
ALMS: Petit Le Mans | 27.09.2009
Land unter!
Von 1000 Meilen keine Rede: Peugeot holt sich seinen ersten Sieg in Road Atlanta auf die ungünstigste Weise, nach vorzeitigem Rennabbruch.
Monsunartige Regenfälle über Georgia machten die Auseinandersetzung zwischen Peugeot, Audi und den „US-Japanern“ von Acura anfangs spannend, dann brachen sie dem Rennen quasi das Genick.
Genau 467,36 Meilen weit kamen die Führenden, dann fiel die rote Flagge wegen des starken Regens und nicht zuletzt der Blitze, die die Streckenposten und das Publikum gefährdeten...
Rennabbruch wegen Sintflut
Die biblischen Verhältnisse waren sogar für Asse wie Audis Top Gun Allan McNish zu schwierig:Der Schotte, der solches Wetter eigentlich von zuhause gewöhnt sein sollte, legte in einer Gelbphase zu Beginn der Stunde, die die letzte sein sollte, hinter dem Safety-Car ein „Ringerl“ hin und ließ damit die Führung im Matsch liegen.
Kurz vor dem Abbruch war dann praktisch jedes Fahrzeug mindestens einmal quer zur Fahrtrichtung, an ein Rennen war nicht mehr zu denken – auf diese Weise und mit dem unvermeidlichen „Was wäre wenn?“ als Fußnote holt sich Peugeot einen Doppelsieg für den 908 HDI und die Teams
Der Sieg geht an die Crew der Startnummer 08, Franck Montagny („das war Mini Le Mans, nicht Petit Le Mans!“) und Stephane Sarrazin vor ihren Kollegen Nic Minassian und Pedro Lamy in der Nr. 07.
Audi muss nach neun siegreichen Jahren beim Petit Le Mans erstmals mit den Plätzen 3 und 4 vorlieb nehmen.
Bei Acura lief nach einem riesigen Crash von Scott Sharp im Training (Fahrer unverletzt, Auto in 21 Arbeitsstunden nonstop vom nackten Monocoque wieder aufgebaut) anfangs alles vielversprechend.
Genau wie die Benzin-Kollegen konnte man gegen die Diesel letztlich aber nichts ausrichten. Auch dar aus Europa angereiste Team Oreca ließ es unscheinbar angehen, und der neue Biosprit-Lola von Drayson Racing laborierte an Kinderkrankheiten.
S.O.S. LMP2
In der LMP2 war Klaus Graf mit dem Porsche RS Spyder anfangs dominant, bevor ein Fahrfehler zu einem Dreher und „Schiffbruch“ auf Slicks in der regengetränkten Wiese führte.Nach der Rückkehr ins Rennen lief dieses Auto nicht mehr lupenrein - Wasser im Benzin bremste den Spyder 37 Runden lang. Die LMP2-Klasse zerbröselte insgesamt wieder wie in schlechten alten Tagen.
Als einziges halbwegs problemfreies Team siegte Dyson Racing mit dem Lola-Mazda Nr. 20 (Butch Leitzinger/Marino Franchitti/Ben Devlin).
Adrian Fernandez/Luis Diaz mit dem (zum Verkauf stehenden) Acura wurden mit 29 Runden Rückstand Zweite, für die Porsche-Crew Graf/Maassen/Pickett reichte es noch zu Platz 3.
Interessantes Experiment: außerhalb der Wertung fuhr ein Dyson-Lola mit neuem Butan-Treibstoff mit. Dieses Auto kam auf dem theoretischen 7. Platz ins Ziel.
GT: Motorboot-WM
Die GT-Klasse sah im Qualifying den Aufstand der Privatiers – der Ford GT des Robertson-Teams vor der Eigenbau-Corvette von Lou Gigliotti.Im Rennen war die alte Ordnung bald wiederhergestellt, der Ferrari F430 von Risi Competizione /Jaime Melo/Pierre Kaffer/Miko Salo) siegt vor dem BMW M3 /Dirk Müller/Tommy Milner/Jorg Müller) und dem Farnbacher-Porsche 911 mit Wolf Henzler und Dirk Werner.
Die GT konnten im schweren Seegang von „Road Atlantic“ bis auf Platz 8 vordringen.
Jetzt gilt es ans Trocknen der ausrüstung und Auskurieren eventueller Erkältungen, am 10. Oktober folgt im warmen und, wie der Name sagt, trockenen Laguna Seca der letzte ALMS-Lauf des Jahres.