Bord ist, ist derzeit nicht bekannt. Gegen Toro Rosso und Red Bull Racing will das niederländische Team auch nachträglich für 2006 vorgehen, denn der damalige STR1 ähnelte dem RB2 des Schwesternteams ja ebenfalls stark, auch wenn es sich offiziell um zwei verschiedene Boliden handelte.

Angesichts der heutigen Ereignisse in dieser Angelegenheit ist immerhin einmal der Saisonauftakt in Melbourne gesichert, denn an diesem Wochenende wird es keine konkreten Konsequenzen für Toro Rosso oder Super Aguri geben. Dies ist aus Sicht der Fans durchaus positiv, denn Super Aguri lieferte im Qualifying eine sensationelle Performance ab und könnte im Rennen das vordere Mittelfeld ein wenig aufmischen.

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