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Für Fahrer, die mehr Risiko eingehen Zandvoort hat einen Meter unechtes Kiesbett installiert
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Zandvoort testet unechtes Kiesbett: DIE Lösung für alle Tracklimit-Probleme?

Zandvoort probiert an diesem Wochenende eine neue Tracklimit-Idee: Ein Streifen unechtes Kiesbett vor dem richtigen Kiesbett soll zwei Probleme auf einmal lösen

Zandvoort experimentiert beim Großen Preis der Niederlande der Formel 1 an diesem Wochenende mit einem unechten Kiesbett, um Unterbrechungen durch rote Flaggen zu reduzieren. Die Strecke hat eine neue Lösung in Kurve 12 installiert, wo vor allem in den Rahmenrennen 2021 viele Steine auf die Strecke geschaufelt wurden.

Weil man keinen Asphaltauslauf haben möchte, haben sich die Organisatoren eine neue Lösung einfallen lassen: Hinter dem Randstein der Hans-Ernst-Schikane gibt es einen rund ein Meter breiten Streifen, in dem der Kies mit einem harzartigen Material ummantelt ist. Dadurch sieht er zwar aus wie Kies, ist aber im Grunde fest.

Fahrer, die in der Schikane etwas zu weit rauskommen, kommen so nicht mehr mit den losen Kiessteinen in Berührung und schaufeln sie nicht mehr auf die Strecke. Das könnte mögliche Unterbrechungen nicht mehr erforderlich machen. Hinter dem Streifen gibt es aber nach wie vor das echte Kiesbett.

Obwohl der Fake-Kiesstreifen fest ist, verhält er sich doch nicht wie Asphalt. Die glatte und gleichzeitig unebene Oberfläche bietet kaum Grip, sodass die Fahrer nicht in Versuchung kommen dürften, den Streifen in ihre normale Fahrlinie einzubauen.

Lösung auch für andere Strecken?

Zandvoorts Sportdirektor Jan Lammers glaubt, dass die Lösung auch für andere Strecken interessant wäre, sollte sie sich als Erfolg erweisen: "Um zu verhindern, dass Kies auf die Strecke gelangt, haben sie den ersten Meter wie Kies aussehen lassen - aber in Wirklichkeit ist es ein bisschen wie Asphalt", sagt er bei einem Sponsorenevent am Mittwoch.

"Man kann ihn nicht wirklich nutzen: Er ist zu rutschig und holprig für Autos. Aber zumindest wird vermieden, dass alle möglichen Dinge auf der Strecke landen, und das ist eine gute Entwicklung für andere Strecken", so Lammers.

Dass Zandvoort weiterhin auf Kiesbett anstatt auf Asphaltauslauf setzen möchte und sogar andere Lösungen gefunden hat, kommt bei den Fahrern gut an: "Das Gute hier, das wohl viele Fahrer mögen, ist, dass es keine Auslaufzonen gibt", sagt etwa Lando Norris. "Es gibt Kies und dann kommt die Streckenbegrenzung."

Domenicali ein Fan des Kiesbetts

"Aber wir hassen das auch, weil man nicht im Kiesbett und nicht in der Streckenbegrenzung sein will, aber gleichzeitig ist es Sache des Fahrers, mehr Risiken einzugehen", so der McLaren-Pilot. "Und wer ein größeres Risiko eingehen will, um schneller zu fahren und Rundenzeit zu gewinnen, kann das tun."

"So etwas macht die Strecke auch angenehm und macht sie eher zu einer Strecke für einen Fahrer, der die meisten Risiken eingehen kann", sagt Norris.

Auch Formel-1-Boss Stefano Domenicali ist ein Fan der Kiesbetten, weil sie dabei helfen, die Streckenbegrenzungen zu definieren: "Ich teile da, was Lando sagt", meint er und verweist unter anderem auf die erste Kurve in Spa: "Vorher war alles asphaltiert, und jeder ist in der ersten Kurve weit rausgefahren. Das ist nicht wirklich das, was ich persönlich mag."

"Auf manchen Strecken hat man durch Barrieren eine gewisse Grenze, und man muss es vorsichtig angehen, sonst hat man einen Unfall", so Domenicali. "Der Kies ist auch eine Grenze, und da gibt es nicht einmal eine Diskussion über die Tracklimits, um zu beurteilen, ob man drin oder draußen ist."

Motorsport-Total.com

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