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FIA-GT: Philipp Peter

Der Kreis von Stepney schließt sich - und Philipp Peter profitiert

Philipp Peter hat mit Nigel Stepney einen der bekanntesten Renningenieure an seiner Seite. Der umstrittene Brite hat seine Wurzeln im Tourenwagensport...

Michael Noir Trawniczek

Der Österreicher Philipp Peter, auch heuer wieder in der FIA GT-Meisterschaft unterwegs, hat seit dem letzten Wochenende wohl einen der berühmtesten, kompetentesten aber auch umstrittensten Renningenieure an seiner Seite: Nigel Stepney!

Jener Nigel Stepney also, der im Zuge der Spionageaffäre geheime Informationen seines früheren Arbeitgebers Ferrari an den damaligen McLaren-Cheftechniker Mike Coughlan weitergegeben hat - wobei Stepney bestreitet, dass er jenes 780 Seiten dicke Dossier an Coughlan weitergereicht hat, das die Affäre ausgelöst hat. Stepney erklärte unlängst, er habe Coughlan nur mündlich einige Informationen zukommen lassen, aus "Unachtsamkeit"...

FIA-Empfehlung ist kein Problem

Die FIA reagierte mit einer offiziellen Empfehlung an ihre Lizenznehmer, vorerst nicht mit Stepney zusammenzuarbeiten. Zu diesen Lizenznehmern gehört auch das neue Gigawave Motorsport-Team (GMS), für das Philipp Peter heuer ins Lenkrad eines Aston Martin-Boliden greift.

Allerdings hat das Team darauf verwiesen, dass Stepney nicht auf der Gehaltsliste des GMS-Teams steht - denn der Brite wird von der Mutterfirma Gigawave beschäftigt. Gigawave wiederum rüstet unter anderem die MotoGP-Serie und auch die FIA GT-Meisterschaft mit Onboardkameras aus. Das Team erklärte in einer Aussendung, dass es auch Gespräche mit Offiziellen der FIA GT-Serie gegeben habe. Gigawave-Chef Henry Barczynski erklärt in der Aussendung: "Die technische Eignung von Herrn Stepney für ein Engagement im internationalen Motorsport ist über jeden Zweifel erhaben."

Peter: "Stepney ist ein absoluter Profi"

Dass Nigel Stepney ab sofort der Renningenieur von Philipp Peter sein wird, wurde dem Wiener von seinem Team mitgeteilt - eine für den 38-jährigen äußerst positive Neuigkeit. Bei den Testfahrten am letzten Wochenende in Monza konnte Peter erstmals mit Stepney zusammenarbeiten, Peter ist begeistert, auf seiner Website schreibt er: "Nigel war erstmals in Monza dabei – und die Zusammenarbeit hat auf Anhieb bestens funktioniert. Man sieht einfach, dass er ein absoluter Profi ist. Und es freut mich ungemein mit einem Mann seines Formates arbeiten zu dürfen - er wird ein Garant dafür sein, dass wir technisch immer top sein werden."

Wurzeln im Tourenwagensport

Vor der leidigen Spionageaffäre wurde Stepney als Teil des Ferrari-"Dreamteams" rund um Michael Schumacher weltberühmt, wo er als Chefmechaniker, Teamkoordinator respektive Renningenieur fungiert hat. Seine Wurzeln jedoch hat Stepney im Tourenwagensport - seine Mechanikerausbildung absolvierte der Brite im Broadspeed-Team, welches in der Tourenwagen-Europameisterschaft antrat. Mit seinem Engament in der FIA GT-Serie schließt sich also ein Kreis - Nigel Stepney kehrt quasi dorthin zurück, wo seine Karriere begonnen hat.

Schon Ende der Siebzigerjahre wechselte Stepney in die Formel 1 - ins Shadow-Team, wo er Elio de Angelis kennenlernte. Mit dem italienischen F1-Piloten wechselte er 1980 zu Lotus, als dessen Renningenieur. Als Elio de Angelis zu Brabham wechselte, wo er bei einem Test tödlich verunglückte, blieb Stepney bei Lotus, wechselte jedoch 1988 zu Benetton. 1991 wurde Stepney von Nelson Piquet darum gebeten, in seinem neu formierten Formel 3000-Team Piquet Racing zu arbeiten, doch schon am Ende des gleichen Jahres wurde er von John Barnard zu Ferrari geholt. Dort hat sich Stepney hochgearbeitet - er gilt als ein "Workoholic". Doch als ihm bei Ferrari ein weiterer Aufstieg verwehrt wurde, kam es zum Split.

"Fortschritte bei Abstimmung und Teamablauf"

Ungeachtet dessen, wie tief Stepney nun wirklich in die Spionageaffäre verwickelt ist (in Italien wird der Fall noch immer von einem öffentlichen Gericht untersucht), kann der Brite auf ein enormes Fachwissen zurückgreifen. Philipp Peter respektive Gigawave Motorsport können davon nur profitieren.

Beim Test in Monza habe man "in punkto Abstimmung und Teamablauf einen großen Schritt vorwärts" machen können, schreibt Philipp Peter auf seiner Website. Und schließlich konnte Peter im königlichen Park von Monza die zweitschnellste Zeit des gesamten zweitägigen Tests in den Asphalt brennen...

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