
NASCAR: Ab 2011 mit Einspritzer-Motoren? | 25.01.2010
Amerikanische Revolution
Das Ende der Welt ist nahe: Wider alle US-Naturgesetze überlegt der Traditionsverein NASCAR einen spektakulären technischen Versuch...
Ein Grund, warum europäische Hersteller sich nicht für die NASCAR interessieren, ist die veraltete Technik. Dabei wäre der US-Motorsportgigant mit seinen nach wie vor sehr hohen Zuschauerzahlen ein attraktives Werbeschaufenster, wie es etwa Toyota seit 2007 zu berichten weiß.
Zumindest in Sachen Motortechnik könnte sich zur Saison 2011 etwas tun, denn im Forschungs- und Entwicklungscenter der NASCAR (sowas gibts!) in Concord, North Carolina, arbeitet man seit einigen Monaten an einer passenden Einspritzertechnik.
Es klingt fast kindisch: "schon" zur Sprint-Cup-Saison 2011 (!) könnte der längst überfällige NASCAR-Schritt weg vom Vergasermotor erfolgen, den es im wikrlichen Leben nirgendwo mehr gibt.
Dabei spielt in den Augen der Sprint-Cup-Granden weniger die Entwicklung eines Systems eine Rolle, sondern viel eher die Frage, wie das Ganze im Trainings- und Rennbetrieb überwacht werden soll.
"Wir überlegen gerade, wie wir die Sache regulieren können, so dass es für alle fair bleibt", erklärte NASCARs stellvertretender Renndirektor Robin Pemberton (übrigens ohne zu schmunzeln) im Rahmen der diesjährigen Media-Tour in Charlotte. Die umfangreiche technische Inspektion vor und nach jeder Trainingseinheit ist im Hinblick auf die Chancengleichheit eine der heiligsten NASCAR-Kühe.
Jetzt aber wirklich!
Überfällig ist der Wechsel trotzdem, auch seitens der Teams wird dieser Schritt bereits erwartet. Pemberton bestätigte, dass einige Mannschaften bereits mit einem Einspritzerprototypen auf der Strecke waren: "Unser Ziel ist die Saison 2011. Das ist zwar ein aggressiver Zeitplan, aber wir arbeiten hart in diese Richtung."
Derzeit sind Chevrolet, Ford, Dodge und Toyota werksseitig in der NASCAR engagiert; es gibt keine konkreten Überlegungen anderer Automobilhersteller, in die NASCAR einzusteigen. "Wir sind für Gespräche offen", erklärte NASCAR-Präsident Mike Helton, "es gibt auch ab und an einen losen Dialog, aber derzeit kann man nicht davon sprechen, dass sich etwas Handfestes ergeben könnte."
An der Pushrod-Konfiguration der V8-Motoren wird übrigens weiterhin festgehalten. Ein weiteres Experiment mit Weltraum-Technik ist sozusagen gescheitert: Der Heckflügel am "Car of Tomorrow" wird in Zukunft wieder durch den althergebrachten Spoiler ersetzt – zu kompliziert...