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A1GP-Fiasko

Betrügereien an der "Gold Coast"?

Geschichten fürs Kriminal: Nichts als schlechte Nachrichten rund um das die gescheiterte A1GP - jetzt ermittelt in Australien die Polizei.

Der selbsternannte "World Cup of Motorsport" für Länderteams, eine Idee von Tony Teixeira, war seit 2005 unterwegs, in den letzten Jahren mit Ferrari-Motorisierung. Die Saison 2009/10 kam jedoch - wie berichtet - aus Finanz-Gründen niemals zustande.

Eines der Highlights hätte der Auftritt der A1GP auf dem Stadtkurs von Surfers Paradise im australischen Bundesstaat Queensland werden sollen – als Ersatz für die IndyCars, die sich den Trip nach Downunder nicht mehr leisten können oder wollen.

Der "SuperGP" Ende Oktober 2009 fand ohne die A1GP-Boliden statt, denn wegen ihrer finanziellen Schwierigkeiten musste die Nationenserie ihren Saisonauftakt platzen lassen - wie auch alle weiteren bis heute geplanten Veranstaltungen der Saison. Die Nachwehen dieser Absage: Man streitet ums Geld.

Gerichte am Wort

Bereits im Jänner 2010 hat die Regierung von Queensland gerichtliche Schritte gegen die A1GP-Serie eingeleitet. Denn man fordert das bereits an die Serie überwiesene Antrittsgeld von 1,8 Millionen Dollar (umgerechnet 1,15 Millionen Euro) zurück. Diese Summe wurde der A1GP-Serie ausbezahlt, obwohl der Regierung schon im September dringlich von Geschäften mit der A1GP-Serie abgeraten wurde.

Jetzt hat auch die Polizei von Queensland die Ermittlungen aufgenommen. Sie ermittelt wegen des Verdachtes auf Betrug, nachdem im Parlament zwei Berichte vorgelegt worden sind, die kein gutes Licht auf die Veranstalter des SuperGP und die Regierung von Queensland werfen.

Einer der beiden Berichte kommt zu dem Schluss, dass sowohl beim Genehmigungsverfahren als auch bei den geschlossenen Vereinbarungen nicht mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen wurde. Dem Bericht zufolge haben die Veranstalter im Juli 2009 von der Insolvenz der A1GP Operations Ltd. erfahren, aber danach nicht von unabhängigen Beratern klären lassen, ob die A1GP-Gruppe ihren vertraglichen Verpflichtungen noch nachkommen kann.

Die 1,8 Millionen Dollar sollen einen Tag, nachdem der A1GP zur Insolvenz geraten wurde, überwiesen worden sein - zwei Wochen früher als vertraglich vereinbart.

Der zweite Bericht stammt von einem unabhängigen Gutachter. Seiner Meinung nach hätten die Veranstalter von vornherein skeptisch sein müssen, denn es gab ja bereits vor der Vertragsunterzeichnung mit der A1GP-Serie Berichte über deren finanzielle Schwierigkeiten. Zudem habe die frühere Sportministerin Judy Spence bei den Gesprächen mit der Serie zur Eile gedrängt und eine 14-Tages-Frist gesetzt, um die Verträge zu unterschreiben.

Alles nicht wahr

Die Ex-Ministerin wies diese Vorwürfe zurück. Sie erklärte, dass die Entscheidungen in Sachen SuperGP von der Premierministerin von Queensland, Anna Bligh, und von dem früheren Vorsitzenden von Gold Coast Event, Terry Mackenroth, getroffen wurden.

Spence erklärte, sie habe sich für die japanische Formel Nippon begeistert, doch Mackenroth, der "enge Verbindungen" zur A1GP habe, habe ihr gesagt, dass dies die "einzig sinnvolle Alternative sei". Es gibt jedoch auch andere Informationen, nach denen Mackenroth dringlich davon abgeraten hat, mit der A1GP zusammenzuarbeiten.

Premierministerin Bligh räumte gegenüber Reportern ein, dass das Kontrollsystem "ernsthaft versagt" hat, was die Steuerzahler mehrere Millionen gekostet hat: "Es gab viel Druck, die Dinge entwickelten sich schnell und es mussten schnell Entscheidungen getroffen werden, um eine Veranstaltung zu retten, die ernsthaft in Gefahr war", so Bligh.

Denn nach dem Ausstieg der IndyCars musste dringend eine neue Rennserie für den SuperGP gefunden werden. Letztlich fuhren die V8 Supercars, Australiens beliebteste nationale Meisterschaft, insgesamt vier Rennen auf dem Stadtkurs.

Aufgrund spürbarer "Längen" im Programm denkt man in Surfers Paradise wieder daran, die IndyCars oder eine andere internationale Serie einzuladen. Tony Teixeira ist mittlerweile beim F1-Team Campos involviert, auch dort gibt es aber gewisse monetäre Schwächeerscheinungen...

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