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Viele Zweistopprennen

Laut Pirelli-Sportchef Paul Hembery wird in der kommenden Saison bei rund 50 Prozent der Rennen mehr als ein Reifenwechsel nötig sein…

Unter Monopolist Bridgestone war 2010 ein Boxenstopp pro Rennen die Regel - teilweise, zum Beispiel in Monte Carlo, wäre rein von der Haltbarkeit der Gummis her sogar überhaupt kein Reifenwechsel nötig gewesen.

2011 wird es jedoch voraussichtlich in vielen Rennen mehr als nur den einen Pflichtboxenstopp geben.

Pirelli-Sportchef Paul Hembery schätzt, dass die Fahrer "in etwa bei der Hälfte der 20 Rennen" dazu gezwungen sein werden, wegen des hohen Verschleißes mindestens zweimal an die Box zu kommen.

"Das wird aber auch von der Erfahrung mit unseren Reifenmischungen abhängen", erläutert er und kündigt an: "Man wird es uns daher hoffentlich nachsehen, wenn wir anfangs ein bisschen konservativ zu Werke gehen."

Strecke verändert sich laufend

"Eine Strecke verändert sich nämlich sehr. Das nehmen die Leute am TV-Bildschirm manchmal gar nicht so wahr, glaube ich", sagt Hembery. "Was an einem Freitag passiert, ist etwas vollkommen anderes als am Sonntag, wenn die Strecke schon zwei Tage auf dem Buckel hat. Hinzu kommt: Auch die GP2 und die GP3 werden an unseren Wochenenden unterwegs sein. Es wird also sehr viel Gummi auf der Strecke liegen."

Und zwar Gummi aus dem Hause Pirelli und nicht von einem anderen Reifenhersteller, was ein kleiner Vorteil ist: "Manchmal konkurriert man bei Events in den Rahmenserien auch mit anderen Reifenherstellern - und nicht alle Reifenmischungen vertragen sich so gut. Das ist ein nicht gerade kleiner Faktor. Das ist ein Grund dafür, weshalb sich die Ergebnisse vom Freitag so dramatisch vom Sonntag unterscheiden können."

Doch dass Pirelli die Fahrer möglicherweise zu einem zusätzlichen Boxenstopp zwingt, hat keineswegs etwas mit Versagen des Reifenherstellers zu tun, sondern entspricht einem ausdrücklichen Wunsch der Teamvereinigung FOTA. Die findet nämlich, dass Chaos-Grands-Prix wie in Montreal 2010 zur Spannung in der Formel 1 beitragen, weshalb sie bei Pirelli ausdrücklich Reifen bestellt hat, die keine komplette Renndistanz überstehen.

Probleme mit den Windkanalreifen

Kein Wunsch der Teams ist es hingegen, dass die Korrelation zwischen den Pirelli-Dummys für Windkanaltests und den tatsächlichen Reifen für die Strecke zu Beginn überhaupt nicht gestimmt hat. Über die Jahreswende hat Pirelli zumindest nachgebessert.

"Wir sind noch nicht glücklich, was das angeht, aber ich bin zufriedener als noch vor zwei Monaten", teilt Williams-Technikchef Sam Michael ein kleines Zwischenlob aus.

Hembery erklärt: "Bei Windkanalreifen gibt es viel zu beachten. Die Steifigkeit ist von besonderer Wichtigkeit für Formel-1-Autos. Diese Rennwagen sind sehr sensibel, was die Höhe des Fahrwerks anbelangt. Diesbezüglich haben wir unser Ziel erreicht, denke ich. Wir arbeiten aber noch immer daran, den 'Fußabdruck' des Windkanalreifens zu optimieren. Das werden wir im Zuge einer Profilmodifizierung Ende Februar durchführen. Wir sind nahe dran."

"Die größte Herausforderung in der Formel 1 sind die Windkanalreifen", sagt er. "Das ist eine Welt, welche die meisten Leute weder sehen noch verstehen werden. Solche kleinen Reifen zu bauen bedeutet nämlich eben nicht, nur ein maßstabsgetreues Modell anzufertigen. Man muss einen komplett neuen Pneu bauen, der rein gar nichts mit einem anderen Reifen aus deiner Produktpalette gemeinsam hat. Das ist eine Herausforderung, doch wir kommen da hin."

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