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Rallycross: Greinbach
Foto: Peter Eberhard

Turbulentes Saisonfinale

Kurz vor dem Rennwochenende 22./23. August ereilte alle österreichischen Rallycrosser die Nachricht, dass nach dem erwähnten Wochenende die erst junge Meisterschaft schon wieder zu Ende ist. Das betraf natürlich auch die Teilnehmer des Peugeot-Rallycross-Cups, die somit in diesem „seltsamen“ Jahr leider nur drei Rennen fahren konnten.

Diesmal hatten die Cup-Teilnehmer ihre drei Vorläufe sowie das Finale aufgeteilt auf zwei Tage zu bestreiten. Die Rennstrecke in der Oststeiermark war allen fünf Akteuren bereits bekannt und somit herrschten für alle die gleichen Ausgangsbedingungen.

Am Samstag wurden zwei Trainings absolviert sowie die ersten beiden Qualifikationsläufe. Im ersten Vorlauf überraschte Tabellenführer Norbert Dorn die Konkurrenz, indem er gleich in der ersten Runde in die verpflichtende Jokerlap fuhr. Der 12-jährige Christoph Holzner junior setzte sich an die Spitze, bis auch er den Zwangsumweg wählte. Danach konnte Dorn wieder das Kommando übernehmen, wenngleich der Jungspund den Führenden nie aus den Augen verlor. Lediglich 64 Hundertstelsekunden trennten die beiden bei der Zieldurchfahrt. Gut drei Sekunden später wurde Selina Schadenhofer als Dritte die „Schachbrettflagge“ gezeigt. Sie hatte wiederum den geringen Vorsprung von gerademal 65 Hundertstelsekunden auf David Chudik. Etwas mehr als acht Zehntelsekunden danach überquerte Peter Embacher die Ziellinie. Somit konnte man von zwei in sich homogenen Gruppen reden. Genau diese Reihung war heuer schon einige Male festzustellen.
Im zweiten Qualifikationslauf wendete Dorn zwar eine andere Jokerlap-Strategie an, indem er in der letzten Runde die Alternativroute wählte, aber am Ergebnis änderte sich nichts Wesentliches. Er gewann abermals knapp vor dem jungen Talent und zwar mit nicht einmal vier Zehntelsekunden Vorsprung nach vier Runden. Auch die Reihung der Plätze drei bis fünf entsprach exakt dem Zieleinlauf des ersten Qualifikationsrennens. Die Amazone konnte sich als dritte Kraft etablieren.

Am Sonntag standen noch der dritte und somit letzte Vorlauf sowie das Finale auf dem Programm. Schadenhofer legte einen tollen Start hin und sah sich schon in Führung liegen. Doch plötzlich brach das Heck ihres Fahrzeuges aus, sie versuchte ihren Peugeot 206 wieder einzufangen, aber der daraus resultierende Gegenpendler beförderte ihren Boliden quer zur Fahrtrichtung direkt vor den heranbrausenden Chudik.



Dieser konnte nicht mehr reagieren und es kam zur unvermeidlichen Kollision, bei der sich das Auto von Schadenhofer mehrfach überschlug. Allen Anwesenden stockte der Atem. Doch Sekunden später, als die Einsatzkräfte bereits auf dem Weg zu ihr waren, öffnete sich die Türe und Selina klettere aus dem schwer beschädigten Wagen und winkte unverletzt den Fans am Streckenrand zu.
Sie konnte ihren „Löwen“ zwar nicht bändigen, aber stattdessen brachte sie ihm das Fliegen bei.
Dank der guten Sicherheitsausstattung blieb die 18-jährige Schülerin unverletzt, was man von ihrem 206er nicht behaupten konnte.
Das abgebrochene Rennen wurde neuerlich gestartet, allerdings nur mit den drei verbliebenen Fahrzeugen. Abermals konnte sich Dorn vor Holzner durchsetzen und Embacher wurde Dritter.
Am Finale konnte Schadenhofer klarerweise nicht mehr teilnehmen. Obwohl auch das Auto von Chudik schwer gezeichnet war, schafften es seine Betreuer den Wagen für den Endlauf wieder einsatzbereit zu bekommen. Dorn wusste als Qualifikationssieger zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ihm der Cup-Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen sein würde. Der Finallauf wurde zur Beute von Holzner. Mit beständig schnellen Rundenzeiten und einer guten Strategie gewann er das letzte Finale des diesjährigen Cups. Rang zwei in diesem Rennen ging an Dorn, gefolgt von Chudik und Embacher.

Norbert Dorn hatte als Gesamtcupsieger ab dem zweiten Rennen mit Christoph Holzner einen starken Kontrahenten, der ihn nicht nur forderte, sondern auch hin und wieder besiegte. Der junge Oberösterreicher unterstrich mit beeindruckenden Teilergebnissen eine starke Saisonleistung. Selina Schadenhofer war in der Qualifikation immer Dritte, im Finale agierte sie leider zumeist glücklos. Knapp ging es auch bei den Gesamträngen vier und fünf zur Sache, da duellierten sich David Chudik und Peter Embacher, schließlich mit dem besseren Ende für den 18-jährigen Mostviertler.

Finalergebnisse vom 3. Lauf zum Peugeot Rallycross-Cup 2020 im PS Racing Center Greinbach vom 23. August 2020:

Christoph Holzner jun. (OÖ)
Norbert Dorn (NÖ)
David Chudik (NÖ)
Peter Embacher (NÖ)
Selina Schadenhofer (NÖ)

Endstand des Peugeot Rallycross-Cups 2020:

Norbert Dorn 65 Punkte
Christoph Holzner jun. 61 P.
Selina Schadenhofer 51 P.
David Chudik 50 P.
Peter Embacher 49 P.

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