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Bianchi: 254 g Kopf-Verzögerung

Im FIA-Bericht zum Bianchi-Unfall wird offenbart, dass der junge Franzose aufgrund der Aufprallwucht keine Überlebenschance hatte.

mid/rlo

Vor wenigen Tagen erlag Formel-1-Pilot Jules Bianchi seinen schweren Kopfverletzungen, die er vor neun Monaten beim Rennen in Suzuka erlitten hatte. Seitdem lag der Franzose im Koma.

Er hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt eine realistische Überlebenschance, was aus dem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht des Automobil-Weltverbandes (FIA) ersichtlich wird. Denn dort steht es schwarz auf weiß, welche ungeheuren Kräfte bei diesem Unfall auf den Rennfahrer eingewirkt haben.

So schlug Bianchis Kopf mit einer Kraft von 254 g gegen den Bergungskran am Streckenrand auf, gegen den der Formel-1-Bolide des Franzosen bei dem Unfall geschlittert war. Das entspricht dem 254-fachen Gewicht des Kopfes mit Helm.

Beim Einschlag drückten also knapp 1,4 Tonnen auf den Kopf von Bianchi. "Das ist so, als wäre er mit dem Kopf aus 48 Metern Höhe auf den Boden gestürzt", erklärt dazu FIA-Sicherheits-Experte Andy Mellor.

Bei Jules Bianchis Zusammenstoß mit dem Bergekran vergingen zwischen dem Kontrollverlust bei 213 km/h und dem Aufprall 2,61 Sekunden, heißt es in dem FIA-Bericht.

Bianchis Fahrzeug traf den Kran mit 126 km/h in einem Winkel von 55 Grad so unglücklich, dass die Nase des Rennwagens unter das Bergefahrzeug rutschte. Dadurch wurde das Auto nur mittelmäßig verzögert und das Heck angehoben. Und so krachte der Helm des Fahrers mit der schließlich tödlichen Wucht gegen die massive Rückwand des stählernen Ungetüms.

Bianchi war nur deshalb nicht sofort tot, weil sein Kopf nicht am Bergekran zerschellt ist, sondern aufgrund der runden Form des Helmes nach dem Aufprall ebenfalls unter den Kran gedrückt wurde.

Der Marussia wurde mit einer Verzögerung von 58,8 g gestoppt. Das hätte Jules Bianchi gewiss überstanden, schließlich waren seine übrigen Verletzungen nicht allzu schwer. Nicht aber die Kraft von 254 g am Kopf.

Diese genauen Unfalldaten ermittelt die FIA nicht nur durch die Datenschreiber, die rund 300 Rennwagen weltweit an Bord haben. In der Formel 1 haben die Fahrer seit 2014 sogenannte "g-Sensoren" in den Ohrstöpseln.

"Der Chip ist in den meisten Smartphones drin. Er ist so groß wie ein halbes Reiskorn und kostet 10 Euro", verrät Sicherheitsexperte Mellor. Diese Sensoren messen die Kräfte, die auf den Kopf wirken.

Die Formel 1 hat angesichts des Unfalles Maßnahmen ergriffen: Bergefahrzeuge müssen einen Unterfahrschutz besitzen und das "virtuelle Safety Car" wurde eingeführt, die Fahrer müssen dann sofort auf Safety-Car-Speed abbremsen, bevor es überhaupt auf der Strecke ist.

Und: Bianchis Startnummer 17 wird aus Respekt nie wieder in der Formel 1 vergeben.

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