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Motorsport: News

"Das kommt so schnell nicht wieder!"

Motorsport-Betreuer Harald Schwarz vom 1. C.A.R. Team Ferlach über die tolle und sehr anstrengende Saison seines Schützlings Christopher Höher.

Foto: smw-media

So eine Saison lässt sich nicht vorhersagen, geschweige denn planen. Nach den Testfahrten von Christopher Höher (im Bild links) im Februar entschieden er und sein Motorsport-Betreuer Harald Schwarz (im Bild rechts) vom 1. C.A.R. Team Ferlach, zu Saisonbeginn bei möglichst vielen Rennen an den Start zu gehen. In weiterer Folge wollte man dann entscheiden, auf welche Rennserie bzw. auf welche Meisterschaft man sich konzentrieren werde.

Doch es kam ganz anders als geplant. Nach Doppelsiegen in Hockenheim, am Hungaroring, in Spielberg, am Lausitzring, am Pannoniaring und im polnischen Poznan führte Chris in vier Rennwagenmeisterschaften und in zwei internationalen Cup-Wertungen. Von da an begann für das Team das Spiel unter dem Motto „So lange Chris in Führung ist, bleiben wir dran“. So wurden aus den zu Saisonbeginn geplanten 12 Rennen schlussendlich 29 Rennläufe. Christopher behielt in all diesen Serien bis zum Schluss die Gesamtführung und holte sich alle sechs Meistertitel, fünf davon vorzeitig.

Die Siegesserie wurde lediglich zu Mitte der Saison durch sechs zweite Plätze unterbrochen, die jedoch, wenn man es genau nimmt, nur drei zweite Plätze waren. Denn dreimal unterlag der 16-jährige HTL-Schüler mit seinem Formel 3 Dallara-Spiess einem wesentlich stärkeren Formula Master. Das war zu jener Zeit, wo auch der Motor im Formel 3 von Chris durch die vielen Rennen schon etwas an Leistung verloren hatte. In der kurzen Sommerpause wurde dieser Motor einem ausführlichen Service unterzogen, worauf sich die Siegesserie wieder einstellte und bis zum Saisonende anhielt.

Damit so etwas gelingt, muss nicht nur der Pilot jedes Mal eine Spitzenleistung vollbringen, sondern auch das gesamte Team. Durch die gute Vorbereitung und die hervorragende Betreuung des Rennwagens durch das Franz Wöss Racing Team, gab es während der gesamten Saison keinen einzigen Ausfall und auch keinen technischen Defekt.

Dies und die Tatsache, dass Chris, bis auf einen kleinen Ausrutscher in einem Regentraining in Brno, mit seinem Rennwagen nie von der Strecke abkam und diesen ernsthaft beschädigte, waren ein wesentlicher Grundstein für diese Erfolgsserie von Christopher Höher und von Franz Wöss Racing.

Als Vorbereitung auf das nächste Jahr waren die beiden letztes Wochenende in Spanien zu betrachten, wo Christopher Höher bei den zwei Finalläufen der European F3 Open in Barcelona mit einem F308 für das englische Team West-Tec am Start war. Er erzielte dort im ersten Rennen, nach einer Kollision in der dritten Kurve und anschließenden Abflug ins Kiesbett, den 7. Platz in der Cup-Wertung. Beim 2. Rennen am Sonntag lief es etwas besser. Er kam problemlos durch das Startgerangel, steckte dann allerdings im Verkehr zwischen den neueren F312 fest und beendete das Rennen als 5. in der Cup-Wertung.

Interview mit Harald Schwarz, dem Betreuer von Christopher Höher

Frage: Ein siebenter und ein fünfter Platz für Christopher beim Rennen in Barcelona. Das ist wohl nicht ganz das was ihr erwartet habt, oder?

Harald Schwarz: Ganz im Gegenteil. Wir sind ganz bewusst beim Finale der European F3 Open in Barcelona an den Start gegangen, weil sie mit 30 Piloten aus der ganzen Welt eine sehr gut besetzte Rennserie ist und Chris da jede Menge an Erfahrung sammeln kann. Die Piloten dieser 30 Autos sind das ganze Jahr schon diese Meisterschaft gefahren und haben somit wesentlich mehr Erfahrung, wenn es um Positionskämpfe geht.

