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Formel 1: Technik

Wie im Vorjahr: McLaren sucht den eigenen Weg…

Sogar das Innenleben wurde gezeigt? Mitnichten! Es waren Plastikbauteile. Der wirkliche Auspuff fehlte. Was ersichtlich war: Die innovativen Seitenkästen…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: McLaren, Photo4

Die besten Bilder vom Launch des MP4-26

„Noch nie in meinem Leben in der Formel 1 habe ich es erlebt, dass McLaren bei einem Presse-Launch so viel von einem neuen Auto hergezeigt hat. Da muss in der Gegend rund um Woking definitiv irgendetwas im Trinkwasser sein“, wundert sich der Technische Experte der britischen Autosport, der frühere Designer Gary Anderson.

Er fügt hinzu: „Normalerweise wird bei McLaren der Launch so schnell wie möglich erledigt und alles wird bis zum ersten Rennen zugedeckt – doch diesmal wurde sogar das Innenleben des Autos hergezeigt.“

Ein paar Zeilen weiter unten schreibt Anderson: „McLaren hat definitiv ein Standard-Auspuffsystem.“

Hier irrt Anderson. Der Auspuff, der in Berlin der Öffentlichkeit gezeigt wurde, ist ein Fake aus Plastik. Auch der Motor ist ein Dummy. Chefingenieur Timo Goss bestätigte: „Die Auspuffanlage, wie sie am vorgestellten Fahrzeug zu sehen ist, wird nicht diejenige sein, mit der wir testen und schließlich in Bahrain Rennen fahren wollen.“

Insgesamt soll es drei Auspuffvarianten geben – was jene Gerüchte bestätigt, wonach McLaren ein ähnliches Auspuff-System auf Lager hat, wie es bei Renault eingesetzt wird.

Das innovative der drei Auspuffsysteme wird also wohl vor den Seitenkästen münden – die Luft wird so ausgeblasen, dass sie unter den Unterboden gelangt und somit den nunmehr herkömmlichen Diffusor quasi beschleunigt anbläst. So zumindest erklärt es der anerkannte F1-Technikspezialist Craig Scarborough in seinem Blog.

“Seid gewarnt!“

Auch Teamchef Martin Whitmarsh bestätigte, dass McLaren beim Launch nur einen Teil des wirklichen Autos hergezeigt hat. „Seid gewarnt! Ihr habt noch nicht alles gesehen!“, lachte er. Und fügte hinzu: „Es sind einige interessante Teile am Auto, die wir heute schon zeigen - aber es gibt auch einige Teile, die wir noch vor euch und unseren Gegnern verstecken.“

Eine für alle ersichtliche Innovation am MP4-26 sind die U-förmigen Seitenkästen – das „U“ ergibt sich im Querschnitt, wenn man beide „L“-förmigen Sidepods als Ganzes betrachtet.

Mit dieser innovativen Idee (die aber auch nicht völlig neu ist: siehe das Foto des Ferrari F310) soll der Luftstrom vermehrt auf den so genannten „Beam Wing“ gerichtet werden.

Tim Goss bestätigt: „Ich finde, es gibt einige originelle Features am Auto - der lange Radstand und die U-förmigen Seitenkästen sind wahrscheinlich die offensichtlichsten Beispiele dafür. Die Logik dahinter liegt darin, so viel 'Qualitätsluft' wie möglich zur unteren Heckplatte und zum Unterboden des Autos zu strömen."

"Wir wollen nach dem Verlust von Anpressdruck durch das Verbot des Doppeldiffusors, dass das Heck so gut wie möglich funktioniert.“

Zugleich sind die Sidepods ähnlich unterschnitten wie bei Toro Rosso. Auch damit wird der Luftstrom geregelt.

McLaren geht mit dem MP4-26 einen eigenen Weg. Schon im Vorjahr waren die Techniker aus Woking Vorreiter, sie haben den F-Schacht erfunden. Allerdings: Weltmeister wurden sie trotzdem nicht…

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