MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Die FOTA macht Ernst: Eigene Rennserie wird vorbereitet!

Am späten Donnerstagabend beschlossen die FOTA-Teams, eine eigene Rennserie zu starten. In der Nacht kam die Presseaussendung…

Michael Noir Trawniczek

Jetzt ist es passiert! Nach einem vierstündigen Meeting der Formel 1-Teamvereinigung FOTA, welches in der Fabrik von Renault in Enstone abgehalten wurde, entschlossen sich die Vertreter der Teams McLaren, Ferrari, BMW Sauber, Renault, Toyota, Brawn, Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso, eine eigene Rennserie zu gründen. Eine entsprechende Presseaussendung flatterte um 1.07 Uhr in die Redaktionen. Vergleichsweise harmloser Titel: „FOTA United on the Future“.

In der Aussendung heißt es: „Seit der Gründung der FOTA im letzten September haben die Teams zusammengearbeitet und versucht, die FIA und den Inhaber der kommerziellen Rechte der Formel 1 zu bewegen, gemeinsam den Sport zu verbessern. Die weltweite Finanzkrise hat die F1-Gemeinde vor eine große Herausforderung gestellt. Die FOTA ist stolz darauf, die am meisten substanziellen Maßnahmen zur Kostenreduktion in der Geschichte unseres Sports erreicht zu haben. Im Besonderen haben die Herstellerteams den privaten Teams Unterstützung gewährleistet – Privatteams, die sonst vielleicht nicht mehr in diesem Sport vertreten wären. Die FOTA-Teams haben zudem einer beträchtlichen Kostenreduktion zugestimmt, die ein vernünftiges Modell für die Zukunft darstellt.“

“FIA und CVC wollten FOTA spalten“

Weiters schreibt die FOTA: „In Anbetracht dieser Erfolge haben die Teams der FIA und dem Inhaber der kommerziellen Rechte zugesagt, dass sie gewillt sind, bis Ende 2012 an der FIA Formel 1-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Die FIA und der Inhaber der kommerziellen Rechte haben versucht, die FOTA zu spalten.“

Die FOTA spricht damit jene Nennliste für 2010 an, in der Ferrari, RBR und STR gegen ihren Willen als Teams ohne Vorbehalte angeführt wurden – weil diese drei Teams vertraglich an FIA und CVC gebunden sind, zumindest behaupten das FIA-Präsident Max Mosley und CVC-Boss Bernie Ecclestone.

“Teams wurden Millionen vorenthalten“

In der FOTA –Aussendung werden auch schwere Vorwürfe gegenüber Ecclestone vorgebracht: „Die Wünsche der Mehrheit der Teams werden ignoriert. Darüber hinaus hat der Inhaber der kommerziellen Rechte den Teams zig Millionen Dollar vorenthalten, und zwar seit dem Jahr 2006. Trotz dieser Tatsache und trotz eines nicht kompromissbereiten Umfelds hat die FOTA einen echten Kompromiss gesucht.“

Nun aber sei klar geworden, dass die Teams „nicht weiter Kompromisse eingehen können, welche die fundamentalen Werte des Sports untergraben“, heißt es in der Aussendung. Daher haben die Teams „abgelehnt, ihre unter Vorbehalte eingereichten Nennungen für die Weltmeisterschaft 2010 in vorbehaltslose Nennungen umzuwandeln“.

“Keine andere Wahl, als eigene Rennserie vorzubereiten“

Schließlich heißt es: „Die Teams haben daher keine andere Wahl, als mit den Vorbereitungen einer neuen Meisterschaft zu beginnen, welche die Werte ihrer Teilnehmer und Partner reflektiert. Diese Meisterschaft wird eine transparente Führung sowie einheitliche Regeln vorweisen. Sie wird neue Teams zum Einstieg ermutigen und auf die Fans hören – inklusive günstigeren Eintrittspreisen für die Zuschauer auf der ganzen Welt, für Partner und andere wichtigen Teilhaber. Die Mehrheit der Fahrer, der Stars, der Marken, der Sponsoren und Promotoren sowie jene Firmen, die seit jeher mit dem höchsten Level von Motorsport in Verbindung gebracht werden – sie alle werden in dieser neuen Rennserie auftreten.“

Zwei F1-Meisterschaften?

Noch ist nicht absehbar, welche Konsequenzen diese Neugründung respektive Abspaltung für die Formel 1 haben wird. Denn neben der geplanten FOTA-Rennserie mit den Teams McLaren, Ferrari, BMW Sauber, Renault, Toyota, Brawn, Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso gibt es die FIA Formel 1-Weltmeisterschaft mit den bislang bestätigten Teams Williams, Force India, Manor, USF1 und Campos sowie den abgelehnten Rennställen wie dem österreichischen Team Superfund. Nur: Welches dieser Teams will in einer Formel 1-WM starten, die dann de facto keine mehr ist, weil die großen Stars eine eigene Serie betreiben? Für Bernie Ecclestone tritt das Worst Case Scernario ein, er hat schon vor einiger Zeit befürchtet: „Hier wird jahrzehntelange Arbeit zerstört.“

Derzeit ist im Grunde nur eines sicher: Nämlich, dass diese Abspaltung den bevorstehenden Grand Prix von Großbritannien in Silverstone völlig überschatten wird…

News aus anderen Motorline-Channels:

FOTA gründet Rennserie

Weitere Artikel:

Rallycross Fuglau: Bericht

Hitzeschlacht im Waldviertel

Umjubelte Heimsiege gab es beim internationalen MTL Rallycross von Fuglau bei Horn. Nicht nur dank des Wetters ging es im Waldviertel heiß her, auch auf der Rennstrecke wurden spannende Rennen ausgefahren.

Vor einigen Monaten wurde über ein LMDh-Programm von Mercedes-AMG spekuliert, doch jetzt stellt Sportchef Toto Wolff klar, warum Le Mans "zurzeit keine Option" sei

"Drive to Survive"-Bösewicht?

F1-Filmstar räumt mit Verstappens Image auf

Max Verstappen kommt in "Drive to Survive" wie ein Bösewicht vor - F1-Schauspieler Damson Idris erklärt jetzt, wie er den Niederländer erlebt hat

GP von Österreich: Qualifying

Norris demoliert Konkurrenz mit Gelb-Hilfe!

Max Verstappen beim Red-Bull-Heimspiel schwer geschlagen, Nico Hülkenberg Letzter - und Lando Norris holt Pole mit einer dominanten Vorstellung in Q3

24 Nürburgring 2025: BoP

Ewiges Thema Balance of Performance

Wie bereits bei den 24h von Le Mans zu beobachten: Auch rund eine Woche später ließen sich weder die Fahrer noch die Teams und Hersteller auf der Nordschleife nicht wirklich in die Karten schauen, denn die „allseits beliebte“ Balance of Performance (BoP) schwebte insbesondere wieder über den GT-3-Boliden.