
Formel 1: Hintergrund | 19.09.2008
Ein Sittenbild
Wie es im Haifischbecken F1 zugehen kann, berichtet eine britische Website: Einem Team-Manager wird nicht nur Anstiftung zur "Spionage" vorgeworfen…
Michael Noir Trawniczek
Eine Story, die das Sittenbild der Formel 1 aufzeigt. Natürlich ein Einzelfall, dennoch bezeichnend. Die britische und gewöhnlich seriöse, gut informierte Website Pitpass hat Aussagen eines Fotografen vorliegen, demnach ist folgendes passiert:
Ein Team-Testmanager bat den Mann im Rahmen des letzten Jerez-Tests im Sommer um detailgerechte Bilder von Komponenten zweier Konkurrenzteams. Der Fotograf lehnte mit dem Hinweis ab, dass ein solches Verhalten seiner Meinung nach unehrenhaft sei und er auf solche Art und Weise seine Beziehungen zu den anderen Teams, den Piloten und den Teammitgliedern vergiften würde.
Die Konsequenz: Der Fotograf erhielt von dem Team-Testmanager einen Platzverweis, er durfte die Garage und sämtliche Team-Hospitalitys nicht mehr betreten – an einem heißen Juli-Tag wurde zudem der Teamcrew verboten, dem Fotografen eine Flasche Wasser auszuhändigen...
Pitpass wollte das betreffende Team natürlich nicht verraten – mit dem Hinweis, dass mit Sicherheit nicht alle Teammitglieder das Verhalten des betreffenden Managers gutheißen würden. Verraten wurde jedoch, dass die Objekte der Begierde die Autos von Ferrari und BMW Sauber gewesen seien und dass der betreffende Teammanager nicht aus einem Team kommen würde, welches 2007 in einen der beiden Spionageskandale verwickelt gewesen ist. Den Rest, welche Teams also übrig bleiben, kann man selbst eruieren. Der Bericht schließt mit den Worten ab: „Der Betreffende weiß, wer gemeint ist und wir wissen, um wen es sich handelt. Ein solches Verhalten ist mies!“ Dem ist nichts hinzuzufügen…