MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
DTM Spielberg 2022: Österreicher-Vorschau
DTM Pics

Rot-Weiß-Rot wie noch nie

Wenn diese DTM-Rekord-Saison am kommenden Wochenende in Spielberg in die Zielgerade einbiegt, gibt es aus österreichischer Sicht gleich besonders viel Grund zur positiven Aufregung. Während gleich mehrere Österreicher mit Titelchancen ins Rennen gehen und Fans auf den ersten österreichischen Heimsieg der DTM-Geschichte hoffen können, gibt auch Ski-Legende Marcel Hirscher am Red Bull Ring Gas – mit Zuschauern als Co-Piloten.

Im Sport gibt es manchmal die Momente, in denen man gerne dabei gewesen wäre – weil Geschichte geschrieben wurde. In der großen Historie der DTM könnte sich Fans an diesem Wochenende in der Steiermark ein solcher „Once in a lifetime“ – Event bieten. Denn seit der Gründung der „Ur“-DTM vor fast vier Jahrzehnten hat es für österreichische Fans noch nie so eine Situation gegeben. Die DTM kommt zum vorletzten Event der Saison und somit mitten im Titel-Thriller nach Österreich – und gleich mehrere Österreicher haben noch Titelchancen. Und sie dürfen zudem darauf hoffen, als erster Lokalmatador überhaupt in Österreich zu gewinnen – und für die Premiere von „Land der Berge“ nach einem DTM-Rennen hier zu sorgen.

Es ist eine ganze Armada an in Österreich lebenden Piloten, die im ersten Verfolgerfeld von Meisterschafts-Leader Sheldon van der Linde (Schubert BMW) zum Überholmanöver ansetzt. Da ist vorne der Kufsteiner Lucas Auer, gefolgt vom Wahl-Bregenzer Rene Rast und dem Wiener Mirko Bortolotti. Und auf Rang 7 der Linzer Aufsteiger Thomas Preining, der noch zu den Geheimfavoriten im Titelkampf gezählt werden kann.

Dass die Österreicher in der DTM 2022 so präsent sind, ist insofern beachtlich, da wohl weltweit keine höchstklassige Rennserie ein so internationales Starterfeld hat. Piloten aus Afrika, Asien, Ozeanien, Europa, Südamerika und Nordamerika standen in den vergangenen elf Monaten am Podium eines DTM-Rennens. Der Kufsteiner Auer und der Linzer Preining dabei als Sieger.

„Die Österreicher sind im GT-Sport traditionell stark“, weiß Lucas Auer, der es als bislang einziger Pilot geschafft hat, in beiden GT3-Saisonen der DTM zu gewinnen – nämlich 2021 und 2022. Dass dies keinem anderen Piloten gelungen ist, zeigt die enorme Dichte in der „Königsklasse“ des GT3-Sports. Auer hat zudem eine weitere Besonderheit im Lebenslauf: Er hat sowohl in einem ClassOne-Auto als auch in einem GT3-Auto in der DTM gewonnen (das schafften sonst nur Wittmann, Rast und Müller), Auer ist aber der einzige davon, der unter dem früheren Reglement für verschiedene Marken (Mercedes und BMW) siegte. Mit Thomas Preining und Philipp Eng dazu sind alle Österreicher, die je ein DTM-Rennen gewonnen haben, in Spielberg am Start. Dazu kommt noch Clemens Schmid aus Gries am Brenner, der bereits in seinem sechsten DTM-Rennen in Imola in die Top-6 gefahren ist.

Schmid ist Teil einer weiteren Besonderheit an diesem Wochenende: Erstmals in der Geschichte der modernen DTM (seit 2000) ist ein österreichisches Team bei einem Heimrennen am Start, und der Begriff „Heimrennen“ ist hier wörtlich zu nehmen. Das Knittelfelder Grasser Racing Team ist knapp zehn Autominuten vom Red Bull Ring entfernt zuhause. Für Teamchef Gottfried Grasser, der hier einst im Rahmenprogramm der DTM selbst in der Formel 3 gegen spätere Asse wie DTM-Champion Gary Paffett gefahren ist, ein besonderer Moment: „Die DTM hat in dieser Region einen ganz besonderen Status. Es war immer ein Erlebnis, wenn sie zu uns in die Steiermark gekommen ist – und entsprechend freuen wir uns darauf, nun selbst mit unserem Team dabei zu sein.“

Es wäre wohl auch der perfekte Ort für den ersten Sieg in der DTM – denn obwohl Mirko Bortolotti diese Meisterschaft oft über Wochen heuer angeführt hat, war noch nie ein Grasser-Pilot als Erster im Ziel – was wiederum die enorme Vielfalt im großen Starterfeld beweist. In dem es so eng zugeht, wie sonst kaum wo. Philipp Eng, der sehr viele Rennwagen und Rennserien kennt, staunt: „20 Fahrer im Qualifying innnerhalb von vier Zehntelsekunden und das nicht einmal auf besonders kurzen Strecken – wo gibt es so etwas sonst? Auch Eng wäre übrigens heuer ein Kandidat für seinen ersten Saisonsieg in der DTM – zumal BMW traditionell stark ist, wenn es über diese einzigartig schöne Rennstrecke im Murtal geht.
Die einzige weltweit, die alle drei Königsklassen des Rundstreckensports – Formel 1, MotoGP und DTM – in einer Saison zu Gast hat.