Das hat Chris gleich beim ersten Start in Barcelona kennen gelernt. Da hatte er in Kurve drei eine ziemlich heftige Berührung mit anschließendem Abflug ins Kiesbett. Chris gelang es aber, rauszukommen und dem Feld hinterherzujagen. Einige Fahrer konnte er noch überholen, doch mehr als der 7. Platz in der Cup-Wertung war nicht drin. Im Ziel sahen wir dann, dass bei der Kollision links vorne die Felge gebrochen war. Er war also die gesamte Renndistanz mit kaputtem linkem Vorderrad unterwegs. Zum Glück blieb bis ins Ziel die Luft im Reifen. Wenige Minuten nachdem er den Renner im Ziel abgestellt hatte, war der Reifen platt.

Frage: Was war dann am Sonntag beim zweiten Rennen?

Harald Schwarz: Im Qualifying war Chris von Beginn an bis eine Minute vor Trainingsende der Schnellste von den Cup-Piloten, dann wurde er in der letzten Runde noch von vier Fahrern überholt. Im Nachhinein gesehen sind wir vielleicht eine Runde zu früh hereingefahren – oder auch nicht. Denn nach dem Training wurde festgestellt, dass sich ein Teil vom Starter gelöst und die Kupplung und den Zahnkranz beschädigt hatte.

Um das zu reparieren musste der F308 von Chris zwischen Training und Rennen total zerlegt und auch das Getriebe ausgebaut werden. Die Boys vom Team West-Tec schafften es gerade noch rechtzeitig in die Startaufstellung. Am Start konnte Chris, so wie schon am Samstag, wieder einige der neueren F312 überholen. Doch dann steckte er im Verkehr fest und es blieb beim 5. Platz in der Cup-Wertung. Immerhin konnte er einige der schnelleren F312 in Schach halten, obwohl diese ständig Druck machten. Das alleine gebührt Anerkennung.

Frage: Du hast selbst Rennerfahrung und warst später dann mit vielen Rennfahrern unterwegs, wie einst z.B. mit Gerhard Berger, Walter Lechner, Andi Zuber und auch Toto Wolff, als er noch aktiv Rennen fuhr. Hat Christopher Höher deine Erwartungen erfüllt?

Harald Schwarz: Weitaus mehr als das. Chris war zuvor noch nie auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona gefahren. Er kannte die Strecke überhaupt nicht. Seine Konkurrenten hingegen hatten hier bereits im Frühjahr mehrtägige Testfahrten und auch Rennen absolviert. Einige der Piloten sind zudem auch schon das zweite oder gar dritte Jahr in dieser Rennserie am Start.

Chris hatte auch noch nie einen F308 pilotiert, er war hier auch erstmals in einem Formel 3 von einem englischen Team unterwegs und hat erstmals mit englischen Renningenieuren zusammengearbeitet. Er kannte auch die Dunlop-Reifen nicht, die sich ganz anders verhalten als jene Slicks die er bisher fuhr. Er war auch noch nie in so einem großen und hochkarätigen Starterfeld mit Piloten aus der ganzen Welt unterwegs.

Im Training hatten wir einmal 19 der 30 Autos innerhalb einer Sekunde. Da hatte er sich mittendrin platziert. Für einen Neuling in dieser Serie eine mehr als beachtenswerte Leistung. Und noch was: Fast alle anderen Piloten sitzen vor den Rennwochenenden im Simulator. Das ist etwas, was Chris auch erst kennen lernen muss.

Frage: Wie geht es jetzt weiter?

Harald Schwarz: Wir bemühen uns jetzt, das Budget fürs nächste Jahr zusammen zu bekommen. Die nächste Saison wird einiges an Mehrkosten verursachen. Natürlich werden wir mit den bisherigen Sponsoren weiter zusammenarbeiten. Doch um die gesamte Saison 2014 zu finanzieren, bedarf es noch weitere Unterstützer und die suchen wir zurzeit noch.

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