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Formel 1: News

Pollock baut Turbos für 2013

Wieder aufgetaucht ist der frühere Villeneuve-Manager und BAR-Teamchef Craig Pollock, der eine Motorenfirma gründete, die ab 2013 Turbos liefern soll.

Der ehemalige Villeneuve-Manager und BAR-Teamchef Craig Pollock wird voraussichtlich 2013 in die Formel 1 zurückkehren.

Am späten Mittwochabend hat der 55-jährige Brite bekannt gegeben, eine eigene Motorenfirma gegründet zu haben. Mit dieser will er ab Einführung des neuen Motorenformats den etablierten Herstellern Cosworth, Daimler, Ferrari und Renault Konkurrenz machen.

"Derzeit gibt es nur vier Hersteller für zwölf Teams, aber keine Garantie, dass es auch 2013 noch vier Hersteller geben wird", so Pollock gegenüber PA Sport. "Wir werden mit einem sehr kosteneffizienten und hochqualitativen Motor einsteigen und wir glauben, dass es viele Teams gibt, die sich einen Wechsel ihres Motorenlieferanten vorstellen könnten. Diesbezüglich gibt es bei jedem Team - mit Ausnahme der Werksteams - Potenzial."

"Propulsion Universelle et Recuperation d'Energie"

Pollocks Firma PURE (Propulsion Universelle et Recuperation d'Energie) wurde im Dezember gegründet und am 8. März 2011 ins Schweizer Handelsregister eingetragen.

Ziel des Unternehmens ist die Kommerzialisierung umweltfreundlicher Energie, auch über die Grenzen der Formel 1 hinaus. So soll das Engagement in der Königsklasse nur Aushängeschild für ein breiteres Programm sein, mit dem unter anderem die Marine oder der Helikopter-Markt bedient werden könnten.

Doch das ist Zukunftsmusik. Schon jetzt hat sich Pollock für sein Projekt drei wichtige Partner gesichert, die eine Menge Erfahrung mitbringen: Christian Contzen, Jean-Pierre Boudy und Mecachrome. Contzen war in den goldenen Renault-1990ern Geschäftsführer der damals besten Formel-1-Motorenschmiede, Boudy hat schon Grand-Prix-Motoren für Renault und Peugeot gebaut und Mecachrome kennt man als früheren Williams- und Benetton-Tuningpartner.

Potenzielle Partnerteams hat PURE in der Frühphase des Projekts "absichtlich" noch nicht kontaktiert: "Wir mussten erst einmal die Firma ins Leben rufen, nachdem die künftigen Motorenregeln im vergangenen Dezember beschlossen wurden", begründet Pollock die zurückhaltende Vorgehensweise, von der er sich spätestens mit seinem geplanten Besuch im Paddock in Barcelona verabschieden will: "Jetzt haben wir alle Partner, um den nächsten Schritt zu machen."

"Unser Designteam ist schon recht weit und wir sind nun bereit, mögliche Partnerteams zu kontaktieren", erklärt er. "Wir sind - übrigens genau wie Jean Todt und Bernie Ecclestone - überzeugt, dass es großen Bedarf für einen unabhängigen Motorenhersteller mit einer langfristigen Vision gibt. Der sollte im Idealfall auch noch eine 'grüne' Vision haben. Wir könnten den Grand-Prix-Sport als Prüfstand für andere Anwendungen nutzen."

"Wir heißen PURE in der Formel 1 willkommen"

Die Unterstützung der FIA scheint ihm gewiss: "Wir heißen PURE in der Formel 1 willkommen", lässt Präsident Todt ausrichten. Pollock bestätigt: "Todt war sehr informativ und sehr hilfreich, auch Bernie weiß Bescheid und unterstützt uns. Also darf ich jetzt schon an den Motorenmeetings teilnehmen."

Das ist insofern wichtig, als die Einführung der 1,6-Liter-Turbos mit vier Zylindern in Reihe eigentlich bereits beschlossen wurde, aber immer noch heiß diskutiert wird.

Schlanker als die großen Hersteller

Pollock hat jedenfalls vor, mit einer schlanken und kosteneffizienten Struktur in die Formel 1 einzusteigen: "Wenn du wie Mercedes 400 bis 450 Mitarbeiter hast", wird der Brite von Autosport zitiert, "dann sind deine Fixkosten extrem hoch. Wir wollen weniger Geld ausgeben als die Hersteller und wir wollen das erreichen, indem wir die Ingenieure und die verschiedenen Wissensbereiche eher auf industrielle Weise zusammenführen."

"Mecachrome wird die Motoren zusammenbauen, produzieren und konstruieren", erläutert Pollock und bestätigt die Zusammenarbeit mit mehreren weitgehend unbekannten Technologiepartnern.

"Diese Kostenreduktion möchten wir auch den Teams weitergeben und ihnen einen kosteneffizienten Antriebsstrang anbieten. Ich weiß, wie hart der Markt ist, aber die Menschen und Partner, die hinter diesem Projekt stehen, sind in Wahrheit keine Anfänger."

"Es wird ein brandneuer Motor sein, designt von einer Firma, die zur Hälfte Mecachrome gehört. Es ist also nicht so, dass keine Erfahrung dahintersteckt", betont der ehemalige Lehrer.

"Die Designgruppe hat schon in der Formel 1 und in Le Mans gearbeitet. Sie wissen, was sie tun, und die Leute in der Formel 1 sind sich dessen bewusst. Wir haben viele Mitarbeiter, aber Boudy ist die Schlüsselfigur. Er hat für Renault zum Beispiel den damaligen Sechszylinder-Turbo gebaut."

Zum ersten Mal auf dem Prüfstand laufen soll der PURE-Motor bereits "gegen Ende dieses Jahres", bestätigt Pollock gegenüber Autosport und führt aus: "Wenn ich mit verschiedenen Leuten aus der Branche spreche, dann sind wir den anderen schon voraus. Mercedes, Ferrari und Renault haben ja noch bis Ende 2012 ihre aktuellen V8-Programme laufen, wohingegen wir uns auf einen einzigen Motor konzentrieren können."

Die PURE-Mannschaft um Boudy arbeitet angeblich bereits seit 10. Dezember am 2013er-Motor. Zum Vergleich: Renault hat die Arbeiten am Vierzylinder-Turbo eigenen Angaben nach im September aufgenommen.

Aber: "Wir können uns im Gegensatz zu den Herstellern auf eine Sache konzentrieren, wohingegen die Hersteller viel haben, worauf sie sich konzentrieren müssen", zeigt sich Pollock für sein Formel-1-Comeback zuversichtlich.

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