Gefahren wird übrigens auf dem Formel-1-Layout. Die neue Schikane, die kürzlich in der Motorrad-WM erstmals verwendet wurde, wird nicht angefahren. Ob sie in späteren Jahren einmal Thema auch in Autorennen sein wird, ist noch nicht klar. Die Meinung der Österreicher dazu? Bortolotti und Preining würden es gerne mal probieren. Auer ist dafür, es sich genauer anzuschauen, will aber das Ganze und die Auswirkungen auf den weiteren Rundenverlauf im Auge behalten. Schmid und Eng sind dagegen. Vor allem, weil es eine Überholmöglichkeit in Turn 3 wegnehmen würde. Eng: „Der Red Bull Ring ist perfekt für die DTM, so wie er ist.“

Zu sehen ist am Ring dieses Wochenende aber auch eine der größten Legenden des österreichischen Sports! Marcel Hirscher, der erfolgreichste Weltcup-Skifahrer aller Zeiten, dreht seine schnellen Runden am Red Bull Ring. In einem Audi R8 LMS im Design seiner Skifirma Van Deer wird der Olympiasieger Taxifahrten mit Fans absolvieren – für die Auserwählten sicher ebenfalls ein einmaliges „Once in a Lifetime“ – Erlebnis! Wie vielleicht ja für alle Zuschauer, die Teil eines historischen DTM-Wochenendes werden könnten.

Der Vorverkauf läuft entsprechend sehr gut – klar, dass größte Feld an österreichischen Piloten, dass die österreichischen Fans je zuhause gesehen haben, macht diesen Event für viele zu einem Must-See-Ereignis.

Diese Österreicher sind am Red Bull Ring in Spielberg in der DTM am Start:

#22 Lucas Auer (Kufstein, WINWARD Mercedes-AMG GT3): „Der Red Bull Ring ist eine der tollsten Rennstrecken der Welt, ich freue mich sehr darauf. In der Formel 3 hatte ich hier tolle Rennen, in der DTM war das perfekte Ergebnis noch nicht dabei – es wäre schön, wenn es nun soweit wäre. Der Kampf um den Titel ist sehr eng, jetzt zählt wirklich jeder Punkt.“

#63 Mirko Bortolotti (Wien, Grasser Racing Team Lamborghini, für Italien fahrend): „Am Red Bull Ring zu fahren ist immer großartig. Es ist ja auch für mich ein Heimrennen, da ich in Wien wohne – und in erster Linie natürlich für das Team. Der dritte Sektor gefällt mir am besten, aber insgesamt tut sich der Lamborghini auf dieser Strecke mit seinem Gewicht etwas schwer. Bei den Zweikämpfen im ersten Sektor macht es das schwierig.“

#25 Philipp Eng (Salzburg/Mondsee, Schubert Team BMW): „Unglaublich – seit 2018 bin ich hier nicht mehr gefahren. Entsprechend groß ist die Vorfreude. Ich hatte hier schon viele schöne Momente in diversen Serien – auch am Podium. Für das Publikum wird dieses Wochenende sicher ein Spektakel.“

#24 Thomas Preining (Linz, Team Bernhard Porsche): „Ich werde mit einem speziellen Helmdesign fahren – mit dem ich meinem Mentor Walter Lechner, dem ich sehr viel zu verdanken habe, die Ehre erweisen möchte. Umso schöner wäre es, damit auch zu gewinnen. Das wird schwierig, denn die Strecke kommt Porsche nicht unbedingt entgegen. Anderseits waren wir auch in Spa von der Logik her unterlegen und dann doch zwei Mal am Podium.“

#85 Clemens Schmid (Gries am Brenner, Grasser Racing Team Lamborghini): „Das Wochenende wird eine große Herausforderung. Der Red Bull Ring kommt den Lamborghini nicht unbedingt entgegen. Im Qualifying halte ich die Top-10 trotzdem für ein realistisches Ziel. Das Rennen ist wieder eine andere Geschichte. Die DTM ist wirklich ein hartes Pflaster. Das einzige, was wir sicher sagen können: Wir erwarten viele Zuschauer und eine Mega-Atmosphäre. Ich freue mich wirklich auf mein erstes Heimspiel in der DTM.“

Gottfried Grasser (Knittelfeld, Teamchef Grasser Racing Team Lamborghini): „Wir freuen uns auf unser absolutes Highlight auf einer der schönsten Rennstrecken in dieser wundervollen Umgebung. Die DTM ist für mich die beste Sprint-Serie der Welt, wir lieben sie. Bei den Performance Pitstops muss und kann unser Team zeigen, was es draufhat – und in den Sektoren 2 und 3 sollten wir auch schnell sein!“

In den deutschsprachigen Ländern überträgt ProSieben am Samstag und am Sonntag ab 13 Uhr. Das Qualifying beginnt Samstag und Sonntag um 10 Uhr. Rennstart ist um 13:30 Uhr, in Österreich werden die Rennen heuer zudem entweder live oder zeitversetzt auch von Servus TV linear und live im Stream übertragen. Aus Spielberg berichtet Servus TV diesmal live – jeweils ab 13.15 Uhr auch im linearen Programm.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Gegen den RB20 ist weiterhin kein Kraut gewachsen: Verstappen gewinnt in Dschidda vor Perez und Leclerc - Ferrari-Debütant Bearman und Hülkenberg in den Punkten

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.

Saudi-Arabien: Qualifying

Dominante Pole für Verstappen

Red Bull gewinnt das Qualifying in Dschidda: Max Verstappen fährt Bestzeit vor Charles Leclerc, Oliver Bearman bei Ferrari-Debüt auf Platz 11