
GP2: Valencia | 26.06.2010
Maldonado siegt in turbulentem Rennen
Pastor Maldonado konnte sich beim turbulenten Hauptlauf seinen zweiten Saisonsieg sichern und somit seinen Vorsprung in der Tabelle vergrößern.
Das GP2-Hauptrennen in Valencia hatte zwei Höhepunkte. Zum einen ein Massenunfall in der ersten Runde, dem mehrere Fahrzeuge zum Opfer fielen, zum anderen eine glanzvolle Vorstellung von Pastor Maldonado, der damit seine Führung in der Gesamtwertung ausbauen konnte. Christian Vietoris fiel nach einer Durchfahrtsstrafe weit zurück.
Sergio Peréz kam von der Pole-Position perfekt weg und ging sofort vor Maldonado in Führung, doch der Venezolaner fuhr seinem Vordermann leicht ins Heck. Es passierte jedoch nichts im Vergleich zum Mittelfeld. Dort herrschte heilloses Chaos, weshalb sofort das Safety Car auf die Strecke geschickt wurde. Als sich der Rauch verflüchtigte sah man erst das Ausmaß der Verwüstung.
Das Auto von Josef Kral stand halb auf dem Boliden von Luiz Razia. In der Mauer steckte Johnny Cecotto, der seinen Bremspunkt in dem Chaos völlig verpasst hatte und in die Reifenstapel fuhr. Mehrere Piloten versuchten vergeblich auszuweichen und lösten Kettenreaktionen aus. Insgesamt zehn Fahrzeuge waren in das Chaos verwickelt. Sieben davon schieden sofort aus, Fabio Leimer und Adrian Zaugg mussten zu Reparaturen an die Box.
In Runde drei wurde die Strecke wieder freigegeben. In der Zielkurve schnappte sich Jules Bianchi seinen Vordermann Maldonado und ging auch an dem Führenden Peréz vorbei. Davide Valsecci wollte im gleichen Manöver nachziehen, drehte jedoch den Mexikaner um, der heftig fluchte. Dafür kassierte der Italiener auch eine Durchfahrtsstrafe. An der Spitze kristallisierte sich dann ein Duell zwischen Bianchi und Maldonado heraus. Es hatte den Anschein, als ob der Venezolaner einen Tick schneller fahren könnte, aber der amtierende Meister der Formel-3-Euroserie ist für sein Zweikampfstärke bekannt.
In Umlauf sieben absolvierten die ersten Fahrer ihren Pflichtboxenstopp. Bis auf ein Service liefen alle problemlos ab. Das Coloni-Team schickte Alberto Valerio zu früh los, der den hinteren Wagenheber mitriss. Einige Kurven später flog dieser in den Fangzaun und traf beinahe einen Fotographen, der im letzten Moment hektisch zurücksprang. Ob seine Kamera einen Schaden abbekommen hat, ist derzeit nicht bekannt.
In Runde neun machte Bianchi dann in der letzten Kurve den entscheidenden Fehler. Der Franzose bremste zu spät und musste eine weite Linie nehmen. Das ließ sich Maldonado nicht zweimal sagen und übernahm locker die Führung. Zwei Runden später bog Bianchi schließlich zu seinem Boxenstopp ab, einen Umlauf später steuerte Maldonado seine Rapax-Mannschaft an.
Nachdem alle Fahrer einmal an der Box waren lautete die Reihenfolge: Maldonado, Bianchi und mit zwei Sekunden Abstand Sam Bird. ART hatte ab diesem Zeitpunkt zwei Autos auf Podestkurs. Die beiden Spitzenreiter drehten die schnellsten Runden, aber mit Fortdauer des Rennens konnte sich Maldonado langsam aber sicher absetzen. Bianchi konnte keine Angriffe mehr setzen auch die verbliebenen Piloten spulten ihre Runden ab.
Bis ins Ziel änderte sich auch nichts mehr an der Reihenfolge und mit seinem zweiten Saisonsieg baute Maldonado seine Führung in der Gesamtwertung auf 10 Punkte aus. Ferrari-Junior Bianchi feierte mit seinem ersten Podestplatz den ersten Erfolg in einer bisher turbulenten Saison. ART-Teamkollege Bird kletterte zum zweiten Mal nach der Türkei auf das Podest.
Auf den Plätzen folgten Giedo van der Garde als Vierter, Dani Clos auf Rang fünf, gefolgt von Charles Pic. Eine starke Leistung zeigte Marcus Ericsson, der vom letzten Startplatz aus bis auf den siebten Platz gefahren ist, und im Sprintrennen in der ersten Reihe stehen wird. Die Pole-Position für das kurze Rennen hat Michael Herck als Achter erobert.
Ein Rennen zum Vergessen erlebte Vietoris. Der Deutsche hielt sich aus den Scharmützeln in der ersten Runde heraus und fuhr auf dem neunten Platz. In Runde sieben überholte der 21-Jährige mit einem starken Manöver Michael Herck. Was nach einem guten Tag aussah, änderte sich schlagartig: Bei seinem Stopp in Runde acht war Vietoris zu schnell in der Boxengasse. Die folgende Durchfahrtsstrafe warf ihn bis auf Platz 13 zurück. Im Ziel reichte es dann nur für einen enttäuschenden zwölften Rang.
Glücklos blieb ebenfalls Leimer, der in den Unfall in der ersten Kurve verwickelt war und erst nach einer Reparatur wieder angreifen konnte. Der Schweizer fuhr zwar anständige Rundenzeiten, doch vier Runden vor dem Ende musste er seinen Boliden auf der Strecke abstellen. Zu diesem Zeitpunkt lag der 21-Jährige aber abgeschlagen auf Rang 14.