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Formel 1: Reglement 2011

KERS-Comeback wird diskutiert

Das Energierückgewinnungssystem KERS könnte 2011 in die Formel 1 zurückkehren – in der technischen Arbeitsgruppe gab es keine Mehrheit für ein Verbot.

Selten waren im Juni einige Eckpunkte des Reglements für die kommende Saison noch nicht beschlossen. So ist beispielsweise immer noch offiziell offen, welcher Reifenhersteller die Königsklasse ausrüsten wird. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, in welcher Form das Energierückgewinnungssystem KERS 2011 sein Comeback feiern wird. Der Einsatz der Hybridtechnologie ist nach wie vor erlaubt, doch die Teams einigten sich darauf, es in der laufenden Saison nicht einzusetzen. Es wird über eine Rückkehr diskutiert.

Die Rennställe und Motorenhersteller haben zu der Wiedereinführung aber differenzierte Meinungen. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh meint: "Unter den gegenwärtigen Regeln ist KERS erlaubt, aber aufgrund der Wirtschaftskrise wurde ein Abkommen getroffen, es nicht zu benutzen. Wir haben im vergangenen Jahr von KERS profitiert. Wir kämpfen nicht an vorderster Front für die Wiedereinführung, aber es scheint, dass einige Teams Interesse daran haben, es wieder einzusetzen. Es sieht derzeit danach aus, dass einige Teams KERS wieder verwenden werden."

Renault wünscht KERS zurück

Nur McLaren und Ferrari haben das Energierückgewinnungssystem in der kompletten Saison 2009 eingesetzt. Renault verzichtete nach dem ersten Saisondrittel darauf, ebenso wie BMW. Toyota hatte ganz darauf verzichtet und das hauseigene System von Williams kam nie auf der Strecke zum Einsatz. Der Einbau der Batterien war für den Schwerpunkt des Fahrzeuges nicht ideal. Da nun auch nicht mehr nachgetankt werden darf, würde KERS das Fahrzeuggewicht noch zusätzlich erhöhen.

Interessant ist, dass sich Renault, die in der zweiten Saisonhälfte 2009 nur noch in Monza auf das System setzten, für eine Wiedereinführung ausspricht. "Wir sind ein sehr starker Befürworter von KERS", so Renault-Teamchef Eric Boullier. "Ich denke wir haben schon oft gesagt, dass wir KERS wieder zurück haben wollen. Wir haben eine andere Technologie wie Mercedes. Vielleicht sollten wir einige Diskussionen führen, um einen guten Kompromiss zu finden, aber nicht mehr, nur Gespräche. Wir hoffen auf eine Rückkehr von KERS."

Mercedes erinnert an die Kosten

Mercedes hatte von allen Herstellern das beste System entwickelt. In Ungarn schrieb McLaren mit dem ersten Hybrid-Sieg Formel-1-Geschichte. Natürlich ist der deutsche Automobilhersteller an einer Rückkehr der Technologie interessiert, auch aus Marketinggründen. "Sollte KERS wieder gebraucht werden, sind wir gut aufgestellt", so Norbert Haug. "Wir müssen uns aber bewusst sein, dass es Geld kosten wird. Sollten wieder nur einige Teams auf KERS setzen, wird es schwierig. Ich denke wir müssen uns an einen Tisch setzen und die richtige Entscheidung treffen."

"Mercedes ist auf dem Hybrid-Sektor ein Pionier. Prinzipiell setzen wir in der S-Klasse ein ähnliches System ein. Interessanterweise ist das Modell speziell in China sehr beliebt", so der Mercedes-Motorsportchef. "Wir müssen aber die Kosten im Auge behalten. Das neue Motorenreglement für 2013 kostet Geld und wir müssen Grenzen setzen. Ich denke niemand will mehr ausgeben, als unbedingt notwendig ist."

RBR unschlüssig

Red Bull Racing verzichtete wie BrawnGP komplett auf den Einsatz von KERS. Beide Teams kämpften schlussendlich um den WM-Titel 2009. Der österreichische Rennstall will sich noch nicht auf das System festlegen. "KERS ist eine sehr interessante Technologie und die Formel 1 muss sich das genau ansehen", so RBR-Teamchef Christian Horner. "Ich denke das Problem derzeit ist, dass wir mit den gegenwärtigen Regeln die Vorteile von KERS, auch im Verhältnis mit dem Einbau und dem Gewicht, schwer abschätzen können."

"Man muss sich die Frage stellen, ob KERS nur für die ersten Meter nach dem Start wichtig ist? Fördert es das Spektakel auf der Strecke?", fragt sich Horner. "Mit den gegenwärtigen Bestimmungen ist es fraglich, ob es etwas Positives beiträgt. Ich denke jedes Team wird eine Entscheidung treffen, ob es ein Auto ohne KERS baut, oder für das System optimiert. Es ist interessant, dass wir so kurzfristige Entscheidungen treffen müssen im Hinblick auf das nächstjährige Auto." Die Basis der kommenden Boliden ist bekanntlich längst gelegt.

Ein Faktor für Horner ist auch das höhere Gewicht. "Man muss sich um die Größe der Fahrer ebenfalls Gedanken machen. Das Gewichtslimit wurde erhöht, um die Nachteile etwas auszugleichen. Die Gewichtsverteilung wird von KERS stark beeinflusst. Natürlich gibt es Vor- und Nachteile. Man muss das einfach abwiegen. Verdient das System seinen Platz als Leistungsträger im Auto, oder nicht?" Eine Entscheidung über KERS 2011 dürfte aber bald fallen.

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