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WTCC-News

Nennliste für die Saison 2010 steht fest

Seat: Der Rückzug, der keiner ist – Lada: "Sag' ma, es war nix"? – BMW: Konzentration aufs Wesentliche – Chevrolet vollzählig zurück.

Johannes Gauglica

Zwanzig fix eingeschriebene Fahrzeuge umfasst die jetzt veröffentlichte Nennliste der FIA für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2010. Obwohl Seat den werksseitigen Rückzug proklamiert hat, tummeln sich gleich sechs Leon TDI im heurigen Feld der WTCC.

Bei Seat Sport in Martorell wurde das Personal drastisch reduziert, Mitarbeiter wechselten innerhalb des Konzerns oder sind jetzt auf Jobsuche. Dennoch kann vom großen Rückzug wohl keine Rede sein – denn die Werksautos und etliche der Werksfahrer sind ein paar Häuser weiter zum Satellitenteam Sunred Engineering übersiedelt.

Unter dem neuen Teamnamen SR-Sport starten mit dem Weltmeister Gabriele Tarquini, Tiago Monteiro und Seat-"Inventar" Jordi Gené drei der Werkspiloten von 2009, dazu kommt als starker Neuzugang der Independents-Meister Tom ("Eat my dust!") Coronel. Sunred selbst hat einen weiteren Leon TDI für Michael Nykjaer genannt, den Europacupsieger 2008.

Der Däne ist der regierende Meister in seiner nationalen Meisterschaft, die nach S2000-Reglement gefahren wird. Beim Test in Valencia bemerkte er verschmitzt, der Hauptunterschied zwischen dem flüsterleisen Seat und seinem bisherigen Einsatzfahrzeug, einem Chevy Lacetti, sei das Geräuschniveau.

Als sechster Turbodiesel-Fahrer kommt der Ungar Norbert Michelisz hinzu, der sich im Seat-Eurocup bewährt hat. Damit bleibt nur ein einziger privater Benzin-Seat im Feld, der Kroate Marin Čolak findet sich allein auf weiter Flur wieder.

Lada sagt "njet"

Von Lada Sport ist derzeit nichts zu sehen. Schon 2009 kamen die Fahrzeuge nicht mit dem Rest des WTCC-Trosses per Schiff nach Südamerika, sondern wurden mit dem Flugzeug nachgereicht. Heuer stehen die drei Priora nicht einmal mehr auf der Nennliste.

Im Hintergrund brodelt offenbar ein interner Streit im finanziell angeschlagenen AvtoVAZ-Konzern über die Sinnhaftigkeit des Renn-Engagements. Das neue Management hat sich mit seinen Bedenken offensichtlich durchgesetzt. Allerdings ist das Unternehmen einen Dreijahresvertrag mit dem WTCC-Promoter KSO eingegangen. Und ist scheinbar dabei, diesen nach nur einer Saison zu brechen.

Über bleiben Viktor Schapowalov und sein in Holland ansässiges Team Russian Bears Motorsport. Schapowalov hat auf eigene Initiative das vorzeitig gekillte Werksprojekt zu Ende entwickelt und dem Konzern quasi auf dem silbernen Teller serviert. Aus Togliatti kommt jetzt der "Blattschuss" für die russischen Bären.

Zweierbeziehung bei BMW

Nach dem recht komplizierten Einsatz von BMW mit insgesamt fünf auf drei separate Teams aufgeteilten Fahrzeugen probieren die Bayern es jetzt mit einer Konzentration aufs Wesentliche. Denn die Tourenwagen müssen sich die interne Aufmerksamkeit jetzt mit dem GT2-Programm der Marke teilen.

Somit bringt BMW heuer nur zwei Fahrzeuge in die WM, die anderen Werksfahrer sind auf der Langstrecke aktiv. Auch Andy Priaulx und Augusto Farfus werden in dieser Saison bei Gelegenheit im M3 GT2 Platz nehmen, ihr Hauptaugenmerk liegt aber auf der WTCC.

