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Die "GP1" als Druckmittel für das neue Concorde-Abkommen?

Die F1-Teams würden eine neue Serie ohne FIA planen, hieß es in der Gerüchteküche. Doch Bernie Ecclestone will davon, offiziell, nichts wissen...

Seit sich am Freitag die zehn Teamchefs mit Bernie Ecclestone getroffen haben, geht es in der Formel 1 wieder heiß her: Ursprünglich sollte nämlich nur der Prozess, ein neues Concorde-Agreement zu erstellen, beschleunigt werden, aber irgendwie artete das Ganze im neuerlichen Gerede über eine angeblich geplante Piratenserie ohne der Obersten Automobilbehörde FIA aus...

Nach dem erwähnten Meeting kam es am Samstagmorgen noch vor Beginn des Freien Trainings zu weiteren Gesprächsrunden. Außerdem interessant: Ecclestone persönlich marschierte am Nachmittag ins Pressezentrum am Circuit Gilles Villeneuve, um sich jene Journalisten zur Brust zu holen, die gestern die Story über eine Piratenserie in Umlauf gebracht hatten. Sein Kommentar: "Es war nicht meine Idee."

Howett: Piratenserie wurde "von einigen Leuten erwähnt"

Als die Diktiergeräte wieder eingeschaltet waren, sagte Ecclestone: "Niemand hat über eine Piratenserie diskutiert." Dazu hat ein nicht genannt werden wollender Teamchef Teamchef gegenüer Motorsport Total erklärt: "Dann war Berniein einem anderen Meeting als ich."

John Howett von Toyota hat gegenüber den deutschen Kollegen zugegeben, dass bei dem Teamcheftreffen eine mögliche "Piratenserie", also eine Serie ohne FIA-Patronanz, "von einigen Leuten erwähnt" wurde.

Howett sagte aber auch, dass es um die Erstellung eines neuen Concorde-Abkommens gehen würde. Jedenfalls meinte er: "Der finanzielle Teil ist mit Bernie geregelt. Jetzt geht es noch um die anderen Aspekte."

Also doch eine eigene Rennserie? Howett sagte dazu: "Bisher hat so etwas nie funktioniert. Die erfolgreiche Serie wird die sein, wo die Hersteller sind - aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nur eine erfolgreiche Serie gibt. Sobald es zur Teilung kommt, wird eine Seite leiden - oder auch beide."

Ecclestone sauer auf uneinige Teams

Bernie Ecclestone sprach in die Diktiergeräte - auf die Teams war er nicht gerade gut zu sprechen: "Wir haben über das Concorde-Agreement geredet, an dem wir seit zwei Jahren arbeiten und das noch immer nicht unterschrieben ist. Diese Jungs können sich einfach nicht einigen!"

Mario Theissen sagte dazu: "Wir haben am Freitag und am Samstagmorgen ungefähr drei Stunden über das neue Concorde-Agreement gesprochen - aber da hatte ich nicht den Eindruck, dass Bernie denkt, die Teams stehen ihm im Weg." Und Theissen fügte am Samstag hinzu: "Heute haben wir zumindest klar zum Ausdruck gebracht, dass wir hinkommen wollen. Es wird natürlich dauern, bis wir eine gemeinsame Position finden, aber der Wille ist da."

Tatsächlich scheint Ecclestones Interesse vor allem darin zu liegen, das Concorde-Agreement endlich zu finalisieren, weil ohne eben dieses die Formel 1 instabil werden könnte - und das sehen seine Partner von der Holdinggesellschaft CVC überhaupt nicht gerne. Dass eine Piratenserie aber zumindest von einigen Herren als Thema angeschnitten wurde, steht fest. Stellt sich nur die Frage: Lassen sich alle Interessen unter einen Hut bringen?

Concorde-Abkommen soll finalisiert werden

Ecclestones Haupteinwand gegen eine neue Weltmeisterschaft unter dem Namen GP1 und ohne FIA ist folgender: "Es würde keinen Unterschied machen. Die Teams würden ja trotzdem darüber streiten, was sie wollen." Nun sei es daher das größte Anliegen, das Concorde-Agreement so schnell wie möglich zu finalisieren, um alle geschäftsschädigenden Gerüchte aus der Welt zu schaffen: "Jeder weiß, dass er dafür ein bisschen was geben muss..."

FIA-Unterschrift fehlt noch

Eines ist sicher: Das Gerede über eine Piratenserie ist nur Säbelrasseln, das aufgeworfen wurde, um den Prozess des neuen Concorde-Agreements zu beschleunigen und der FIA und Max Mosley ein wenig Angst einzujagen.

Denn mit der FIA steht und fällt diese Vereinbarung - Max Mosleys Widerstand dagegen war bisher zumindest ein hemmender Faktor in den Verhandlungen. Dabei gibt es ja schon seit Barcelona 2006 ein Verständnismemorandum, das als Basis dienen soll.

Theissen sagte dazu: "Mir wäre es am liebsten, die FIA an Bord zu haben, und zwar in einer durch das Concorde-Agreement definierten Rolle. Aber bevor wir sie fragen können, müssen wir einen Vorschlag auf den Tisch legen."

"Große Windkanäle, kleine Windkanäle - das hört nie auf..."

Ecclestone: "Max wünscht sich ein Concorde-Agreement, das der FIA passt. Die Teams wollen auch alle etwas anderes - große Windkanäle, kleine Windkanäle, keine Windkanäle. Das hört nie auf - es war schon immer so. Es ist wirklich wichtig, dass wir jetzt mal genau wissen, was die Regeln sind. Die Sponsoren brauchen Stabilität. Die Teams fahren diese Meisterschaft und haben keine Ahnung, was die Regeln sind."

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