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Formel 1: News

Schlagabtausch im „Caterham-Streit“

In einem Schlagabtausch beschuldigen einander Käufer und Verkäufer, dem Team zu schaden. Tony Fernandes deutet an, der Käufer habe nicht gezahlt…

Seit Wochen beklagt Caterham den Scherbenhaufen, den die Vorbesitzer des Formel-1-Teams in Leafield hinterlassen haben. Am Mittwoch wurde der Ton zwischen den neuen Eignern um einen schweizerisch-arabischen Investorenzusammenschluss mit Berater Colin Kolles an der Front und ihren Vorgängern um Tony Fernandes nochmals deutlich rauer - wenn nicht sogar der komplette Deal platzt. Manfredi Ravetto befindet sich als Teamchef offenbar schon gar nicht mehr in der Verantwortung.

Offenbar könnte der Verkauf ein Fall für die Gerichte werden, schließlich sollen der Malaysier und seine Mitstreiter ihre Anteile formal nicht abgegeben haben. Im Gespräch mit Crash.net sagt der Italiener: "Ich wurde von meinen direkten Vorgesetzten gebeten, zurückzutreten. Das habe ich befolgt. Ich gehe davon aus, dass der Besitzer des Caterham-Formel-1-Teams, für den ich weiter Herrn Fernandes halte, jetzt die nötigen Schritte unternehmen muss." Welche Konsequenzen folgen, ist derzeit nicht absehbar.

Per Pressemitteilung fahren Kolles und Co. scharfe Geschütze auf: "Nach drei Monaten, in denen das Caterham-Formel-1-Team in gutem Glauben geführt wurde, sondiert der Käufer alle Möglichkeiten, darunter auch einen Rückzug seines Managementteams", lautet die Drohung in Richtung Fernandes, die wohl bereits Realität ist. "Es wurden Anwälte vom Käufer damit beauftragt, alle nötigen Ansprüche gegen alle Parteien - darunter Herr Fernandes, der als Besitzer das operative Formel-1-Geschäft führen wird - zu stellen."

Start beim US-Grand-Prix ungewiss

Ravetto ist selbst nicht klar, ob Caterham beim US-Grand-Prix in Austin am nächsten Wochenende überhaupt mit von der Partie sein wird, schließlich wollen seine Verbündeten offenbar nicht weiter Geld in ein Unternehmen pumpen, das ihnen auf dem Papier gar nicht gehört: "Das kann ich nicht sagen, weil wir bis heute unsere normale Rennvorbereitung durchgezogen haben", so der Teamchef. "Was ab morgen geschieht, entzieht sich meiner Kontrolle." In der erwähnten Pressemitteilung dröselt Caterham den Fall selbst auf.

Darin heißt es wörtlich: "Am 29. Juni 2014 haben Caterham Enterprises, Sheikh Mohamed Nasarudin (Verkäufer) sowie ihre Teilhaber Tony Fernandes und Datuk Kamarudin Bin Meranun einen Kaufvertrag hinsichtlich 1Malaysia Racing Team Sdn Bhd/Caterham F1 Team mit Envgvest (Käufer) geschlossen. Seit diesem Datum weigert sich der Verkäufer, seinen rechtlichen Pflichten nachzukommen und seine Anteile an den Käufer abzugeben. Der Käufer wird in der ärgerlichen Situation belassen, das Team zu finanzieren ohne einen Rechtsanspruch zu haben."

Die neuen Besitzer distanzieren sich von gegenteiligen Aussagen, die im Rahmen einer Pfändung beim im gleichen Gebäude in Leafield beheimateten Unternehmen Caterham Sports Limited getätigt wurden: "Das steht in komplettem Gegensatz zu einer Pressemitteilung des Verkäufers vom 3. Oktober 2014, in der es heißt, dass Herr Fernandes und seine Caterham-Gruppe nicht in länger in Verbindung mit dem Caterham F1 Team stehen würden." Auch gegen Behauptungen des Insolvenzverwalters der Firma wehrt man sich.

In der Pressemitteilung werden dubiose Verquickungen angesprochen: "Die Verwalter der Caterham Sports Limited wurden mit der Hilfe der Export-Import Bank of Malaysia Berhad (Exim), einem Gläubiger Herrn Fernandes' und der Caterham-Gruppe, installiert. Der Käufer pflegt keine Verbindung zu Exim. Caterham Sports Limited war Zulieferer des Caterham-Teams. Leider hatte die Einsetzung der Verwalter fatale Auswirkungen auf die Aktivitäten des Formel-1-Teams. Seitdem sind mehrere Pressemitteilungen veröffentlicht worden, die dem Management des Formel-1-Teams in vielerlei Hinsicht schädlich sind."

Fernandes-Konter: Haben Investoren nicht gezahlt?

Die oben erwähnten Anschuldigungen haben nach einem Konter in der zunehmend ruppigeren Auseinandersetzung förmlich geschrien: Selbige gibt der malaysische Luftfahrttycoon am Mittwochabend postwendend beim per Twitter-Nachricht. Fernandes deutet an, die Geschäftsanteile deshalb nicht abgegeben zu haben, weil kein Geld floss.

Der 50-Jährige schreibt: "Wenn man etwas kauft, dann sollte man dafür auch bezahlen. So einfach ist das." Der Vorwurf richtet sich logischerweise gegen die schweizerisch-arabischen Investoren, die sich in der Öffentlichkeit von Colin Kolles vertreten lassen. Eine Antwort auf die Frage, ob ihm das Formel-1-Teams weiter gehört, ob er sich ab sofort wieder in einer verantwortlichen Position befindet und wie es in sportlichen sowie wirtschaftlichen Belangen weitergeht, bleibt Fernandes allerdings schuldig.

Fernandes' Caterham-Gruppe stritt es Anfang Oktober in einer Pressemitteilung allerdings ab, noch irgendwelche Verbindungen zum Formel-1-Team zu pflegen. Ravetto beklagte zuletzt den desolaten Zustand, in dem der Unternehmer das Team hinterließ. Offenbar war es sogar geplant, ab dem Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone gar nicht mehr an den Start zu gehen.

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