Rallycross-ÖM | 16.04.2010
Vorschau: Der ÖM-Countdown läuft
Am 24. und 25. April startet im tschechischen Sosnova die neue Saison für Österreichs Rallycrosser. Insgesamt sind neun Läufe zu bestreiten.
Leo Freistätter
Die besten acht Ergebnisse werden jeweils für die ÖM gewertet. Im Reglement gibt es nicht viel Neues: Das Hans-System bleibt den Rallycrossern auch heuer noch erspart, unsere Nachbarn aus der FIA Zone Zentraleuropa haben bei dieser Entscheidung kräftig mitgeholfen.
Die Division 4 bekommt ab sofort einen offiziellen Staatsmeistertitel, die vom Aussterben bedrohte Division 2 muss sich mit dem OSK-Pokal begnügen. Erst im Juli betreten die Aktiven mit dem Rallycross in Greinbach erstmals heimischen Boden, das ist dann immerhin schon das fünfte Saisonrennen.
Die Rivalen in der Division 1
Den fünften ÖM-Titel in Serie hat der Obergrafendorfer Peter Ramler im Visier. Der Seat Leon T16 4x4 wurde für dieses Vorhaben komplett überarbeitet. Der Motor war wieder auf dem Prüfstand und der regierende Meister fiebert dem Saisonauftakt entgegen. Zuvor lädt er noch Aktive und Fans am 17. April zu seiner PS-Party nach Baumgarten bei Obergrafendorf.Erster Herausforderer wird der Oberösterreicher Alois Höller sein. Der siebenfache Staatsmeister lief schon gegen Ende der letzten Saison zur Hochform mit seinem Ford Focus T16 4x4 auf. Endlich passte das Gesamtpaket und der Loisl präsentierte sich stark wie schon lange nicht. Modifikationen an Fahrwerk und Getriebe, sowie ein neuer Motor sollen ihm nun zum achten ÖM-Titel verhelfen.
Alois Höller kann mit dem neuen Triebwerk nun auf deutlich mehr als 500 PS zurückgreifen und hat mehr Drehmoment zur Verfügung. Äußerlich präsentiert sich der Ford Focus heuer in rot, getauft wurde er von Alois Höller auf den Namen „Rote Göttin“.
Nach einem arbeitsreichen Jahr steigt Jürgen Weiß mit einem Ford Focus T16 4x4 in die Königsklasse ein. Mit Leistungswerten wird auch hier nicht gegeizt, an die 550 PS und ein Drehmoment von 600 NM gibt Jürgen Weiß zu Protokoll. Die ersten Testfahrten stimmten ihn zuversichtlich, die ersten Rennkilometer werden eine erste Standortbestimmung bringen aus dem geplanten Debüt wird allerdings nichts, siehe unten!
Viel erwarten dürfen wir auch vom Burgenländer Tristan Ekker (Bild). Mit den ersten Rennkilometern im Vorjahr konnte er viel Erfahrung mit dem VW Polo TSFI 4x4 sammeln. Alle Erkenntnisse wurden über den Winter verarbeitet, der Bolide nochmals auf Vordermann gebracht. Die komplette ÖM-Saison steht auf jeden Fall im Kalender des Division-1-Staatsmeisters von 2001. Wenn alles gut läuft wird es sich das eine oder andere Mal unter die europäische Elite mischen.
Rene Derfler hat an seinem Mitsubishi Lancer Evo 8 einige Modifikationen vorgenommen. Mitte der Saison soll ein stärkeres Triebwerk folgen, neben der ÖM stehen zwei EM-Läufe auf dem Programm. Zuerst wird es aber vor dem Saisonbeginn nochmals hektisch. Der Niederösterreicher verbrachte den ganzen Winter in Abu Dhabi, wo er als Mechaniker im Porsche Supercup im Einsatz war, und wird erst knapp vor dem Lauf in Sosnova in die Heimat zurückkehren.
Klassen-Sterben?
Wenig Beteiligung aus heimischer Sicht gibt es in der Division 1A. Mario Petrakovits wird den VW Polo S1600 wahrscheinlich nur bei den Heimrennen in Greinbach bewegen. In erster Linie wird der Bolide von Christian Petrakovits in der EM eingesetzt.Peter Freinberger (Bild)wird mit seinem Peugeot 206 einige ausgesuchte EM-Läufe bestreiten. Somit wird diese Division wohl zu einer rein tschechischen Angelegenheit werden. Ebenso die Division 2, wenn dort überhaupt noch mit einem kleinen Starterfeld zu rechnen ist.
Josef Strobl wird seinen Mazda RX8 voraussichtlich in der Division 4 einsetzen. Der tschechische Serienstaatsmeister Roman Castoral soll Gerüchten zufolge mit seinem Opel Astra OPC ähnliche Pläne verfolgen. Reglementtechnisch hat das offroad-Kollegium schon auf die Vorzeichen reagiert:
Die Division 2-Autos werden gemeinsam mit der Division 1 in die Vorläufe geschickt. Sollte ein ausreichendes Starterfeld zusammenkommen, wird zumindest das Finale getrennt gefahren.
Bleibt noch die große Spielwiese der Division 4. Der Trend setzt sich fort, in dieser Division ist auch heuer wieder mit dem größten Starterfeld zu rechnen.
