
Motorrad-WM: Jerez | 03.05.2009
Rossi in Fahrt – da hatte keiner eine Chance!
Zuerst Lorenzo, dann Stoner und schließlich Pedrosa – Rossi hat sie alle überholt und führt nun in der WM! 125 ccm: Ranseder wieder nur Zuschauer…
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Yamaha
Zwei Lokalmatadore standen in Jerez de la Frontera in der ersten Startreihe, die motorradverrückten Spanier fieberten aufgeheizt dem Rennstart entgegen. Den gewann auch ein Landsmann: Dani Pedrosa auf seiner Honda. Dahinter reihten sich Casey Stoner (Ducati) und die beiden Yamaha-Piloten Jorge Lorenzo und Valentino Rossi ein.
Lorenzo, der Rossi zuletzt im direkten Duell bezwingen konnte und als WM-Leader in die spanische Heimat kam, konnte die Poleposition also nicht umsetzen. In der zweiten Runde erhielt er vom „Doktor“ eine Lektion erteilt, als die Maschine mit der Startnummer 46 an ihm vorbeizog.
Doch Rossi war an diesem Sonntag in seinem Element – in Runde sieben knöpfte er sich Casey Stoner vor. In der Folge startete der Weltmeister eine Aufholjagd, zoomte sich an Pedrosa heran.
Zehn Runden vor Schluss konnte er in einem wunderschönen Anbremsmanöver vor der hinteren Haarnadelkurve an dem Honda-Piloten vorbeiziehen. Danach war der Italiener nicht mehr zu halten, am Ende konnte er drei Sekunden vor Pedrosa seinen ersten Saisonsieg erringen.
Weil Stoner auf Rang drei immer weiter zurückfiel, sah Jorge Lorenzo noch eine Chance, das Podest zu stürmen. Doch vier Runden vor der Zielflagge wollte er zu viel. Lorenzo flog in den Kies, ein Raunen ging durch die Tribünen. Langsam rollte der Polesetter in die Boxengasse, zu sehr wurde sein Motorrad beschädigt. Heftig schüttelte er sein Haupt – unter dem Sturzhelm wird Lorenzo gekocht haben, voller Wut auf sich selbst…
Das exakte Gegenteil zelebrierte der „Dottore“. Und wieder einmal zog es den Ausnahmekönner auf seiner Auslaufrunde in ein Dixi-Klo auf dem Streckenrand. Rossi stellte die Yamaha ab und verschwand unter dem frenetischen Jubel des Publikums für ein paar Sekunden in dem „Stillen Örtchen“. Rossi lachte: „Diesen Gag habe ich vor zehn Jahren zum ersten Mal gebracht, damals noch in der 250er-Klasse.“
Valentino Rossi, der Showman – da freuen sich auch die Spanier, selbst wenn der Italiener einen spanischen Triumph vereitelte. Rossi erklärte: „Anfangs hatte ich Probleme mit Pedrosa, aber dann lief es immer besser.“ Mit diesem Sieg konnte der Weltmeister die Führung in der WM-Tabelle übernehmen.
125 ccm: Ranseder wieder nur Zuschauer
Der Oberösterreicher Michael Ranseder, der nach seinem Trainingsunfall am Samstag unter Schmerzen den 32. Startplatz belegen konnte, war an diesem Rennsonntag einmal mehr zum Zuschauen verurteilt. Auf seiner Website stellt er voran, dass sein japanisches Team, Haojue, eben noch in den Kinderschuhen stecken würde…
Weiters berichtet er: „Weil es heute weniger windig war, was für uns von Vorteil gewesen wäre, haben wir uns nach dem Warm Up dazu entschlossen, für das Rennen das Getriebe anders zu übersetzen. Es war auch zum ersten Mal, dass wir dies in der kurzen Zeit zwischen Warm Up und Rennen gemacht haben. Leider ist dabei ein Problem aufgetreten, sodass sich die Maschine beim Herausfahren zur Startposition nicht starten lies.“
Ranseder nimmt es tapfer: „Natürlich war die Enttäuschung groß, erneut untätig herumsitzen zu müssen. Aber lange den Frustrierten zu spielen, hilft uns auch nicht weiter. Wir müssen uns gegenseitig aufmuntern und gemeinsam an einem Strang ziehen. Schon in zwei Wochen haben wir die nächste Chance uns besser ins Rampenlicht zu stellen. Auf der Stopp and Go-Strecke in Le Mans kann man auf der Bremse einiges an Zeit holen!“
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