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Formel 1: Analyse

Free-TV vs. Pay-TV: Was bringt mehr?

Mehr Reichweite im Free-TV oder höhere Einnahmen durch Pay-TV-Sender? Die mediale Verbreitung der Formel-1-WM steht zur Diskussion.

Die Formel-1-WM verliert derzeit in vielen Ländern an Publikum. Vor allem an einigen traditonellen europäischen Austragungsorten blieben zuletzt viele Tribünenplätze leer, die Einschaltquoten im Fernsehen lassen konstant nach. Die TV-Zahlen dürfen jedoch nicht als direkter Hinweis auf ein schwindendes Interesse gewertet werden, denn rückläufige Werte haben auch andere Ursachen – zum Beispiel den Verkauf exklusiver Senderechte an Pay-TV-Sender, deren Reichweite schlichtweg geringer ist.

Seit etwa die Formel-1-WM in Frankreich vor drei Jahren vom öffentlich-rechtlichen TV1 zum Bezahlsender Canal+ gewechselt ist, hat sich die Zuschauerzahl von ehemals rund acht Millionen pro Grand Prix auf nur noch 700.000 reduziert. In Deutschland sind die Rennen sowohl bei RTL (frei empfangbar) als auch Sky (Pay-TV) live zu sehen; in Großbritannien überträgt Sky alle, die BBC (öffentlich-rechtliches Gebührenfernsehen) nur einige Läufe live.

Pay-TV-Kanäle zahlen für Senderechte erheblich mehr Geld als frei empfangbare Sender. Ein Beispiel: Sky Sports hat kürzlich für eine Verlängerung des Vertrags mit Bernie Ecclestones Formula One Management für die Jahre 2019 bis 2024 eine Milliarde Pfund (ca. 1,16 Milliarden Euro) auf den Tisch gelegt. Solche Summen siegen über den Wunsch der Teams nach maximaler Verbreitung der Formel-1-WM im TV.

"Es hat mit Geld nichts zu tun, sondern hängt nur damit zusammen, dass wir uns weiterentwickeln müssen", argumentiert Ecclestone, der davon ausgeht, dass Sky Sports in Zukunft 25 Millionen Menschen erreichen könnte. Bisher sieht die Realtität ganz anders aus, wie am Beispiel Frankreich abzulesen ist. "Man muss da einen Mittelweg finden. Man kann nicht exklusiv im Pay-TV sein, die zwar mehr zahlen, aber weniger Reichweite haben. Da hilft das alles nichts", meint Niki Lauda bei ServusTV.

"Keiner ist damit glücklich", so der Österreicher, dem als Mercedes-Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams an einer maximalen Reichweite gelegen ist. "Wenn er den Mittelweg nicht findet zwischen genügend Zuschauer haben und Geld einnehmen – und manchmal scheint das der Fall zu sein, dass er nur Geld einnehmen will –, ist er auf dem falschen Weg", tönt Lauda in Richtung Ecclestone. Allerdings merkt er auch an, dass in der Formel-1-WM alle Teams stets an zusätzlichen Vermarktungserlösen beteiligt seien.

"Auf der einen Seite ist Pay-TV natürlich gut, vor allem für die echten Fans, denn die Übertragungen sind umfangreicher und meist besser. Wenn man allerdings beispielsweise an die Rennveranstalter denkt, ist es schlecht, denn die Verbreitung ist erheblich geringer", meint FIA-Präsident Jean Todt. "Die FIA hat diesbezüglich keine Handhabe, aber meine Meinung ist, dass die Formel 1 möglichst vielen Menschen zugänglich sein sollte."

"Wir befinden uns in einem sehr schwierigen Umfeld. Die Art, wie Sport und Unterhaltung konsumiert wird, verändert sich derzeit erheblich. Da findet gerade so etwas wie eine Revolution statt", glaubt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Die gute, alte gedruckte Zeitung leidet darunter genauso wie Free-TV und Pay-TV. Gleichzeitig gehen in den neuen Medien die Zahlen durch die Decke, aber wir können daraus keinen Ertrag abschöpfen."

"Es ist eine Tatsache, dass die Verbreitung durch den Wechsel vom freien Fernsehen in die Pay-TV-Kanäle geringer geworden ist. Dadurch haben wir Zuschauer verloren. Da muss man immer die Zuschauerzahl den Einkünften gegenüberstellen und dann rationale Entscheidungen treffen", hat Wolff Verständnis für die Herangehensweise von Formel-1-Vermarkter Ecclestone; für den Formel-1-Vorstandsvorsitzenden Martin Sorrell geht die Reise in Zukunft sogar noch weiter.

"Ich halte es für fraglich, ob das bisherige Konzept mit einer Jahresgebühr für die Senderechte auf lange Sicht die richtige Antwort ist", orakelt der Chef eines britischen Werbe- und Medienkonzerns auf der offiziellen Website der Weltmeisterschaft. "Das könnte bald veraltet sein. Man muss über andere Modelle nachdenken, die der Marke helfen können. Umsätze können auf verschiedenste Arten generiert werden. Man nehme nur mal das kostenlose Rolling-Stones-Konzert in Kuba vor 1,5 Millionen Menschen. Stellt euch vor, was man dort für Geld umsetzen kann ..."

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