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2x Sieg für Chevy, WM-Titel für Muller

Yvan Muller macht den Titel klar, Kronprinz Tarquini, Huff 3. - Chevy holt Zuversicht für 2009 - James Thompson der große Macao-Pechvogel

Vor dem letzten Meeting des Jahres werden bereits einige Fragen zur nächsten Saison diskutiert: BMW hat sich bis jetzt noch nicht zu künftigen WTCC-Plänen geäußert, über dem Einsatz von N.Technology (derzeit mit Honda, ohne Werkshilfe) steht ein Fragezeichen.

Auch Seat Holland beendet sein Engagement, Tom Coronel sucht notgedrungen nach neuen Herausforderungen. Und Chevrolet hat ein neues Auto für 2009, aber wie steht die Marke in einem halben Jahr wirtschaftlich da?

Fragen über Fragen, aber zunächst ging es um den WM-Titel 2008. Macao gibt immer eine gute Bühne für dramatische Finalrennen ab. Die heurigen Rennen waren trotz der klaren Ausgangssituation keine Ausnahme.

Lauf 1: Endlich Muller

Yvan Muller brauchte "nur" seinen Punktevorsprung zu konservieren, er sah ja auch 2007 schon wie der halbwegs sichere Champion aus... - damals kam es anders.

Gabriele Tarquini wiederum musste auf Angriff fahren und auf Mullers Pech hoffen. Keider kam es umgekehrt: schon im Qualifying schmiss Tarquini seinen Seat Leon TDI in die Leitschienen. Muller hingegen postierte sich auf Startplatz 3. Alles klar?

In Macao ist üblicherweise schon nach der ersten Kurve alles anders. Heuer war die große Ausnahme: alles ordnungsgemäß durch die Lisboa-Kurve, vorneweg nutzte Alain Menu seine Pole Position ideal aus.

Es ist das letzte Rennwochenende für den Chevrolet Lacetti, Zeit also für eine letzte große Show. Der routinierte Schweizer machte den schlanken Lacetti besonders breit und erlaubte sich keinen Fehler.

Offen war auch noch die Entscheidung um Platz 3 in der WM, zwischen Rob Huff, Andy Priaulx und Rickard Rydell. Priaulx hatte seine beiden Rivalen direkt im Rückspiegel.

In Runde 2 probierte Huff das Unmögliche: außenherum in der Lisboa-Kurve überholen geht einfach nicht. Priaulx hielt stur die Linie, Huff verlor etliche Plätze. Die WM-Rivalen lagen auf Platz 4 (Muller) und 8 (Tarquini).

Das war Mullers Traumresultat, er musste es aber ins Ziel bringen. Zur Rennmitte erwies sich Rickard Rydell (wieder einmal) als schlechter Teamspieler, er verteidigte Platz 3 hart gegen den Teamkollegen und WM-Leader Muller!

Fluch der bösen Tat: eine halbe Runde später rollte der Seat des Schweden antriebslos aus. Damit waren die Positionen bezogen: Alain Menu feierte einen sicheren Sieg vor Priaul: "die haben hinter mir gekämpft, ich habe ruhig meine Pace kontrolliert - Heldentum hätte nichts gebracht."

Yvan Muller holt sich Platz 3 und die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2008: "Vier Runden vor Schluss hab' ich mich gefragt: okay, wann kommt mein Pech? Am Schluss war da noch Öl auf der Strecke, und einer ist mir ins Heck gefahren - aber wir haben's geschafft! Dank an meine 'mecanos', die Schrauber, sie sind alle Weltmeister!"

Spanische Marke, französisches Team: Mullers Seat wird vom Team Oreca eingesetzt; das gibt eine große gallische Siegesfeier.

Der Sieger bei den Independents heißt (Überraschung!) Sergio Hernandez. Der 24jährige Spanier sieht aus wie ein Weltmeister der Zukunft.

Lauf 2: Alles klar?

Gabriele Tarquini nimmt's philosophisch: "Yvan hat ein gutes Ergebnis mit dem 3. Platz gehabt, für mich war's einfach nicht mehr möglich. Auch wenn ich noch viele Leute überholt hätte, die Meisterschaft war gelaufen. Schauen wir, was nächstes Jahr geht!" - Dann wird der Italiener 47 Jahre alt sein.

Andy Priaulx kam von Gesamtrang 5 auf 4 und hatte nur mehr zwei Punkte rückstand auf Huff, in diesem Kampf lag noch Drama.

Das 24. und letzte WTCC-Rennen des Jahres war zunächst keine sehr mitreißende Angelegenheit. Der Kampf um Rang 3 in der Tabelle brodelte im Verborgenen, an der Spitze sah ein Mann wie der klare Sieger aus.

James Thompson, voriges Jahr noch im alten Alfa bis zum Schluss ein WM-Kandidat, holte sich die Pole Position und verteidigte seine Führung. Der Honda Accord war für absoluten Top-Speed auf der Zielgeraden abgestimmt, dort setzte er sich immer wieder ausreichend ab.

Gejagt wurde er von Augusto Farfus im Schnitzer-BMW und vom neuen Vize-Champ Gabriele Tarquini. Der wollte auch noch einen Sieg zum Abschluss. Den wollte auch Nicola Larini, sein Frühstart war dann aber doch etwas zu eklatant.

Der Italiener hat als einziger Chevy-Boy noch keinen Sieg, auch diesmal wurde es nichts: Larini fiel später aus. Die Ausfallsrate in diesem letzten Lauf war überaus hoch, auch die müde Technik ist offenbar reif für die Winterpause.

Lokalheld Andre Couto war wieder bei N.Technology mit dabei, und genau wie 2008 war er dem Team keine große Hilfe. Er schmiss den Honda in der Lisboa-Kurve weg, das riss Jörg Müller mit. Dessen gestrandeter BMW vereitelte dann Farfus’ beste Chance, an Thompson vorbeizukommen.

"Thommo" freute sich schon auf den Champagner, in der vorletzten Runde war allerdings Dienstschluss! Ein Fahrzeug verlor unmittelbar vor ihm eine Menge Öl, Thompson wurde komplett überrascht - Crash und Ausfall!

Auch Farfus wurde aus dem Rennen gerissen, sein BMW warf ein Rad ab. Dieses Rad wurde Tarquini zum Verhängnis, der Italiener beendete sein Frust-Weekend gestrandet in der Melco-Haarnadel. Und als alles vorbei war, hieß der neue Führende Rob Huff!

Der Chevy Lacetti verabschiedet sich mit einem Doppelerfolg aus der WTCC, hoffentlich geht es für Chevrolet nächstes Jahr mit dem Cruze mit voller Kraft weiter. Damit ist Huff auch der WM-Dritte.

Die Independents-Klasse war besonders dezimiert, Franz Engstler holte sich auf „heimischem“ Boden (der Bayer ist Asien-Champion) den ersten Klassensieg.

Und das war’s für heuer! Am 8. März trifft man sich – hoffentlich vollzählig – in Curitiba zum ersten WM-Lauf 2009.

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