Bummvoll: Division 4
Das Fernduell in den einzelnen Hubraumklassen um den Meistertitel ist eröffnet. Josef Strobl wird in der Klasse bis 1600 ccm wohl zum Favoritenkreis zählen. Noch ist es nicht ganz sicher wie der Wankel-Bolide einzuordnen ist.Weiters ist mit Ronald Ley (Skoda Felicia) und den beiden VW Golf-Piloten Richard Förster und Markus Werfring zu rechnen. Markus Köberl wird seinen Mazda 323 wohl erst bei den Heimrennen ab dem Sommer einsetzen.
Heiß umkämpft werden die ÖM-Punkte in der Klasse bis 2000 ccm sein. Abgesehen von der tschechischen Konkurrenz wird sich Sven Förster (VW Golf II GTI) wohl mit Franz Volkmann (Ford Escort RS2000) und Thomas Mühlbacher (Seat Ibiza) herumschlagen müssen. Alle verfolgen sie ehrgeizige Ziele:
Sven Förster möchte nach dem Gewinn des Junioren-Staatsmeistertitels nun die Division 4-Krone holen. Gleiches gilt auch für Franz Volkmann, der den Titel ins Pielachtal holen will. Thomas Mühlbacher hingegen möchte das Erbe von Sven Förster antreten, er ist heuer auf den Juniorentitel programmiert.
In Abwesenheit von Klaus Freudenthaler, der an einem neuen Auto arbeitet, wird vielleicht Neueinsteiger Manuel Forstenlechner ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Wenn der Newcomer, der einen VW Golf III GTI an den Start bringt, mit väterlichen Genen gesegnet ist, dann dürfen wir von ihm einiges erwarten. Alois Forstenlechner ist ja durch seine legendären Auftritte mit dem VW Rallye Golf den Rallycross-Fans noch in guter Erinnerung.
Ein weiterer Neueinsteiger ist Erich Tretthahn (VW Golf II GTI). Reinhard Schellenbacher (Opel Corsa), Josef Tod (Ford Escort RS2000), Erich Hösel (VW Golf I GTI) und die beiden Nissan Sunny GTI von Christoph Gruber und Mario Leonhardsberger komplettieren das Feld in der Zweiliterklasse.
In der Klasse über 2000 ccm dürfte nach einer ersten Anlaufphase die Zeit der Heckschleudern wieder vorüber sein und die wesentlich effektiveren Fronttriebler werden das Kommando übernehmen. Peter Freinbergers BMW 635 CSI wird vielleicht einige Male von einem Gaststarter eingesetzt. Alexander Schiessling widmet sich mit seinem Suzuki Swift Sport wieder der Rallye, der BMW 325i wird wohl in der Garage bleiben.
Neu in dieser Liga ist Wolfgang Schörghuber mit seinem frontgetriebenen Skoda Fabia Turbo. Auf das gleiche Antriebskonzept setzen die beiden Wiedereinsteiger Hans Eigenbauer (VW Polo Turbo) und Leopold Zach (Audi A4 Turbo). Gelegentlich wird sich auch Dieter Kahri im Fiat Coupé Turbo dazugesellen.
Update: Weiss muss Focus-Debüt verschieben
Der monatelange Einsatz im Rallycross Team Weiss hat sich letztendlich nicht bezahlt gemacht. Der Ford Focus T16 4x4 wurde in den letzten Monaten vom Team in mühevoller Kleinarbeit aufgebaut und stand äußerlich schon vor Wochen fertig auf den Rädern.
Wie so oft steckt aber der Teufel im Detail. Einige wichtige Teile im Motorenumfeld wurden fehlerhaft geliefert und sorgten in der Endphase für ziemliche Verspätung. So mussten einige Teile selbst angefertigt werden und die Zeit lief Jürgen Weiss und seinem Team davon.
Dank der tollen Hilfe von Ing. Andy Gabat wurde der Focus zwar rechtzeitig fertig, die Abstimmung auf dem Prüfstand musste allerdings verschoben werden. Damit fiel auch der für das vergangene Wochenende geplante erste Rollout ins Wasser.
Bleibt bis zum Saisonstart im Sosnova am 24./25. April nur noch eine kurze Woche, die Jürgen Weiss aus beruflichen Gründen nicht dem Ford Focus widmen kann. So blieb nur noch den Veranstalter in Sosnova von seiner Absage in Kenntnis zu setzen.
Der erste Renneinsatz wird nun beim zweiten Saisonlauf in Mariapocs/H Mitte Mai stattfinden. Bis dahin werden Jürgen Weiss und sein Team hoffentlich noch ausreichend Testkilometer zur Abstimmung des neuen Autos absolvieren können.
Der ÖM-Kalender:
24./25. April: Sosnova/CZE
22./23. Mai: Mariapocs/HUN
19./20. Juni: Slomczyn/POL
26./27. Juni: Sedlcany/CZE
11. Juli: PS Racing Center Greinbach
01. August: Sedlcany/CZE
04./05. September: PS Racing Center Greinbach
25./26. September: Wachauring Melk
09./10. Oktober: Nordring, Fuglau bei Horn