Der dreifache Weltmeister Priaulx war bisher als Einzelkämpfer beim belgischen Team RBM tätig, jetzt bekommt er einen Teamkollegen, und die Mannschaft von Bart Mampaey darf wachsen. Wie die Zusammenarbeit zwischen dem Briten und dem Brasilianer sich entwickelt, wird einer der interessantesten Aspekte der Saison 2010 sein. Denn mit nur zwei Werksautos besteht bei BMW heuer keinerlei Spielraum für Fehler.

Farfus' bisheriges Einsatzteam, die berühmte Mannschaft von Schnitzer aus Freilassing, kümmert sich jetzt um die Sportwagen.

Das bisherige BMW Team Italy-Spain ROAL Engineering schaut sich in der italienischen Szene um und baut wahrscheinlich einen M5 für die "Superstars"-Serie mit V8-Motoren; ob Alex Zanardi dort mitmachen wird, ist offenbar noch nicht klar. Sein 2009er-Teamkollege Sergio Hernandez bewegt sich wieder in der Privatfahrer-Meisterschaft und hat neben Stefano d'Aste bei der Scuderia Proteam angeheuert.

Insgesamt vertrauen sechs Fahrer auf private BMW 320si: Neben den beiden Proteam-Autos setzt Franz Engstler zwei "Dreier" für sich selbst und den Russen Andrej Romanov ein. Unter eigener Nennung geht der Däne Kristian Poulsen in die Saison; Wiechers-Sport bringt ein Fahrzeug für Mehdi Bennani aus Marokko.

Große Chance für Chevrolet?

Chevy setzt auf Stabilität: Die GM-Vertreter in der WTCC bleiben beim selben Auto (mit Weiterentwicklungen) und beim selben langjährigen Einsatzteam. In zwei der drei von RML entwickelten Cruze nehmen die seit über fünf Jahren involvierten Fahrer Alain Menu und Rob Huff Platz. Nicola Larini hat das Team verlassen, seinen Sitz nimmt heuer Yvan Muller ein. Der Franzose ist Weltmeister 2008 und "Vize" 2009.

Einen Cruze in privaten Händen sehen wir heuer noch nicht, dafür gibt der Lacetti ein unerwartetes Comeback. Das neue Team Bamboo Engineering aus Großbritannien wechselt aus der nationalen britischen Meisterschaft in die WM, die Fahrer heißen Harry Vaulkhard und Darryl O'Young. Sie sind die unbekannte Größe in der Kategorie der Independents.

Nennliste der WTCC 2010:

1 SR-Sport Gabriele Tarquini (ITA) SEAT León 2.0 TDI
2 SR-Sport Tom Coronel (NED) SEAT León 2.0 TDI
3 SR-Sport Tiago Monteiro (POR) SEAT León 2.0 TDI
4 SR-Sport Jordi Gené (ESP) SEAT León 2.0 TDI
5 Zengö-Dension Team Norbert Michelisz (HUN) SEAT León 2.0 TDI
6 Chevrolet Yvan Muller (FRA) Chevrolet Cruze LT
7 Chevrolet Robert Huff (GBR) Chevrolet Cruze LT
8 Chevrolet Alain Menu (SUI) Chevrolet Cruze LT
10 BMW Team RBM Augusto Farfus (BRA) BMW 320si
11 BMW Team RBM Andy Priaulx (GBR) BMW 320si
15 Liqui Moly Team Engstler Franz Engstler (GER) BMW 320si
16 Liqui Moly Team Engstler Andrei Romanov (RUS) BMW 320si
17 SUNRED Engineering Michel Nykjær (DEN) SEAT León 2.0 TDI
19 bamboo-engineering Harry Vaulkhard (GBR) Chevrolet Lacetti
20 bamboo-engineering Darryl O'Young (HKG) Chevrolet Lacetti
21 Wiechers-Sport Mehdi Bennani (MAR) BMW 320si
23 Čolak Racing Marin Čolak (CRO) SEAT León 2.0 TFSI
24 Poulsen Motorsport Kristian Poulsen (DEN) BMW 320si
25 Scuderia Proteam Motorsport Sergio Hernández (ESP) BMW 320si
26 Scuderia Proteam Motorsport Stefano D'Aste (ITA) BMW 320si

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