FIA-Generalversammlung | 05.06.2008
"Er muss es einsehen!"
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo empfiehlt Max Mosley trotz dessen Bestätigung den Rücktritt - und zwar aus "Gründen der Glaubwürdigkeit".
Mit einem recht eindeutigen Votum ist der umstrittene FIA-Präsident Max Mosley von den Delegierten im Amt bestätigt worden, doch fragt man sich immer mehr, was diese Wahl überhaupt wert ist. Die Entscheidung der Generalversammlung wird nicht nur lautstark kritisiert, sondern das Ergebnis teils ignoriert. Die Aufforderungen zum Mosley-Rücktritt werden zahlreicher und eindringlicher. Auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bekräftigte erneut seine Ansicht, dass der Chef der FIA zurücktreten müsse.
"Ich denke, er muss es einsehen. Es gibt Zeiten, wo man sagen muss: 'Ich muss meinen Platz aus Gründen der Glaubwürdigkeit räumen'.", erklärte Di Montezemolo der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Der Italiener gilt als eine der mächtigsten Figuren im weltweiten Motorsport und hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Sexaffäre um Mosley dessen Rücktritt gefordert. Gleichzeitig lobte der Ferrari-Boss in blumigen Worten die Leistungen des amtierenden FIA-Präsidenten.
"Wenn Mosley - aus welchen Gründen auch immer - irgendwann zurücktritt, dann braucht die FIA einen Präsidenten, der die gleiche Erfahrung, Kompetenz und Persönlichkeit mitbringt und genauso gerecht ist", so DI Montezemolo in der Gazzetta dello Sport. Und weiter: "Wenn ich sehe, was Max in den vielen Jahren im Sinne der Sicherheit getan hat, oder wie er den Spionageskandal abgehandelt hat und viele weitere Dinge, dann kann mein Urteil über ihn nur positiv ausfallen."
Trotz aller Verdienste sei Mosley jedoch als Galionsfigur der obersten Motorsportbehörde nicht mehr tragbar. "Es hängt nur von ihm und seiner Sensibilität ab", sagte Di Montezemolo als Wink mit dem Zaunpfahl. "Wenn er geht, dann brauchen wir auf dem Posten wieder jemanden wie ihn."