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Formel 1: News

Sotschi, Thailand und New Jersey im Visier

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will den Kalender um drei weitere Rennen erweitern und Sao Paulo durch Rio ersetzen - An einen Rücktritt denkt er noch lange nicht

Der Grand Prix von Brasilien in Interlagos stellt seit zwei Jahrzehnten einen Fixpunkt im Grand-Prix-Kalender dar. Die hügelige Piste zwischen den Seen war oft Schauplatz denkwürdiger Titelentscheidung und sorgt mit dem aufregenden Layout und den unberechenbaren Wetterbedingungen regelmäßig für spannende Rennen. Doch damit könnte bald Schluss sein.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist mit den veralteten Einrichtungen unglücklich. Die Stadtregierung hatte Verbesserungen bereits zugesagt, ruderte dann aber zurück, weil die Kosten höher sind als erwartet. Dadurch liebäugelt der 82-Jährige nun mit einem Comeback in Rio de Janeiro, allerdings nicht auf der alten Strecke in Jacarepagua. Anstatt die ersten beiden Grands Prix zu besuchen, stattete er dem Bürgermeister der Metropole einen Besuch ab.

Ecclestones Pläne

"Wir sind in Gesprächen, den Grand Prix von Brasilien von Sao Paulo nach Rio zu verlegen", gibt er offen zu. "Sie haben bereits die Olympischen Spiele und die Fußball-WM, warum also nicht auch ein Grand Prix?" Doch was steckt hinter Ecclestones Aussagen? Der clevere Zampano ist für sein Verhandlungsgeschick bekannt - es ist also nicht auszuschließen, dass er mit seinem Rio-Flirt Druck auf die Entscheidungsträger in Sao Paulo ausüben will, schließlich riskiert man, das Rennen zu verlieren.

Ecclestone will den Kalender schon in der kommenden Saison auf 22 Rennen erweitern. Er hat bereits weitere Kandidaten im Visier, wie er gegenüber 'Sportsvibe' erklärt: "Wir haben Platz für drei weitere Rennen. Russland ist ganz oben auf der Liste und wahrscheinlich der nächste neue Austragungsort. Ich habe auch Thailand im Auge, denn ich glaube daran, dass wir nach Osten, nicht nach Westen gehen müssen."

Thailand zeigte zuletzt übrigens großes Interesse an einem Grand Prix, schließlich ist die mächtige thailändische Familie Yoovidhya Mehrheitseigentümer von Red Bull und will ein Rennen in der Heimat sehen. Doch auch westliche Nationen, allerdings außerhalb Europas, dürfen sich Hoffnungen auf ein Rennen machen: "Ich würde gerne ein zweites Rennen in den USA austragen und mit der Formel 1 nach Südafrika zurückkehren."

Kein "weißer Rauch" bei Ecclestones Büro

Die Pläne, einen Grand Prix in der Londoner Innenstadt durchzuführen, sind währenddessen gestorben. "Wir waren kurz davor, damit loszulegen, aber die finanzielle Unterstützung reichte nicht aus. Es wäre aber vielleicht eine gute Sache", erklärt Ecclestone die Gründe. Die olympischen Spiele in London sorgten vergangenen Sommer für große Begeisterung, Der Brite hat aber Zweifel, ob sich der gigantische Aufwand gelohnt hat: "Ich finde, dass die Olympischen Spiele in London toll organisiert waren, aber ich bin nicht sicher, ob es sich ausgezahlt hat. Sie zu bekommen, ist wertvoller als die eigentliche Austragung."

Er selbst will weiterhin als Formel-1-Boss auftreten. Ein Rücktritt käme nur infrage, "wenn ich nichts mehr beitragen kann", sagt er. "Und jetzt trage ich sehr viel bei. Es ist eine Tatsache, dass es dem Sport besser geht als je zuvor." Eine interessante Aussage in Zeiten, wo zahlreiche Team mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen und manche sogar vor dem Aus stehen - auch die Ticketverkäufe und die TV-Zuseherzahlen waren schon einmal besser.

Was auch immer geschieht - Ecclestone sieht derzeit keine Anzeichen, dass er die Kontrolle über die Formel 1 bald verlieren könnte: "Es gibt ein oder zwei Menschen, die glauben, dass sie bessere Arbeit leisten könnten als ich, aber während kürzlich ein neuer Papst gewählt wurde, kann ich sagen, dass in naher Zukunft aus meinem Büro kein weißer Rauch aufsteigen wird."

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