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WEC: News

Balance-of-Performance-Tests in Ladoux

Mit vielen Neuentwicklungen gehen die verschiedenen GTE-Boliden von Porsche, Ford, Ferrari und Co. auf der Michelin-Testanlage in die BoP-Testphase.

Die GTE-Pro-Klasse in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bietet derzeit großartigen Sport. Vor allem durch die neuesten Einstufungen können sich Porsche, Ferrari und Aston Martin enge und spannende Kämpfe liefern. So spektakulär soll es im kommenden Jahr weitergehen - dann jedoch unter neuen Voraussetzungen. Das neue GTE-Reglement tritt 2016 in Kraft. Die Fahrzeuge werden schneller und vor allem aerodynamisch ausgefeilter sein.

Um die 2016er-Autos von Neueinsteiger Ford sowie der diesjährigen Le-Mans-Teilnehmer Porsche, Ferrari, Aston Martin und Corvette auf ein möglichst passendes Niveau zu bringen, bitten FIA und ACO zu einem Balance-of-Performance-Test im französischen Ladoux. Auf der dortigen Michelin-Testanlage werden die Autos geprüft: Abtriebsniveau, Antriebsleistung, Verbrauch und einige weitere Faktoren werden für die Festlegung der zukünftigen Balance-of-Performance (BoP) einbezogen.

"Es kann per Reglement keinen Überflieger geben. Selbst wenn jemand ein GT-Auto mit Kohlefaser-Chassis baut, was bisher gar nicht möglich war", schmunzelt Porsche-Motorsportchef Frank-Steffen Walliser im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und lässt den Blick damit in Richtung Ford gleiten. Die Amerikaner, die 2016 jeweils zwei Fahrzeuge in der WEC und in der amerikanischen United-SportsCar-Championship (USCC) rennen lassen werden, haben einen radikalen Weg eingeschlagen.

Maßgabe für die Homologierung eines GTE-Fahrzeuges ist es eigentlich, dass mindestens 100 Straßenfahrzeuge des Rennmodells produziert wurden. Das ist bei Ford nicht der Fall, denn man geht den umgekehrten Weg: erst Rennwagen, dann Straßenauto. Der neue Ford GT, der in Zusammenarbeit mit Multimatic entstanden ist, wird erst nach dem Ladoux-Test (15. bis 20. September) in die Serienproduktion gehen. Die FIA erwartet, dass Ford bis zum Start in Daytona 2016 ausreichend Straßenfahrzeuge baut.

Die GTE-Version des Ford GT, der in den vergangenen Monaten bereits ausgiebig in den USA getestet und zuletzt bei Probefahrten in Sebring gesichtet wurde, kommt mit radikalen aerodynamischen Ansätzen: ein Colaflaschen-Heck samt seitlicher Luftdurchführungen und ein Diffusor, der in seinem Ausmaß eher an das Schneidwerk eines Mähdreschers erinnert. Man darf davon ausgehen, dass die Mitbewerber ähnliche Lösungen zeigen werden - vielleicht aber noch nicht 2016.

Porsche legt beim 911 RSR aerodynamisch nach

"Grundsätzlich gilt die Balance-of-Performance, alle Fahrzeuge müssen in das vorgegebene Performance-Fenster passen. Es kann also keiner erheblich schneller sein als ein anderer", sagt Walliser. "Die Fenster sind nun enger gefasst. Das Abtriebsniveau ist auf einer bestimmten Linie, das Effizienzniveau ebenso und die Motorleistung auch. Die Kraftstoffverbräuche sind tariert, die Tankvolumen entsprechend so vorgegeben, dass alle die gleiche Rundenzahl fahren können."

Die BoP gibt allen Herstellern die Gewissheit, 2016 auch mit nicht ganz neu entwickelten Fahrzeugen noch konkurrenzfähig zu sein. Deshalb ist man bei Porsche - ebenso wie bei Aston Martin und Corvette - geduldig und passt das aktuelle Fahrzeug zunächst für das kommende Jahr nur etwas an. "Kernpunkt war die Aerodynamik-Entwicklung, weil es dort nun mehr Freiheiten gibt. Motor und Getriebe übernehmen wir aus dem Vorjahr", sagt der Porsche-Motorsportchef.

"Das höhere Abtriebsniveau dürfte uns theoretisch helfen, die Reifen besser ins optimale Fenster zu bekommen. Wir müssen mal schauen, wie es sein wird, wenn wir mehr Longruns fahren", meint Walliser. Porsche hat seinen 911 RSR für 2016 bereits mehrfach getestet. Corvette musste beim C7.R eine neue Sicherheitszelle schaffen, um die ab 2016 obligatorische Rettungsklappe im Dach installieren zu können. Aston Martin wird den Porsche-Weg gehen und den Vantage nur aerodynamisch trimmen. Ferrari scheint mit dem brandneuen 488 GTE bestens auf Kurs zu liegen.

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