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Alter neuer Name: Ginetta startet durch

Englische Härte

1958 gegründet und mit turbulenter Geschichte nimmt die britische Kleinmarke sich einiges vor, auf der Rennstrecke und auf der Straße.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Bilder: Ginetta, Ginetta Heritage, Zytek

In den letzten Jahren ist ein altbekannter Name wieder verstärkt aufgetaucht. 2008 war man auch in der Motorsport-Oberliga präsent. Freunde der tapferen kleinen unabhängigen Sportwagenmarken des United Kingdom freuen sich über die Renaissance von Ginetta.

1958 bauten die vier Brüder Walklett ihr erstes eigenes Auto, ab da entstand unter dem Namen "Ginetta" eine ganze Reihe von Leichtgewichten nach klassischer britischer Spielart: Motor vorne, Antrieb hinten, und nicht viel dazwischen. Das bekannteste Modell war bzw. ist die 1961 präsentierte G4.

Der Roadster begann seine Karriere mit einem 39-PS-Motor; heute wird das Modell (von einer andere Firma) noch immer gebaut, das Fahrwerk muss mit 130 PS zurechtkommen. G4 und die Mittelmotor-Version G12 hatten ihre sportlichen Erfolge in den kleineren Klassen.

Danach probierte die Firma 1968 einen kompromissloseren Rennwagen. Der G16 litt allerdings unter einem Mangel an Entwicklungszeit und, natürlich, -geld.

Die häufigste Motorisierung dieser Autos nach der damaligen FIA-Gruppe 4 war der BMW-Zweiliter (als Zweiventiler mit ca. 200 PS). Alternativ wurden z.B. auch der komplexe BRM-Zweiliter-V8 und hin und wieder der ungefähr doppelt so starke Buick/Rover-V8 verwendet. Insgesamt entstanden acht Autos.

Sprung in die Neuzeit: 09S

40 Jahre später: der Ginetta-Zytek 09S dreht seine Runden beim "Petit Le Mans" in Road Atlanta. An diesen beiden Autos lässt sich die Entwicklung von vier Jahrzehnten ablesen - von Rohrrahmen und BMW-Zweiliter zu Kohlefaser, Windkanal und cleverer Elektronik, Steinzeit zu "space age".

Der 09S ist die jüngste Kreation des Rennwagenbauers Zytek für Le Mans und andere Sportwagenrennen. Bekannt ist die Techologiefirma im Rennsport vor allem für ihre Motoren, so hat man lange Jahre die Formel 3000 ausgestattet.

Daneben sind die britischen V8 im Langstreckensport der letzten Jahre stark präsent, nicht nur mit Motoren. Nach dem Bankrott der Rennwagenfirma Reynard 2002 - wenn es um britische Hersteller geht, ist fast immer irgendwann von Bankrotten die Rede - hat Zytek ein nicht vollendetes LMP-Projekt aufgekauft.

Mittlerweile sind aber auch die Chassis schon eigene Entwicklungen. Und man ist durch einen Miteigentümer mit Ginetta verbunden.

Zwei Autos starten heuer in Le Mans in der LMP1, eines bei den LMP2. Mit den revidierten LMP-Regeln könnte der Ginetta-Zytek durchaus zumindest unter den Benzinern für eine Überraschung sorgen.

Das ist dem G16 erst spät in seiner Karriere gelungen, nämlich in der historischen Szene.

Irgendwann auch bei uns?

Die Verbindung mit der Technologiefirma Zytek hat auch Auswirkungen auf die Serien-Produkte von Ginetta. Das aktuelle Produkt der Marke ist das Coupé G50, derzeit mit Ford-V6 oder als Elektro-Version.

Es wird in einer besonders flotten Spielart dann einen Zytek-V8 mit über 500 PS Leistung bekommen. Nur für die Rennstrecke, oder auch irgendwann auf europäischen Straßen, und – Gott behüte – auch hierzulande?

Interessante wirtschaftliche Basis: Ginetta unterhält auch eine recht flotte Markencup-Szene mit dem leichten Roadster G20, wo stets (Kleinholz bringt Kleingeld) reihenweise Ersatzteile verbraucht werden.

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