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Gerüchteweise schon bekannt, aber schneller als erwartet: Die Zeit von Alexandre Prémat als DTM-Pilot bei Audi ist abgelaufen: Der Franzose wurde vor dem Saisonfinale in Shanghai beurlaubt, Sportchef Wolfgang Ullrich bedankt sich bereits für die Zusammenarbeit und wünscht Prémat alles Gute auf seinem weiteren Weg.... - In China wird stattdessen ein Lokalmatador im neu aufgebauten Phoenix-Audi sitzen.

Das Maß war voll

Prémats Platz bei Audi war schon länger gefährdet: Der Franzose überzeugte mit seinem Speed; dass er Talent hat, konnte er bereits mehrfach beweisen. Außerdem holte er 2008 gemeinsam mit Mike Rockenfeller den Titel in der Le-Mans-Series. Aber oft genug war er auch zu ungestüm, was Audi Nervenkraft und vor allem Ersatzteile kostete.

Nach seinem missglückten Manöver heuer am Lausitzring, mit dem er in der ersten Runde gleich drei Audi-Kollegen ins Abseits beförderte, sprach Dr. Ullrich sogar eine Geldstrafe und eine Verwarnung aus - so drastische Maßnahmen waren zuvor bei Audi unbekannt.

Unglücklich agiert er manchmal offenbar auch neben der Strecke; jüngstes Beispiel ist sein Start beim New-York-Marathon nur eine Woche nach dem dramatischen Unfall am Adria Raceway. Sein Arbeitgeber Audi überließ ihm selbst die Entscheidung überlassen, die Strapaze auf sich zu nehmen oder nicht; zunächst entschied er sich gegen den Start.

Zumindest betonte er wenige Tage vor dem Lauf in einer Telefon-Pressekonferenz, dass er zwar in New York sei, am Marathon aber nicht teilnehme und nur seine Freunde anfeuere. Denn es sei so kurz nach einem so schweren Unfall unvernünftig, 42 Kilometer zu laufen. Zudem sei er noch jung und werde noch genügend Gelegenheiten dazu haben.

Allerdings teilte er dann via 'Facebook' mit, dass er sich auf den Marathon vorbereite und schrieb danach stolz: "I did it! New York Marathon - 3h31.45 - Standing 5371/44 869." - Seinem Arbeitgeber teilte er den Sinneswandel allerdings nicht vorher mit.

Schweren Herzens

"Es fiel uns nicht leicht, die Entscheidung zu treffen, Alexandre Prémat vor Ablauf seines Vertrages zu beurlauben", betont Dr. Ullrich. "Leider gab es jedoch zuletzt in wichtigen Themen zu unterschiedliche Auffassungen. Wir möchten ihm für seine Arbeit in den vergangenen vier Jahren danken und wünschen ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute."

Jetzt erhält der 30 Jahre alte Darryl O'Young von Audi eine Chance, bei seinem "Heimrennen" im 460 PS starken Audi A4 DTM anzutreten und in Shanghai seine DTM-Premiere zu feiern.

"Wir begrüßen Darryl O'Young bei Audi und freuen uns, ihn für unseren Auftritt in China kurzfristig gewonnen zu haben", sagt der Audi-Sportchef, "Darryl fährt seit vielen Jahren leistungsstarke GT-Sportwagen und hat im August zusammen mit Frank Biela und Marco Werner bei den 12 Stunden von Sepang im Audi R8 LMS mit dem zweiten Gesamtrang ein beachtliches Ergebnis erreicht."

Zu den Erfolgen von O'Young zählen die beiden Titel im Porsche-Carrera-Cup Asien in den Jahren 2006 und 2008, der Sieg im Merdeka-Millennium-Race 2008 sowie im Macao-GT-Cup 2008. Auch in der FIA-GT-Meisterschaft und im Porsche-Supercup hat der Chinese kanadischer Herkunft bereits Rennsport-Erfahrung gesammelt. In der Tourenwagen-WM hat er vor dem Finale in Macao mit dme Team Bamboo Engineering und einem Chevy Lacetti noch Chancen auf den Privatiers-Titel.